Die wenig ansehnlich mit viel Schotter gestalteten Verkehrsinseln und Kreisverkehre in den Stutenseer Stadtteilen werden beginnend mit diesem Herbst umgestaltet. Das prinzipielle Vorgehen, städtische Schotterflächen durch insektenfreundliche Bepflanzung zu ersetzen, hatte der Gemeinderat Ende vergangenen Jahres beschlossen und eine Umsetzung noch bis Mai angepeilt. Genauere Untersuchungen der Stadtverwaltung haben jedoch ergeben, dass die Kosten deutlich höher ausfallen als gedacht.
Im ersten Schritt soll der Kreisverkehr an der Friedrichstaler Wallonenstraße im Herbst 2020 angegangen werden. Die Kosten werden auf 24.000 Euro geschätzt – es soll nicht nur eine Blumenwiese gesät, sondern Stauden gepflanzt werden, deren Blühzeiten sich möglichst über das Jahr verteilen.
Wegen der Corona-bedingt angespannten Haushaltslage sollen die Flächen in Spöck (Heinrich-Heine-Straße, Adlerstraße) erst für das kommende Jahr geplant werden. Hier wird mit Ausgaben in Höhe von 15.000 Euro gerechnet.
Als letztes bliebe der Kreisverkehr am Blankenlocher Gewerbegebiet.
“Wie viel Fläche im Außenbereich könnten wir für dieses Geld aufwerten”, fragte Klaus Mayer (Freie Wähler). Ein großer ökologischer Nutzen sei für ihn bei diesen kleinen Flächen nicht zu erkennen, auch wenn er die Vorbildfunktion der Stadt sehe.
Neben der Vorbildwirkung zum Verzicht auf Schotterflächen gehe es auch um die Stadtbildwirkung, so Erste Bürgermeisterin Sylvia Tröger.
“Mir war nicht klar, wie teuer es sein wird”, gab Stadtrat Karl Mittag (Grüne) zu, der den Antrag auf Umgestaltung der Schotterflächen gestellt hatte. Aber die Kosten würden sich dadurch erklären, dass beispielsweise in Friedrichstal 15 Kubikmeter Schotter und das Kunststoffvlies entfern werden müssten. “Sünden der Vergangenheit”, so Mittag.
Der Gemeinderat beschloss dieses Vorgehen einstimmig.
forum Kommentare
Nun, in Zeiten von übervollen Kassen, kann man unter der Zeit solche “Luxusprobleme” angehen.
Es scheint als hätten wir auf einmal ein schlechtes Gewissen und jetzt muss es sichtbar beruhigt werden. Egal, was es kostet. Egal, was der tatsächliche Nutzen ist. Hauptsache wir können es (vor)zeigen und öffentlichkeitswirksam einweihen und präsentieren.
Wie alt sind diese Verkehrsinseln? Wann wäre eine Neuanlage im Regelfall notwendig?
Was kostet der Quadratmeter Umgestaltung?
Welche Abwägung für Anlagekosten, Unterhaltungsaufwand und ökologischer Wertigkeit einer Verkehrsinsel wurde seinerzeit gemacht?
Es geht letztlich doch nur darum ein Zeichen zu setzen gegen die privaten Schottergärten (ökologisch absolut wertlos und kleinklimatisch kontraproduktiv – in neueren Bebauungsplänen ohnehin verboten), die leider in Mode gekommen sind?
Aber hier geht es ja „nur“ um 50 TEuro.
Ja, die Stadt soll und muss als Vorbild vorangehen. Es spricht nichts dagegen, diese Inseln dann nach den neuesten, ökologischen und vielleicht auch etwas teureren Konzepten zu gestalten, wenn dies otwendig ist, wenn sie in die Jahre gekommen sind.
Aber diese Aktion hat den gleichen Charme wie seinerzeit die Abwrackprämie für absolut
verkehrssichere und rostfreie Pkw und einen Hauch von Aktionismus mit der Brechstange – Kosmetik.
Wie der GR und Fraktionsvorsitzende der FW, Dr. Klaus Mayer, bereits eingeworfen hat, könnten mit dieser Summe Flächen im ortsnahen Außenbereich mit erheblich größerem Nutzen für Insekten,
Vögel und andere Tiere angelegt, erhalten und erweitert werden. Vielleicht nicht so offensichtlich an unseren Ortseinfahrten und nicht sofort aus der Ferne erkennbar.
Aber: Wem wollen wir denn helfen?
Der Beruhigung unseres Gewissens oder den vom Aussterben bedrohten Insekten?
Abgesehen davon, bietet auch eine nach neuesten Erkenntnissen angelegte Verkehrsinsel
keinen ruhigen Brutplatz für Lerchen oder die Vielfalt an Blüten und Pflanzen für eine
Vielzahl von Insekten wie eine entsprechend angelegte Wiese.
Mein Fazit: Viel Geld für wenig Nutzen!
Ich muss Herrn Richter und Herrn Mayer absolut recht geben. Ich finde es auch nahezu sträflich weitere Tiere zu Lande, zu Wasser oder aus der Luft an diesen toxischen Hotspots mit nachhaltiger Dauerberußung auch noch anzuködern. Herr Hornung wird da sicherlich auch einen erlebnisreichen Beitrag in puncto Kirrungen – Ablehnung gar Empörung bei Schwarzwild leisten können. In den Fällen des Anlockens steht am Ende meist das Töten von Tieren. Beim Schwarzwild durch ein Büchsengeschoß. Bei Bienen, Wespen, Hummeln, Käfern und sonstigen Insekten sowie Kleinechsen, Lurchen, Knoblauchkröten und Spitzmäusen – die Anreicherung der ausgeblasenen Gifte, wie Benzene, Aldehyde und Schwefeldioxid, der Gummiabrieb auf den regionalen Gewächsanpflanzungen der Verkehrsinseln und die Windschutzscheiben oder die Vorder-und Hinterräder der um den Kreisel herumfahrenden Verkehrsteilnehmer. Süßer Honig mit Gummigarnierung gefällig?
Eigentlich haben Herr Richter und -kgw- schon alles geschrieben, was dazu anzumerken ist ! Bei aller Zustimmung für “grünes Engagement “ kann man nur den Kopf schütteln, dass derart viel Geld ausgegeben wird ohne zumindest nach günstigeren Alternativen Umschau zu halten. Hier mal ein alternativer Vorschlag aus den Medien:
https://www.wiesbadener-kurier.de/ratgeber/bauen-und-wohnen/garten/schottergarten-einfach-wieder-begrunen_20470117
Geld sparen fände ich für eine Stadt vorbildlicher als viel Geld für quasi null Nutzen auszugeben!