Corona-Impftermine schwer zu bekommen

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Von Martin Strohal | 23.11.2021 20:31 | 1 Kommentar

An drei Tagen Anfang Dezember kommt das mobile Impfteam nach Stutensee. Termine dafür konnten vergangenen Donnerstag telefonisch beim Ordnungsamt vereinbart werden. Doch nicht jeder kam durch. Die Termine waren innerhalb kurzer Zeit vergeben. Das führte zu Ärger bei vielen Impfwilligen.

Die “vierte Welle” bringt so hohe Infektionszahlen mit sich, wie noch nie seit dem Beginn der Corona-Pandemie in DeutschIand. In Baden-Württemberg und auch im Landkreis Karlsruhe liegt die Impfquote noch immer unter 70 Prozent. Zu niedrig, um die Virus-Ausbreitung in den Griff zu bekommen, sagen Experten des Robert-Koch-Instituts. Dazu komme, dass Impfungen nach etwa sechs Monaten in ihrer Wirkung nachließen. Hier sind Auffrischimpfungen – “Boostern” – angesagt, insbesondere bei der älteren Bevölkerung. Zudem können sich seit Kurzem auch Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren impfen lassen. Mit ihrer Einbeziehung bei 2G-Kontrollen wird bereits gedroht. Zudem bereitet sich das Land Baden-Württemberg nach eigenen Angaben auf den Impfbeginn für Kinder ab 5 Jahren ab Mitte Dezember vor. Voraussetzung dafür sei aber, dass dann eine Freigabe des Impfstoffs vorliegt.

Die Impf-Nachfrage ist also groß. In dieser Situation bot das mobile Impfteam drei Termine für je 85 Personen in Stutensee an. Von unseren Leserinnen und Lesern war in den Kommentaren auf Facebook und unterhalb unseres Ankündigungsartikels zu der Aktion zu lesen, wie sie ab 8.30 Uhr viel Zeit am Telefon verbrachten, um einen Termin für sich oder ältere Verwandte zu ergattern. Meistens kamen sie gar nicht durch, dann waren alle Termine vergeben. Der Ärger traf in erster Linie die Stadtverwaltung als Organisator der Termine.

“Dass es schwierig war, bei der Hotline durchzukommen, war dem enormen Andrang geschuldet”, erläutert Florian Bernauer, Pressesprecher der Stadtverwaltung, auf Anfrage. “Leider war es uns nicht möglich die Kapazitäten dort kurzfristig weiter zu erhöhen.”

Die Schuld liege aus seiner Sicht nicht bei der Stadtverwaltung. Diese hätte gerne mehr als nur drei Termine angeboten. Dies sei aber von Seiten des Landratsamtes Rhein-Neckar, das die mobilen Impfteams im nördlichen Landkreis Karlsruhe stellt, nicht möglich gewesen. Für die kommenden Monate habe die Stadtverwaltung weitere Termine beantragt. Ob diese auch zugesagt werden, sei noch offen. “Stutensee wäre auch gerne Standort für einen stationären Impfstützpunkt geworden, wie es sie nun beispielsweise in Graben-Neudorf und Bruchsal gibt. Dazu laufen derzeit noch die Gespräche mit dem Landratsamt”, so Bernauer.

Zum 30. September 2021 sind die Impfzentren geschlossen worden, weil das Land die Finanzierung beendete. Nach damaliger Regelung sollten Hausärztinnen und -ärzte das Impfen übernehmen. Für eine Übergangszeit bis Ende Dezember sollte es noch 30 mobile Impfteams geben. Jetzt, wo die Intensivstationen sich mit Covid-Patienten füllen und die Infektionszahlen steigen, steuert das Land um. Da die Ärzteschaft noch keine flächendeckenden Impfungen ermögliche, wie Sozialminister Manfred Lucha sagte, wurde die Zahl der mobilen Impfteams Anfang November von 30 auf 80 erhöht. Weitere Teams sollen kurzfristig dazukommen, so dass es insgesamt 155 werden.

