Zwei Bürgerinitiativen begleiten derzeit den Prozess zum Ausbau der Bahnstrecke zwischen Karlsruhe und Mannheim. Die “BIG – Bürgerinitiative Güterverkehr” aus Karlsdorf-Neuthard und die BI “Karlsruhe – Molzau” aus Graben-Neudorf. Letztere hat nun zwei Kontaktpersonen in Blankenloch und Friedrichstal.
Mit Andreas Hoffmann aus Blankenloch und Sieglinde Antweiler aus Friedrichstal hat die Bürginitiative Karlsruhe-Molzau in Stutensee nun zwei Ansprechpartner:innen für die Bevölkerung vor Ort. Antweiler sei als Anwohnerin der Bahnstrecke selbst betroffen, berichtet sie im Gespräch mit meinstutensee.de. Die Vibrationen an der Bahnstrecke seien gewaltig. Alle zwei Minuten könnten nach dem viergleisigen Ausbau Güterzüge durch Blankenloch und Friedrichstal fahren, befürchtet sie nun.
Bürgerinitiativen sind berechtigt, am Dialogforum der Bahn teilzunehmen. Dieses hat die Bahn als Beteiligungsform zum Ausbau der Bahnstrecke eingerichtet. “Wir können Vorschläge, Sorgen und Ideen aus der Bevölkerung aufnehmen und diskutieren und auch in das Verfahren der Bahn einbringen”, so Antweiler.
Unabhängig davon, wie der Trassenverlauf am Ende aussehe, Menschen seien immer betroffen. Die Bürgerinitiative wolle nicht einfach dagegen sein, sondern auch Vorschläge einbringen. Die oberirdische Erweiterung der Bestandsstrecke durch die Stutenseer Stadtteile mit möglichen Enteignungen lehnt die Bürgerinitiative ab. Sie bevorzugt den Verlauf entlang der Autobahn A5, der Bundesstraße B 36 oder durch die Pfalz. Dass der Verlauf entlang der A5 insbesondere in Staffort kritisch gesehen wird, ist Antweiler bewusst. Mit einem zu bauenden Lärmschutz, der neben dem Lärm der Züge auch den der Autobahn reduziert, könnte sich jedoch die Situation in Staffort sogar verbessern, hofft sie.
Über die Website der Bürgerinitiative kann sich jeder als Unterstützer eintragen, um der Stimme der Initiative mehr Kraft zu verleihen. Die Stutenseer Ansprechpartner können auch direkt mit Fragen und Bedenken kontaktiert werden:
Andreas Hoffmann (Blankenloch): andreas.hoffmann@karlsruhe-molzau.de
Sieglinde Antweiler (Friedrichstal): sieglinde.antweiler@karlsruhe-molzau.de
forum Kommentare
Da die Autobahn bei der Dimensionierung des Lärmschutzes scheinbar gar nicht mit in die Berechnung einfließen würde, wäre bei einer Realisierung der Strecke an der BAB 5 wohl keine Verbesserung der Lärmsituation in Staffort zu erwarten. Nur um einmal mit diesem Mythos aufzuräumen, der derzeit von einigen Stellen bemüht wird. Außerdem ist es bedauerlich, dass sich zunehmend Befürworter dieser Variante formieren, sollte doch das vielfach zitierte St.-Florian-Prinzip vermieden werden.
Man sollte sich mal die neue Lärmschutzwand bei geplanten Pflegeheim Eggensteinerstr.anschauen welche mindestens 1m auf den ehemaligen Wirtschaftsweg gewandert ist. Somit mehr Platz für zusätzliche Gleise.
Der Begriff “Lärmschutzwand” trifft bei dieser Wand leider nur für die Bürger westlich der Bahn zu.
Vor dem Bau der älteren Lärmschutzwände durch die DB wurde damals den Anliegern von den Verantwortlichen der DB erklärt, daß die Wände auf beiden Seiten der Stecke in etwa gleich hoch gebaut werden müssen, da sonst für die Anwohner der Seite mit der niedrigeren Wand große Nachteile entstehen.
