Die Stadtverwaltung, kirchliche Träger sowie ProLiberis betreiben Kindertageseinrichtungen in Stutensee. Anhänger der Waldorf-Pädagogik hingegen müssen im nördlichen Landkreis lange suchen. Das will Janina Heß ändern.
Die Mutter dreier Kinder ist selbst als Erzieherin in einem Waldorfkindergarten in Karlsruhe tätig, hat eine Weiterbildung zur Kleinkindpädagogin absolviert, ist aber auch staatlich anerkannte Erzieherin. Seitdem die Stadt Karlsruhe keine Kinder aus dem Landkreis mehr in ihren Einrichtungen aufnimmt, sei ihr bewusst geworden, dass in Stutensee ein Waldorf-Kindergarten fehle.
Die Spöckerin möchte das ändern und hat deswegen mit Gleichgesinnten einen Verein gegründet. Sein Ziel ist es, eine entsprechende Einrichtunug in Stutensee zu eröffnen. “Bei der Waldorfpädagogik wird nicht intellektuell, sondern emotional auf die Kinder eingegangen”, erläutert Heß den Unterschied zu staatlichen Einrichtungen. Es gebe kein Plastikspielzeug, nur Holz. Die Phantasie der Kinder soll angeregt werden, Erzieher seien Vorbild, würden die Kinder aber nicht “bespielen”. “Das Kind muss im Mittelpunkt stehen”, erklärt Heß. Dass Waldorf-Einrichtungen immer wieder als Sekte abgetan werden, ist ihr bekannt. Die Pädagogik habe sich aber weiterentwickelt. Der geplante Kindergarten soll für alle offen sein, unabhängig von Nationalität oder möglicher Behinderung.
Beim für die Kindergärten zuständigen Bürgermeister Edgar Geißler sowie Oberbürgermeisterin Petra Becker und den Ortsvorstehern sei sie auf offene Ohren gestoßen. Becker erklärt dazu: „Wir waren bisher auch schon bemüht, die Trägervielfalt und deren unterschiedliche pädagogischen Angebote in unserer Stadt zu unterstützen”. Für das weitere Vorgehen wurde vereinbart, dass die Stadtverwaltung Stutensee die rechtlichen Voraussetzungen zur Aufnahme in die städtische Bedarfsplanung für Kindergartenplätze prüft.
Um mit konkreten Zahlen und Anforderungen zu arbeiten, hat Heß in Abstimmung mit dem FamilienBüro und der Zentralen Anmeldestelle für Kindergartenplätze eine Bedarfsumfrage in Stutensee gestartet. Welche Öffnungszeiten würden von Eltern bevorzugt werden, wäre auch die Anfahrt in einen anderen Stadtteil akzeptabel, wird Mittagessen gewünscht und anderes wird dabei abgefragt.
Der nächste große Punkt ist die Suche nach einem geeigneten Grundstück. Diese gestalte sich schwierig trotz Tipps aus der Stadtverwaltung. Auch hier bittet Janina Heß und ihr Verein die Bevölkerung um Unterstützung.
Informationen sind unter info@waldorf-stutensee.de erhältlich. Dort gibt es auch den Fragebogen zur Bedarfsumfrage.
forum Kommentare
Bonsoir miteinand,
die Bedarfsumfrage wird zeigen, wieviele Eltern eine weltliche, konfessionelle oder anthroposophische Ausrichtung bevorzugen. Wenn ich die Kindergartenstatistik richtig verstanden habe gibt es zumindest für Blankenloch/Büchig einen Zusatzbedarf von mehr als 200 Plätzen in den nächsten Jahren [1].
Zur Grundstücksfrage: Hier gibt es “mittendrin” nördliche der Festhalle eine Potentialfläche. Im Bebauungsplan der ist das Flurstück 8979 dem Gemeinbedarf gewidmet, insbesondere “öffentliche Verwaltung, Kinderbetruung, Schule” [2]. Gut 1400m² dürften wohl ausreichen für einen Kindergarten?
…. es sei denn, jemand plante die Verlagerung der Pestalozzischule an diese Fläche? Bei der Einwohnerversammlung wurde das alte Schulgelände als Verlagerungsfläche ausgewiesen [3]. Angesichts sechsstelliger Beträge, die in die Ertüchtigung des zentralen Standorts investiert wurde würde ich mich jedoch sehr wundern.
[1] https://www.stutensee.de/fileadmin/user_upload/stutensee/Spezial/Ratsarbeit/Sitzungen/Gemeinderat/GR_2019/GR_30.09.2019/021-00-0.V2019_-_Anlage_Kindergartenstatistik.pdf
[2] https://www.stutensee.de/fileadmin/user_upload/stutensee/Spezial/Ratsarbeit/Sitzungen/Gemeinderat/GR_2020/GR_25.05.2020/010-05_Anlage_Planteil.pdf
[3] https://www.stutensee.de/fileadmin/user_upload/stutensee/Rathaus_und_Buergerdienste/Einwohnerversammlungen/redPraesentation_Einwohnerversammlung_IEM.pdf