Gesundheitsamt bereit für Luca-App

Luca-App

Beitragsbild: culture4life GmbH

Von Martin Strohal | 12.03.2021 17:36 | 1 Kommentar

Seit einigen Tagen ist sie in aller Munde, obwohl es gleichartige Apps bereits vorher gab: die Luca-App. Mit ihr sollen Smartphone-Nutzer ihre Teilnahme an Veranstaltungen erfassen können. Sollte später eine Corona-Infektion bekannt werden, sollen die gesammelten Daten freiwillig dem Gesundheitsamt zur Kontaktnachverfolgung zur Verfügung gestellt werden. Das Landratsamt teilt nun mit, dass das Gesundheitsamt, das für den Stadt- und Landkreis Karlsruhe zuständig ist, die technischen Schnittstellen eingerichtet hat, um Daten der Luca-App entgegennehmen und auswerten zu können.

Die Luca-App ist für Nutzer in den üblichen App-Stores kostenlos verfügbar. Veranstalter – auch von Freundestreffen – können den QR-Code der Besucher scannen und sie damit “einloggen”. Alternativ können sie auch einen QR-Code generieren, den die Besucher beim Betreten mit der App selbst scannen. Beim Verlassen erfolgt das “Ausloggen”. Wenn ein Nutzer positiv auf das Coronavirus getestet wird und er diesen Status in sein Smartphone eingibt, ermittelt die App automatisch den Zeitraum und Orte, an denen der Betreffende mit anderen Personen Kontakt hatte, die ebenfalls diese App nutzen, und übermittelt dies verschlüsselt dem Gesundheitsamt. Dieses kann die Daten entschlüsseln und dann gezielt auf die so ermittelten Kontaktpersonen zugehen, sie über das Infektionsrisiko zu informieren bzw. in Quarantäne verfügen. “Auf diese Weise können wirksam Infektionsketten unterbrochen und die weitere Verbreitung des Virus eingedämmt werden”, so das Landratsamt.

Funktionsweise Luca-App

Nach Angaben des Herstellers, das Berliner Startup Nexenio, werden die Daten dezentral verschlüsselt gespeichert, so dass weder ein Veranstalter noch der App-Betreiber Zugriff darauf haben. Das Verfahren soll das Eintragen in Papier-Listen im Restaurant, beim Friseur oder anderen Veranstaltungen ersetzen und weniger fehleranfällig machen. Für Nutzer ohne Smartphone bietet der Hersteller auch einen analogen Schlüsselanhänger mit QR-Code an.

„Das für die Stadt- und den Landkreis Karlsruhe zuständige Gesundheitsamt steht damit bereit, nun ist zu hoffen, dass sowohl möglichst viele Geschäfte und Veranstalter als auch Kunden und Besucher von der Luca-App Gebrauch machen“, appelliert Landrat Dr. Christoph Schnaudigel an die Öffentlichkeit. Gerade wenn die Läden oder die Gastronomie wieder mehr öffnen oder Veranstaltungen wieder mit größeren Besucherzahlen möglich sind, könne diese App wertvolle Dienste leisten.

Für Nutzer und Veranstalter soll das System kostenlos sein, Gesundheitsämter müssen Lizenzgebühren zahlen. Kritiker wie die Start-up-Initiative “Wir für Digitalisierung” kritisieren, dass der Quellcode der App nicht offen gelegt ist und damit unklar ist, was genau mit den Daten passiert. Es gebe bereits andere Lösungen, die quelloffen seien. Die Luca-App wurde insbesondere durch die Werbung von Sänger Smudo bekannt und wird von der Politik derzeit bevorzugt diskutiert. Das IT-Portal heise.de berichtet derweil, dass auch die Entwickler der Corona-Warn-App, T-Systems und SAP, erwägen, entsprechende Funktionen nachzurüsten und dabei existierende Apps zu integrieren.

forum Kommentare

Old Shatterhand

Einem BNN Bericht zufolge scheint die APP sehr gut zu sein, auch beim Datenschutz und sie könnte den Gesundheitsämtern die Arbeit bei der Nachverfolgung von Kontakten erleichtern. Ein wichtiger Schritt in Richtung Öffnung ! Wenn wir hier im Ländle das nicht schaffen, wo sonst?