Stutensee erklärt sich zur Aufnahme geflüchteter Menschen bereit

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Beitragsbild: Pixabay

Pressemitteilung von Stadtverwaltung Stutensee | 05.11.2020 16:00 | 4 Kommentare

Die Stadt Stutensee tritt dem Bündnis der “sicheren Häfen” für geflüchtete Menschen, die im Mittelmeer in Seenot geraten sind sowie auch der sogenannten Potsdamer Erklärung bei.

Aufgrund der zahlreichen Vermissten und Toten unter den geflüchteten Menschen, die bei ihrer Überfahrt nach Europa im Mittelmeer ums Leben gekommen sind, forderte das Hilfswerk der Vereinten Nationen UNHCR eine stärkere Koordination und Solidarität innerhalb der EU. In diesem Zusammenhang stehe die zivilgesellschaftliche Initiative „Seebrücke – Schafft sichere Häfen!“. Weit über 100 Städte hätten sich bereits in „Seebrücke schafft Sichere Häfen“ solidarisiert, berichtet die Stadtverwaltung Stutensee. Weitere 52 Städte würden dem Potsdamer Bündnis angehören, darunter auch viele aus Baden-Württemberg. Sie bieten an, in Seenot geratene Menschen aufzunehmen und verdeutlichen der Bundesregierung politisch gegenüber, dass sie die humanitären Ziele der zivilen Seenotretterinnen und Seenotretter unterstützen, informiert die Stadtverwaltung. Einen entsprechenden Beschluss fasste der Gemeinderat nach intensiver Debatte in seiner öffentlichen Sitzung Ende September. Argumente für den Beitritt waren die große humanitäre Bedeutung der Solidarisierung und der Einsatz für den Schutz von Menschenleben sowie die Tatsache, dass Asylpolitik grundsätzlich Politik auf Bundesebene sei. Das Gremium stimmte letztlich mehrheitlich mit 12 Ja-Stimmen und acht Gegenstimmen bei drei Enthaltungen für eine Erklärung der Stadt Stutensee zum „sicheren Hafen“.

Quelle: Stadtverwaltung Stutensee

forum Kommentare

-msm-

Hatte der Landkreis nicht erst im Mai beschlossen dem Bündnis der “sicheren Häfen“ NICHT beizutreten und das mit wahrlich guten Argumenten! Jetzt muss Stutensee wieder aus der Reihe tanzen?! Ein Tröpfchen auf einen glühenden Felsen, und jedes dieser Tröpfchen verhindert, dass in der EU die eigentlich Zuständigen endlich in die “Pötte kommen” ! Doch das so vermeintlich “ergatterte” gute Gewissen, ist in Wahrheit kein Ruhekissen!

Insider

Hervorragend! Auch hier ist Stutensee moralisch wieder ganz vorne mit dabei und auf der abosolut richtigen Seite!
Schließlich hat man ja Millionen von Steuergeldern in neue schicke Wohnungen investiert und die dürfen jetzt so schnell auch nicht mehr leer werden. Auch die örtlichen Hilfsorganisationen, deren Mitglieder langsam wohl die Arbeit ausgeht, wollen vermutlich weiterhin noch mehr Gutes tun.
Und da wäre ja letztendlich auch noch die herzensgute Oberbürgermeisterin, die über das Radeln für den Klimaschutz bishin zur Aufnahme mehrerer illegaler Migranten, zur inneren Lust zu finden scheint.
Schön auch zu sehen wie der Gemeinderat in vorauseilendem Gehorsam dieser Sache zustimmt. Da kann die Diskussion in der Sitzung wohl nicht allzu intensiv und kontrovers ausgefallen sein, sonst hätte man den Tagesordnungspunkt bestimmt vertagt.
Naja wie dem auch sei, Stutensee wird städtischer und spielt weit vorne im Landkreis mit. Geld scheint auch genügend da zu sein und vlt wird in ein paar Jahren auch kein “kleines Fest der Nationen” mehr gefeiert sondern das “große Festival der Nationen”.
Eine solch weitreichende Entscheidung, die durchaus auch im Interesse der Bürgerinnen und Bürger ist, braucht man selbstverständlich vorher auch nicht anzukündigen.
Vollgas Richtung Regenbogen!!

