Um bei der Erschließung neuer Baugebiete zurückhaltender sein zu können, versucht die Stadtverwaltung, zusätzlichen Wohnraum innerhalb der Ortschaften zu gewinnen. Neben Leerständen und der Möglichkeit der Nachverdichtung, etwa durch Bebauung in zweiter Reihe, spielen Baulücken eine Rolle. Dazu hat die Stadt eine Umfrage durchgeführt.
Seit einigen Monaten ist Ramin Arvandi Flächenmanager der Stadt Stutensee. In dieser Rolle hat er sämtliche Besitzer:innen von unbebauten Grundstücken innerhalb der Stutenseer Stadtteile angeschrieben, um mehr über die Gründe für den Bauzustand zu erfahren. Von den angeschriebenen 197 Eingentümer:innen hätten 42 geantwortet. Über 95 Prozent von ihnen habe kein Interesse daran, das Grundstück zu verkaufen. Vielmehr werden viele für eine spätere Eigennutzung oder Nachkommen vorgehalten. Auch ein Tausch gegen ein anderes Grundstück komme für die meisten nicht in Frage.
Die Stadtverwaltung bot an, bei Fragen zu Planungsrecht, Grundstücksverkauf, Grundstückstausch oder Architektur behilflich zu sein. Aber auch daran zeigen über 80 Prozent kein Interesse. Einer befristeten Nutzung wie der Aufstellung von Wohncontainern, mobilem Wohnen wie “Tiny Houses” oder Kindertagesstätten gegenüber wäre ein Teil der Eigentümer:innen aufgeschlossen.
Die Stadt erwägt nun, eine Baulückenbörse auf der städtischen Website einzurichten. Außerdem sollen alle, die noch nicht geantwortet haben, erneut durch die Oberbürgermeisterin angeschrieben werden.
“Der Rücklauf ist enttäuschend”, so das einhellige Fazit im Gemeinderat Anfang März. Alle Fraktionen begrüßten das Vorgehen, forderten jedoch auch die persönliche Ansprache der Eigentümer:innen. Es sei nachvollziehbar, dass die Grundstücke für die Nackommen aufgehoben werden. Einig war sich das Gremium auch darin, nicht aufzugeben, sondern einen langen Atem zu haben, auch über Generationen hinweg.
forum Kommentare
Jetzt kommt der alte, hier bei “Mein Stutensee” oft gelesene Satz wieder zur Anwendung. “Die Leute wollen das nicht.” Und das wird auch durch mehrmaliges Auffordern und einen noch so langen Atem des Rates auch über Generationen hinweg, nicht besser werden. Und die ca. 150 offenen Anfragen, bleiben nicht deshalb unbeantwortet, nur weil den Befragten die Druckertinte ausgegangen ist. Das wird nur mit dem Hilfsmittel eines beschränkt genehmigten Bebauungszeitraums und daraus folgend einer Herausnahme aus dem nachfolgenden Baurecht funktionieren. Ob das nach deutschem Recht überhaupt geht, muss man allerdings prüfen. Eine über den genehmigten Zeitraum andauernde Bauverweigerung, sollte den formellen Schritt nach sich ziehen dürfen, diese Grundstücke nach einer gewissen Zeit zu zukünftigen Brachlagen zu erklären, und sie aus dem bestehenden Bebauungsplan herauszunehmen. Wenn man Schottergärten verbieten will, sollte auch so was möglich sein. Brache Flächen innerhalb einer dichten Bebauung sind ja sicher auch nicht gerade das Schlechteste. Für Bienen, Zauneidechsen und sonstiges Gewusel. Diese unbebauten Flächen könnten dann gegen neue zu erschließende Flächen von bauwilligen Einwohnern oder so vielen, Stutensee liebenden Zuwanderern in Außenbereichen gegengerechnet werden. Diese privaten Grundstücksrücklagen nutzen den Leuten wenig, die an derzeit angrenzenden Wohnbebauungen noch ein kleines Äckerle besitzen und es dem Sohn oder der Enkelin übergeben wollen, um darauf sein Wunschhäuschen bauen zu können. In diesem Fall wäre auch eine Anfrage an Grundstücksbesitzer angebracht, ob sie im Falle einer baulichen Erschließung, das Grundstück auch bebauen oder ggf. verkaufen würden. Auch das stelle ich mir unter zukünftigem nachhaltigem Flächenmanagement vor. Rechtzeitig zu wissen, was die Menschen dort vorhaben. Wenn man landwirtschaftliche Flächen opfert, sollte man auch wissen ob der Grundstücksbesitzer dann später überhaupt dort schnell bauen will oder das Gelände jahrzehntelang als Spekulationsgrundlage einmottet. In puncto Ausblick und Zukunftsplanung, kann ich diese kommunale Schlafmützigkeit mit hoher Schnarchintensität und Zurückhaltung, vor einer demnächst anstehenden Bauflächenzuweisung zum zukünftigen Flächennutzungsplan in allen Ortsteilen, speziell aber in Blankenloch und Büchig überhaupt nicht verstehen. Da wird dann das bekannte Rumgeeiere in den Fraktionen des Rates seine bereits gewohnte Fortsetzung nehmen. Denn sie wissen nicht – was sie tun.