“Diese verteilen sich auf 1101 Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg”, gibt Bernauer von der Stutenseer Stadtverwaltung zu Bedenken. Als Stadt ohne eigene Gesundheitsbehörde könne Stutensee die Kapazitäten der mobilen Impfteams nicht maßgeblich beeinflussen. “Wir verstehen den Frust vieler Bürgerinnen und Bürger, haben aber unsere Möglichkeiten auf kommunaler Ebene bereits so weit wie möglich ausgeschöpft”, so Bernauer. Zuständig seien die Gesundheitsämter der Stadt- und Landkreise sowie das Sozialministerium des Landes.

Landtagsabgeordneter Christian Jung (FDP), zu dessen Wahlkreis Stutensee gehört, schlägt vor, auch Apotheken beim Impfen einzubeziehen, um die Hausärzte zu entlasten. Auch in Graben-Neudorf, wo ein Impfstützpunkt eröffnet wurde – jedoch wegen Personalmangels nur an zwei Tagen pro Woche -, waren die ersten 400 Termine innerhalb weniger Stunden ausgebucht.

“Ich möchte daran erinnern, dass es die ausdrückliche Forderung der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) war, die Impfungen den niedergelassenen Ärzten zu überlassen”, betont Landtagsabgeordneter Ansgar Mayr (CDU) aus Stutensee.

Der Landkreis Karlsruhe geht kreisweit von 4.500 Impfungen in der laufenden Woche aus. “Dass die Termine umgehend ausgebucht waren, ist ein Beleg, dass ein hoher Bedarf besteht”, stellt Landrat Christoph Schnaudigel fest. Mit den 155 Impfteams und den Impfstützpunkten, könne man künftig etwa 6.250 Impfungen pro Woche schaffen, zusätzlich zu den Hausärzten.

Die Impfangebote im Stadt- und Landkreis Karlsruhe werden im Internet auf einer interaktiven Karte des Landratsamtes unter www.landkreis-karlsuhe.de/coronavirus dargestellt und sind so auf einen Blick wahrnehmbar. Da die Angebote ständig fortgeschrieben werden, lohnt sich ein wiederholtes Aufrufen der Karte.

forum Kommentare

Schade, dass man in dem Fall Impfen JA /// NEIN /// VIELLEICHT weiterhin so rumeiert. Man wird jetzt bald als letztes Mittel das tun, das man schon lange hätte tun können.
1. Brauchen diejenigen jetzt nicht für Aufregung zu sorgen weil sie beim Impfen warten müssen. Die hatten schon im Spätsommer die Möglichkeit, haben sich in der Zeit aber lieber im Baggersee abgekühlt.
2. Kann man jetzt nicht mehr nur an sich denken, sondern muss auch die Auswirkungen seiner Entscheidung für die Gesundheit und das Leben von schweren anderen Erkrankungen betroffener Menschen betrachten.
3. Jeder Politiker sollte die Situation nicht dazu nutzen, die Schuld immer wieder bei anderen zu suchen, sondern alles in Bewegung setzen, dass nach zu vielen politischen Fehleinschätzungen endlich was passiert. Ob das nun die Kassenärztliche Vereinigung war, oder die Metzgerinnung die für die Schließung von Zentren verantwortlich war, das spielt keine Rolle mehr.
4. Wer sich nicht Impfen lassen will — alles gut seine Sache. Aber unterschreibt dann bitte so schnell wie möglich eine Verzichtserklärung, dass ihr dann auch nicht, in einem Krankenhaus einem schwer Erkrankten den Platz streitig machen wollt, wenn es Euch bald erwischt. Verlasst euch nicht darauf, dass Euch dann die Menschen zur Hilfe eilen sollen, um die ihr Euch bisher keine Gedanken gemacht habt.
5. Und verantwortliches LandratsamtsIT Spezialteam sorgt auch dafür, dass wenn man eine interaktive Karte im Internet anbietet, diese auch existiert und zugänglich ist, und die Seite nicht mit HOPPLA….leider—– beginnt.