Waldorfkindergarten doch nicht im Vereinsheim

Kleintierzuchtverein Friedrichstal

Beitragsbild: Martin Strohal

Von Martin Strohal | 25.06.2021 16:57 | Keine Kommentare

Auf Antrag mehrerer Gemeinderatsfraktionen soll der neu entstehende Waldorfkindergarten provisorisch in Containern unterkommen. Diese werden auf dem freien Grundstück neben dem alten Rathaus in Friedrichstal aufgebaut werden. Ursprünglich war geplant, das Vereinsheim der Friedrichstaler Kleintierzüchter neben der Sängerhalle zeitlich begrenzt für diesen Zweck zu nutzen.

Ein gemeinsamer Antrag mehrerer Gemeinderatsfraktionen sorgte in der Sitzung vergangenen Montag für die Planänderung. In ihrer Beschlussvorlage hatte die Stadtverwaltung die Umbaumaßnahmen des Vereinsheims beschließen wollen. Doch den Stadträt:innen waren Bedenken gekommen. Der Umbau des Vereinsheims berge zu viele Ungewissheiten. So habe es bislang keine Schadstoffuntersuchung gegeben, die Wände seien dünn und nicht isoliert – eine Kostenexplosion sei nicht auszuschließen, so Kathrin Weisser (Grüne), die den Antrag vortrug. Dazu komme, dass das Gebäude auch von zwei Musikvereinen für Proben genutzt werde, was dann nicht mehr möglich sei.

Im Vergleich dazu sei eine Container-Lösung, die ebenfalls durchgeplant worden ist, nicht wesentlich teurer. Außerdem sei hierbei nicht mit Überraschungen zu rechnen. Die am Antrag beteiligten Fraktionen befürworteten einen Kauf der Container, um diese später auch bei weiteren Baumaßnahmen oder als Ersatzlöungen verwenden zu können.

Die Lösung in Friedrichstal soll nur temporär sein. Denn eigentlich will der Gemeinderat dem “Verein zur Förderung der Waldorfpädagogik und zur Stärkung der Kinderseelen” eine Einrichtung in Blankenloch bereitstellen. Bis diese gefunden oder gebaut ist, muss der Kindergarten, der im Herbst starten will, mit zunächst einer Gruppe mit fünfzehn ein- bis sechsjährigen Kindern ein Provisorium in Friedrichstal beziehen. Sollte die Suche in Blankenloch länger als geplant dauern, sei man mit Containern flexibler als mit dem Vereinsheim, das nur für eine feste Zeit gemietet werde.

“Die Zeit drängt”, war die einhellige Meinung des Gemeinderats. “Die Umgestaltung des Vereinsheims berge sehr viele Unbekannte”, so Nicole LaCroix (CDU/FDP-Fraktion), zumal Schadstoffbelastungen und Brandschutz nicht geklärt seien. Die Freien Wähler hielten ebenfalls eine Containerlösung für zielführender, so Klaus Mayer. Beate Hauser (SPD) zeigte sich insbesondere um das Wohlergehen der Kinder besorgt. Sie habe einige Fragen bezüglich des Vereinsheims an die Verwaltung gestellt, die nicht beantwortet werden konnten. Deshalb bevorzuge sie ebenfalls die Containerlösung. Marius Biebsch zeigte sich über die Zustimmung zu seiner Initiative erfreut. Was die Container angehe, befürworte er einen Kauf oder einen Mietkauf. Ansgar Mayr (CDU) ergänzte, dass eine Klimaanlage in den Containern für die Sommermonate unerlässlich sei.

Da nicht sichergestellt sei, ob Container überhaupt kurzfristig verfügbar sind, schlug Nicole LaCroix ein zweigleisiges Vorgehen vor, was aber keine Mehrheit im Gremium fand. Ohne Gegenstimmen, jedoch mit sieben Enthaltungen, wurde die Nutzung von Containern beschlossen.

Lutz Schönthal (CDU) beurteilte in seiner Rolle als Friedrichstaler Ortsvorsteher das als die bessere Lösung. Allerdings tue ihm die Waldorfinitiative aufgrund des “Hin-und-Hers” leid. Er könne sich eine Fertigstellung bis nach den Sommerferien nicht vorstellen.

“Wir sind froh, dass eine Entscheidung getroffen wurde”, erklärte Janina Heß, Vorsitzende des Waldorf-Vereins, gegenüber meinstutensee.de im Nachgang. “Wir können mit Containern leben.” Auch wenn diese Lösung im März vom Gemeinderat zugunsten des Vereinsheims abgelehnt worden war. Dem Kleintierzuchtverein sei man überaus dankbar. Dieser habe sich sehr sozial und kompromissbereit gezeigt. Das sei nicht selbstverständlich.

“Wir wollten der Stadt in der Notlage entgegenkommen”, erklärte Marcel Konrad als Vertreter des Friedrichstaler Kleintierzuchtvereins. Man habe viel Zeit und Elan eingebracht, aber der Verein könne die Entscheidung nachvollziehen, und letztlich sei der Verein in der Nutzung seines Gebäudes nun nicht eingeschränkt.

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