Pit Mack

Die Überschrift ist bei diesem heiklen Thema schlichtweg sehr ungünstig gewählt. Besser wäre wohl “Die Stadt Stutensee tritt dem Bündnis der “sicheren Häfen” für geflüchtete Menschen bei” gewesen, was die tatsächlich getroffene Entscheidung auch besser beschreibt.

-kwg-

Ich bin auf der Seite derer, die richtigerweise Konsequenzen und hohe staatspolitische Verantwortung einfordern, wenn es um Flüchtlinge geht, welche durch unverantwortlich politisches Handeln anderer, durch Kriege und Verfolgung, zu einer Flucht aus dem Heimatland getrieben werden. Eine Flucht aus rein wirtschaftlichen Erwägungen gehört hierzu allerdings nicht dazu. Aus diesem Grund sind deshalb auch von unterstützenden Kommunen die Voraussetzungen für eine Aufnahme, und die weiteren Stationen des Werdegangs jedes einzelnen Flüchtlings perspektivisch zu betrachten. Deshalb ist der Spagat zwischen einem zukünftig nach nahezu 0,0 m² Flächenverbrauch strebenden Gemeinderat und die Aufnahme von weiteren Menschen zur Erhöhung der Einwohnerdichte, so nicht vorstellbar. Ein Viertel der 25 000 Einwohner von Stutensee hat einen Migrationshintergrund wie es der städtischen Info zu entnehmen ist. Ca. 6000 Menschen aus über 100 Nationen. Teils über Jahrzehnte bestens integriert, aber auch viele Neuankömmlinge mit Hoffnung und Suche nach einer neuen Heimat. Also wer spätestens jetzt immer noch nicht erkannt hat, dass die Nähe zu KA nicht nur demjenigen hilft, der dort einen Arbeitsplatz gefunden hat und nun halt noch einen Wohnplatz in der Nähe braucht, sondern auch vielen Menschen aus fernen Ländern, die eine Heimat und einen “sicheren Hafen” suchen , eine bessere Möglichkeit der Verknüpfung mit ihrer Zukunft bietet, was mit der schnellstmöglichen Erweiterung von Wohnbauflächen zusammenhängt, der sollte sich in seiner Einstellung zur Nullfläche schnell besinnen. Die dringende Wohnraumsuche der Stadt Stutensee für die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen, ist ein erster starker Indikator dafür, dass man schneller etwas tun muss, wie man das allgemein so plant. Bauwillige Menschen wegen des Flächenverbrauchs abzuweisen, und gleichzeitig notwendigen Wohnraum für Flüchtlinge dringend zu suchen, zeigt das Oberdilemma in dem sich die Stadt Stutensee bald befindet. Man muss auch mal im zwingenden Fall in der Lage sein, für ein Baugebiet nicht eine Aufbereitungszeit von 10 Jahren zu benötigen. Und ob die geplante bauliche Innenverdichtung, die Lösung für die Unterbringung von Flüchtlingen und deren reibungslose Integration, fach- und bedürfnisgerecht für ein nachhaltig harmonisches interkulturelles Leben sein soll, da bin ich mir trotz positiver Einstellung, bei einem Abstimmungsergebnis von eigentlich 12:11 (12:8:3) im Gemeinderat, Stutensee als sichereren Hafen auszurufen, dann doch nicht mehr so sicher. Denn irgendwann sollte auch das Leben eines Flüchtlings in der Gemeinschaftsunterkunft in
eine bessere Zukunft zeigen. Und dann? Was dann, wenn sich auf den Suchaufruf der Stadt nach dringendem Wohnraum niemand meldet???