“Alle sind dafür, warum passiert dann nichts?” Diese Frage tauchte in der Diskussion mit den Kandidatinnen und Kandidaten für die anstehende Landtagswahl immer wieder auf. Sei es beim Thema Klimawandel oder bei der Absenkung des Wahlalters bei Landtagswahlen auf 16 Jahre. Welche Partei könnte Dinge umsetzen, die Jugendlichen wichtig sind? Darüber diskutierten junge Leute mit den Kandidierenden zur Landtagswahl.
Etwa 20 Jugendliche beteiligten sich an der per Videokonferenz durchgeführten Erstwählerveranstaltung am Mittwoch Abend. Organisiert hatten diese Jugendliche aus der Arbeitsgemeinschaft des Jugendforums gemeinsam mit dem Jugendzentrum GrauBau. Mit Andrea Schwarz (Grüne), Ansgar Mayr (CDU), Jutta Zimmermann (Ersatzkandidatin der SPD), Christian Jung (FDP), Heinz-Peter Schwertges (Linke), Lars Hannemann (Ersatzkandidat der PARTEI) und Johanna Krischke (Klimaliste) waren beinahe alle Wahlkreiskandidat:innen anwesend und stellten sich den Fragen der Politikinteressierten.
Nach einer Vorstellungsrunde ging es direkt zur Sache. Was denn die Unterschiede zwischen den Parteien eigentlich seien, was die größte Herausforderung unserer Zeit sei oder ob es in Zukunft noch Wirtschaftswachstum geben könne, waren einige der großen Fragen. Es ging jedoch auch ins Konkrete, insbesondere beim Thema Bildung und Klimaschutz. Wie man Chancengleicheit in der Bildung schaffen könne, insbesondere in Home-Schooling-Zeiten, oder wie die Politik mit der verlorenen Zeit in zwei Schuljahren während der Lockdowns umgehen wird. Über viele Themen, die derzeit im Wahlprogramm stünden, werde schon seit Jahren gesprochen, befanden die Jugendlichen, trotzdem sei noch nichts passiert. Zwänge durch Koalitionsverträge wollten die Jugendliche nur teilweise akzeptieren. Auch wurde Lobbyismus zum Vorteil der Automobilindustrie und mangelnder Klimaschutz beklagt.
Die Teilnehmenden von beiden Seiten zeigten sich am Ende sehr zufrieden mit der Veranstaltung. “Die Antworten waren sehr autentisch, teilweise auch mit viel Elan”, so der 17-jährige Yannick, der bei dieser Wahl noch nicht wahlberechtigt ist. “Ich finde es auch sehr bemerkenswert, dass die Politiker sich hier so viel Zeit genommen haben, uns Jugendlichen ihre Parteipolitik nahezubringen.”
“Charakter und Charisma sind abgesehen von den vertretenen politischen Einstellungen auch ein wichtiger Faktor, den einen guten Politiker ausmachen”, meint Madita, ebenfalls 17 Jahre alt. “In der Hinsicht fand ich diese kleine Gesprächsrunde sehr informativ.”
“Mich hat begeistert, dass sich die Jugendlichen zusammengetan und diese Diskussionsrunde perfekt organisiert haben”, ist das Fazit von Andrea Schwarz (Grüne) gegenüber meinstutensee.de. “Das zeigt mir, wie wichtig es ist, Jugendhäuser mit Freizeit-, Bildungs- und Kulturangeboten in den Kommunen zu unterhalten, besser kann man Geld nicht anlegen.”
“Es ist in diesem Wahlkampf das einzige spezielle Format mit Jugendlichen gewesen”, bedauert Ansgar Mayr (CDU). “Ich finde es klasse, dass der Graubau das auf die Beine gestellt hat.”
Für Johanna Krischke von der neu gegründeten Klimaliste war dieses Format eine ganz neue Erfahrung, wie sie sagt. “Ich konnte noch nie mit so vielen Parteivertreter:innen gemeinsam diskutieren.” Ihr Fazit ist ebenfalls positiv: “Die Gelegenheit, sich mit jungen Menschen über die politische Zukunft des Landes austauschen zu können, halte ich für sehr wertvoll und es war schön zu sehen, dass die Jugendlichen politisch sehr interessiert waren und die Zukunft mitgestalten wollen.”
forum Kommentare