Der Erbauer dieser neuen Wand hat sich erstaunlicherweise nicht an diese Regel gehalten. Die Wand beim Pflegeheim wurde ohne Vorwarnung etwa dreimal so hoch gebaut wie die Wand am Bahnweg gegenüber. Die Lärmsteigerung im Bereich des Bahnhofsvorplatzes, Bahnweg, Eggensteinerstraße ist erheblich. Auch die Dauer der Lärmeinwirkung bei Zügen auf den Gleisen zwei und drei hat sich gefühlt vervielfacht.
Ich habe daraufhin heute den Vorschlag von Herrn Haßmann aufgegriffen und diese “Lärmverstärkungswand” besucht.
Das Ergebnis war überraschend: Diese privat gebaute Wand ist verglichen mit dem, was die DB selbst hier in Blankenloch verbaut hat, von absolut minderwertiger Qualität. Wenn man dezent mit der flachen Hand auf die bahnseitigen Lochblechflächen klopft, dann schwingt, klappert, resoniert und lärmt das dünnwandige Billigteil in allen möglichen Frequenzen. Zusätzlich schwingt und lärmt jedes erreichbare Abdeckblech der Stahlträger schon bei zartem Anstoßen mit dem Finger. Es ist ja auch nur halb so dick wie bei richtigen Schallschutzwänden und absolut nicht schwingungsfest verschraubt. So wird dann die vermeintliche Lärmschutzwand aufgrund ihrer schlechten Qualität zum zusätzlichen Lärmerzeuger.
Als Vorbereitung für einen Streckenausbau , wie von Herrn Haßmann befürchtet, kann diese Wand aber sicherlich nicht dienen: Die DB hat nach schlechten Erfahrungen in der Vergangenheit inzwischen strenge Vorschriften für Lärmschutzwände an Hochgeschwindigkeitsstrecken, die von diesem Billigkonstrukt am Pflegeheim mutmaßlich nicht eingehalten werden.
http://oge.or.at/pdf/d-a-ch_2007/05_Laermschutzwaende-an-Hochgeschwindigkeitsstrecken_eine-Herausforderung-fuer-den-Leichbau.pdf
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/laermschutzwaende-zu-viel-druck-1.3062470
Hallo Otto.L. ich habe bisher nur aus der Entfernung diese Wand betrachtet,es ging mir um das versetzen auf den ehemaligen Weg. Diese Wand mußte ja auch von jemand genehmigt werden. War dies unser Bauamt? Ich denke eher von der Bahn, da ja Bahnrichtlinien beachtet werden müssen.
Vielleicht ist die Wand auch nur für die BauPhase?
Aber da gibt es ja einige hochbezahlte ,welche sich darum kümmern sollten.
Nachtrag: habe mir das jetzt live angeschaut, meiner Meinung nach die Vorbereitung für den 4spurigen Ausbau, Platz reicht jetzt locker, 3 Gleise liegen ja schon.
Wenn man sich die Situation bei OpenRailwayMap anschaut, dann sieht es eher so aus, daß bei üblichem Gleisabstand von 3 Metern mehr als 3 Gleise nicht zerstörungsfrei reinpassen:
https://www.openrailwaymap.org/?style=standard&lang=null&lat=49.06563155957829&lon=8.464457541704178&zoom=19
Betrachtet man die Gesamtsituation mit Friedrichstal und Hagsfeld, dann spricht wenig dafür, diese zwei Orte zu umfahren und dahinter jeweils nach Blankenloch einzuschwenken.
https://www.openrailwaymap.org/?style=electrified&lang=null&lat=49.106241774469055&lon=8.56058120727539&zoom=12
Die Widerstände beim Ausbau 4spurig überirdisch durch Friedrichstal, Blankenloch und Hagsfeld sind sehr groß. Falls interessierte Kreise genügend “Raumwiderstände” erschaffen, daß nicht an der Autobahn gebaut werden kann, dann wird es Tunnellösungen geben müssen. Diese werden aber – siehe Rastatt und Offenburg – zur Risikominimierung niemals unter der Bestandsstrecke oder Ortskernen gebaut, sondern daneben unter freier Flur, Industriegebieten und notfalls unter einzelner Bebauung in Ortsrandlage. Da Weingartener Moor und Pfinz-Heglach-Rinne möglicherweise ein unangenehmer Baugrund sind, kann man vielleicht schon erraten, wo so ein Tunnel hinkommen könnte.