Dem Bäcker auf die Hand geschaut

Frisch gebacken schmeckt's am Besten

Von Annalena Krause | 15.04.2021 21:14 | Keine Kommentare

Stutenseer Fotoreportagen: Rainer Scheyhing, Bäcker bei Visel

Rainer Scheyhing ist Bäcker mit Herzblut. Er arbeitet als Assistenz der Geschäftsführung und “Mädchen für alles” in der Blankenlocher Bäckerei Visel. Seit über 125 Jahren backt der Familienbetrieb täglich Brötchen, Brot und Kuchen. Unsere Reporterin Annalena hat ihn in der Backstube besucht.

Ein Leben für das Brot

Rainer Scheyhing (rechts) gemeinsam mit Emrich Visel am Teig. Scheyhing verbringt schon mehr als sein halbes Leben an seinem Arbeitsplatz, der Backstube der Bäckerei Visel in Blankenloch. “Ich komme eigentlich aus einer Akademikerfamilie”, erzählt er. “Mein Vater war Schulleiter. Ein Berufsberater hat mich auf den Bäckerberuf gebracht.”

Die Rohstoffe – aus regionaler und nachhaltiger Produktion

Zehn Bäcker und vier Konditoren – Lehrlinge inbegriffen – arbeiten bei Visel. Dazu kommen fünf Bürokräfte, Reinigungskräfte und Fahrer… insgesamt also gut vierzig Personen. In gemeinsamer Arbeit entwickeln, produzieren und verkaufen sie schätzungsweise 150 Sorten Kleingebäck und Brote.

Das Geheimnis – der eigene Sauerteig

Bäckermeister Emrich Visel hat den Betrieb in fünfter Generation übernommen, alles auf hauseigene Sauerteige umgestellt und die Rezepte angepasst, bei denen beispielsweise chemische Säure zugesetzt war.

So sehen handgeformte Seelen aus

Generell ist in der Backstube Handarbeit angesagt. “Wir haben nur wenige Geräte, die keine Handarbeit benötigen”, erzählt Rainer Scheyhing.

Hier zählt noch Handarbeit

Das ist ihm auch besonders wichtig an seiner Arbeit: “Man sieht das Produkt seiner Hände Arbeit – so schnell wie in fast keinem anderen Beruf.”

Die Brezelschlingmaschine spart Zeit

Nur wenige Vorgänge sind automatisiert. So zeigt er etwa auf eine Brezelschlingmaschine.

Brezeln – badischer Snack

“Sie kann in anderthalb Stunden mit einem Bäcker so viele Brezeln produzieren, für die acht Bäcker sonst zwei Stunden brauchen würden.”

Ohne Teigruhe geht nichts…

Zeit ist in jeder Hinsicht ein wichtiger Faktor beim Backen. Im traditionellen Handwerk bekommen die fertigen Teiglinge genug Zeit zum Ruhen. So kann sich der Geschmack auch ohne Zusatzstoffe entwickeln.

Teigteiler

Doch wie schon bei den Brezeln gesehen, geht es heutzutage nicht ganz ohne maschinelle Hilfe. So besitzt die Bäckerei Visel etwa auch einen Teigteiler. Er kann 30 gleich große Teile abstechen und bei Bedarf auch noch rund formen.

Das älteste Stück – 150 Jahre

Das Bäckerhandwerk benötigt für seine Arbeit keine Digitalgeräte neuester Herstellung – völlig ohne Elektronik funktioniert diese 150 Jahre alte Waage.

Die Pandemie hinterlässt Spuren

Aufgrund der Corona-Beschränkungen ist das Café am Hauptsitz im Blankenlocher Gewerbegebiet derzeit geschlossen. Die Umsätze sind um 30 Prozent eingebrochen. Altenheime, Kantinen oder Polizei werden zwar nach wie vor beliefert. Aber teils muss hier jedes Brötchen separat in Plastik eingepackt werden.

Frisch gebacken schmeckt’s am Besten

“Es tut einem in der Seele weh, wie still und tot der Laden ist”, bedauert Scheyhing. Andererseits hätte es die Firma möglicherweise schlimmer erwischt, wenn sie keine Lebensmittel produzieren würde.

Firmensitz in Blankenloch

Die Bäckerei Visel kann auf eine fast 130-jährige Geschichte zurückblicken. 1894 in der Karlsruher Oststadt gegründet eröffnete sie nach dem Zweiten Weltkrieg Filialen im gesamten Stadtgebiet. 2014 erfolgte der Umzug des Firmensitzes zum neuen Objekt am Blankenlocher Kreisel.

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