… in Ulm werden Neubaugebiete erst dann ausgewiesen, wenn alle Grundstücke im Eigentum der Stadt sind, also von dieser ggf. aufgekauft wurden. Beim Verkauf an Bauwillige kann dann natürlich auch eine “Baupflicht” innerhalb x Jahren vertraglich vereinbart werden. Bezüglich der jetzigen Lücken bei uns hilft das logischerweise nichts mehr. Da könnte man mit entsprechender Anpassung der Grundsteuer landesgesetzlich Druck ausüben…
Hallo KWG
jetzt raus mit der Sprache , an welchen Ortsrändern liegen die eigenen Grundstücke oder die der Großeltern?
Wer wurde angeschrieben, großteils Personen welche vermutlich im Alter zwischen 60 und 90 Jahre liegen. Die Baulückengrundstücke rühren nämlich großteils aus Umlegungen oder Teilbebauungen der ca 20-30 Jahre alten damaligen Neubaugebiete, d.h. die Besitzer leben in Wohneigentum , und sind nicht mehr im Bauherrenalter von ca 30 -50 Jahren. Die Erbengeneration wird in den nächsten Jahren einen Großteil übernehmen und bebauen, oder zu Geld machen. Der Rücklauf von 20 % beim ersten Anschreiben ist nicht so schlecht .Bei der Quartiersumfrage wurden 10 % Rücklauf als Erfolg gefeiert.
In Stutensee gibt es nach den letzjährigen Plänen ca 1200 Möglichkeiten der Bebauung innerorts.
Wenn 6-7 % jährlich der Bebauung oder Umnutzung zugeführt werden können, ist dieses sehr gut.
Bei der Ankündigung der Briefe ca Okt 20 verstand ich es allerdings so, daß auch Leerstände und Besitzer von Scheunen usw angeschrieben werden. Ein Anschreiben sollte allerdings auch nähere Hinweise enthalten z.B.über Förderungen ,das Ausmaß der möglichen Bebauung laut Bebauungsplan, keinesfalls jedoch ein Verkaufsangebot.
In Friedrichstal werden in den nächsten Jahren mit der Landesfläche und der Bebauung des Baustoffhandels schätzungsweise 150-200 Wohnungen entstehen. Nochmals ca 400-500 Personen.
In Blankenloch Hauptstr und wohnen mittendrin ca 200 Wohnungen.Nochmals ca 500 Personen.
Spöck 220 Wohnungen und Häuser, 500-600 Neubürger.
Die Infrastruktur wird die Stadt viel Geld kosten.
2017-2018 wurde dem Bürger etwas von ca 1000 Neubürger bis 2026 erzählt, dieses werden wir locker verdreifachen.
Dieses schon bereitgestellte Gelände muß in die Flächenausweisung mit einfließen.
Den Reibbach machen die Investoren nicht die Stadt. Die wenigsten Wohnungen werden in dem bezahlbaren Segment entstehen.
Man sollte überlegen einige eigene Grundstücke nur in Erbpacht zu vergeben.
Herr Hassmann- sollte die Geschwindigkeit der Außenflächenerschließungen in diesem Tempo weitergehen, wird mein Grundstück höchstwahrscheinlich in der Zeit besiedelt, wenn die ersten Menschen wieder vom Mars wegen Überfüllung und anstehender Innenverdichtung auf die Erde zurückkommen. Ich frage mich, ob ich die kleine Ackerfläche an den Bestbietenden veräußern soll, um dann anschließend mit meiner Familie ein Grillfest zu feiern. Dann wäre die Holzkohle endlich mal weg und die andere Kohle für den Ackererlös gleich mit. Also echte Baulücken gibt es in Blankenloch nicht gerade großzügig zu vermitteln. Dem Kataster nach 48. In Stutensee insgesamt 182 mit ca. 7.5 ha Baufläche. Insofern wurden doch alle die im Baulückenkataster auffindbaren Grundstücksbesitzer solcher unbebauten Baulücken angeschrieben oder angefragt, unabhängig von Alter, Religion oder Geschlecht. 48 unbebaute Grundstücke von früheren Erschließungen in Blankenloch und Büchig, das ist jetzt auch nicht gerade mal viel. Eine prognostizierte Zahl der Bevölkerungsentwicklung (NVK) in Stutensee geht von einer Zuwanderungsrate von 1540 min. / bzw. 2380 max. bis zum Jahr 2030 aus, insofern wäre die von Ihnen erwähnte Verdreifachung von Wohnraum dann auch angebracht und notwendig.
Dann hat uns die Verwaltung 2017 angelogen. Damals war von 100 pro Jahr die Rede. Auch die 2380 schaffen wir locker bis 2030, es gibt ja noch die Fläche in Staffort, Landesfläche Büchig und noch weitere verschwiegene Möglichkeiten. Außerdem Aufstockung von Gebäuden, Gewerbeanlagen ,Überbauung von riesigen Parkplätzen ,Garagenparks usw. Wir sind nicht die einzige Gemeinde im Umland von Karlsruhe. Durch das Homeoffice wird sich das auch streuen.