Im Jahr 2012 wurde der Verein “Lernort Zivilcourage & Widerstand e.V.” gegründet. Sein Ziel ist es, bei der Vermittlung der Geschichte des Nationalsozialismus in Deutschland neue Wege zu gehen. Der Verein fokussiert sich dabei auf die Geschichte Badens in der Weimarer Republik und die NS-Zeit. Auf dem Gelände des Konzentrationslagers Kislau bei Bad Schönborn soll ein Lernort entstehen, um die Geschichte insbesondere für Jugendliche erfahrbar zu machen.
“Bald gibt es keine Zeitzeugen mehr”, betonte Oberbürgermeisterin Petra Becker in der Gemeinderatssitzung vergangenen Mittwoch. Zwei Historikerinnen des vereinseigenen Projektteams präsentierten dem Stutenseer Gremium ihre Aktivitäten und Vorhaben.
“Wir begrüßen solche Initiativen grundsätzlich wegen der besonderen Geschichte in Deutschland”, so Nicole LaCroix (CDU/FDP-Fraktion).
“Die Bildung junger Menschen lässt zu wünschen übrig”, bestätigte Sven Schiebel (Freie Wähler) und begrüßte deshalb den Ansatz, der auf diese Generation ausgerichtet ist.
“Diese Vermittlung wird in der heutigen Zeit immer wichtiger, da die Zeitzeugen sterben und sich rechte Gesinnungen ausbreiten”, sagte Katrin Weisser (Grüne).
Wolfgang Sickinger (SPD) sieht junge Menschen in sozialen Netzwerken häufig Fehlinformationen ausgesetzt. “Oft fehlen Hintergrund und Zusammenhänge. Lernorte müssen dem entgegenwirken.” Aus seiner Erfahrung als Lehrer wisse er, wie wenig zielführend Konzepte seien, die nicht auf junge Leute abgestimmt sind. Das Konzept des Lernorts fand er hingegen sehr überzeugend. “Wir dürfen der dunklen Vergangenheit nicht neue Nahrung geben.”
Der Gemeinderat beschloss eine Förderung von 1.000 Euro für dieses und das kommende Jahr.
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