Mit der S2 durch den Tunnel

Karlsruher U-Bahn-Tunnel im Bau 2019

Beitragsbild: Martin Strohal

Von Martin Strohal | 21.11.2021 15:22 | Keine Kommentare

Mit dem Fahrplanwechsel am 12. Dezember nimmt die Karlsruher Schienen- und Infrastrukturgesellschaft (KASIG) den neuen Straßenbahntunnel in Betrieb. Dazu kommt auch der neue Schienenstrang über die Kriegsstraße. Das führt zu einigen Änderungen im Liniennetz.

Neues Liniennetz ab 12.12.2021

Für die Stadtbahnlinie S2 von und nach Stutensee wird die spürbarste Auswirkung die Fahrt durch den Tunnel sein. Künftig biegt die S2 von Norden kommend am Hauptfriedhof nach Süden zur Tullastraße ab und fährt von dort über den Gottesauer Platz unterirdisch in die Innenstadt. Bisher verlief die Trasse direkt über die Haid-und-Neu-Straße zum Durlacher Tor.

Durch das neue Liniennetzkonzept werden sich auch Ankunfts- und Abfahrtzeiten bei den verschiedenen Linien ändern. Die genauen Daten liegen derzeit noch nicht vor, wie die KVV-Pressestelle mitteilt. Sie können kurz vor dem Fahrplanwechsel online abgefragt werden.

Wie sich die Fahrtdauer durch den Tunnel ändere, könne man nicht pauschal beantworten, so Nicolas Lutterbach, Pressesprecher des KVV. Bei einer Bürgerinformation im Frühjahr 2020 habe der KVV ein paar Vergleichsberechnungen gezeigt. Demnach würde die Fahrt von Mühlburger Tor bis zur Tullastraße, also durch den kompletten Tunnel in West-Ost-Richtung statt bisher 14 Minuten nur noch etwas mehr als 9 Minuten dauern. Den Marktplatz erreiche man vom Mühlburger Tor aus künftig in knapp 4 Minuten statt wie bisher nach 7 Minuten.

Bei der S2 kommt dazu, dass sie künftig den Weg über die Tullstraße und den Gottesauer Platz nimmt, was die Fahrstrecke und damit auch die -dauer verlängert.

Zusätzlich zum neuen Liniennetz gibt es auch weitere Änderungen beim KVV ab Dezember. Nachdem bereits im Sommer die Viererkarten abgeschafft wurden, soll es ab dem Fahrplanwechsel überhaupt keine Fahrkarten mehr geben, die zu entwerten sind. Alle neu gekauften Fahrkarten sind also direkt gültig und lassen sich nicht mehr auf Vorrat kaufen. Da dadurch keine Fahrschein-Entwerter mehr benötigt werden, sollen diese ab Sommer 2022 abgebaut werden. Der KVV spricht von einer “einheitlichen, transparenten und somit kundenfreundlichen” Regelung.

Ansgar Mayr (CDU), Landtagsabgeordneter sowie Stadtrat in Stutensee, kritisiert das Vorhaben hingegen deutlich. Viele “Selten-Nutzer” würden sich schwer tun, Apps oder Verkaufsautomaten zu bedienen. Der KVV müsse sich nicht nur aus Umweltschutzgründen bemühen, die Fahrgastzahlen deutlich zu steigern. Dabei sei Kundenfreundlichkeit das oberste Gebot. Er fordere den KVV deshalb auf, seine Entscheidung dringend zu überdenken.

“Schon die diesjährige Fahrpreiserhöhung war ein falsches Signal” findet Nicolas Zippelius, Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Karlsruhe-Land. Der KVV würde sich von den Bedürfnissen der Kundinnen und Kunden entfernen. Viele Probleme des KVV seien hausgemacht und würden dazu führen, dass sich eher weniger als mehr Menschen dafür entscheiden würden, dauerhaft auf den ÖPNV umzusteigen.

Bearbeitung 23.11.2021: Stellungnahme von Nicolas Zippelius aus seiner Pressemitteilung hinzugefügt.

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