Vor zwei Jahren eröffnete Julia Mahler ihren Stoffladen an der Rheinstraße in Friedrichstal. Dort verkauft die 33-Jährige Stoffe, Schnittmuster und Nähzubehör – alles nach dem Motto: nachhaltig und modern. Zusätzlich hat sie einen Blog mit Tipps und Tricks rund ums Nähen sowie einen Newsletter. Unsere Reporterinnen Madita Steiner und Annalena Krause haben Julia Mahler in Friedrichstal besucht, Martin Strohal hat sie mit der Kamera begleitet.

„Do more of what makes you happy!”
Vor zwei Jahren eröffnete Julia Mahler ihre “Stoffquelle” in Friedrichstal. Die 33-Jährige verkauft Stoffe, Schnittmuster und Nähzubehör – alles nach dem Motto: Nachhaltig und modern.
Wie kam Julia überhaupt zum Nähen?
Ihre Neugier wurde geweckt, als die gelernte Krankenschwester sich beim Bestellen der ersten Mütze für ihr Kind dachte: „Das könnte ich niemals!“ Doch dann brachte sie sich das Nähen mithilfe einer Freundin und Videos im Internet selbst bei. „Das ging vom Ausprobieren über Fehlermachen bis zum Auftrennen und nochmal Anfangen.“
Ihr neues Hobby hat sie so begeistert, dass sie es zum Beruf gemacht hat. Leerstehende Räumlichkeiten in der Friedrichstaler Rheinstraße brachten sie dazu, das Projekt “eigener Laden” anzugehen.

Wer gehört zu ihrer Zielgruppe?
Bis Ende Oktober 2021 hat Julia ihre Leidenschaft und ihr erworbenes Wissen an ihre Kunden im Laden weitergegeben. Ihre Zielgruppe sind vor allem „Frauen, die für sich selbst nähen und den Anspruch haben, nachhaltige, zeitlose Stoffe zu vernähen“, erzählt sie. Auch Männer gehören zu ihrer Kundschaft. Zwischen 18 und 75 sei alles dabei.

Langanhaltende Qualität
Früher im Laden und jetzt in ihrem Online-Shop bietet Julia ihren Kundinnen und Kunden eine Auswahl an Stoffen, Schnittmustern und Nähzubehör. Alle Stoffe kommen aus Deutschland oder aus dem europäischen Ausland wie Frankreich, Schweden oder England. Julia Mahlers Markenzeichen sind nachhaltige Produkte und der strikte Verzicht auf Polyester. Dabei sollen es auch zeitlose Stoffe sein, die eine langanhaltende Qualität garantieren. So soll man die modischen Outfits über viele Jahre tragen und auch miteinander kombinieren können. “Ich würde mir wünschen, dass sich mehr Leute damit befassen, woher ihre Kleidung kommt und wer sie hergestellt hat.” Biostoffe müss(t)en nicht extra teuer sein.

Schnittmuster
Bei der Verarbeitung der Stoffe können Käufer auf Julias eigene Schnittmuster-Linie zurückgreifen. Abgeleitet vom Namen „Stoffquelle“ heißt sie „#SQL“. Unter dieser Bezeichnung veröffentlicht Julia Schnittmuster für Anfänger und Fortgeschrittene. Über einen Plotter druckt sie die Muster selbst. Diese sind individuell verwendbar und sind als E-Book oder gedruckt erhältlich. Eigene Maße können eingetragen werden. Eine ausführliche Anleitung mit Bildern hilft beim Schneidern. Am besten verkauft sich ihr Hipster-Shirt-Schnittmuster.

Und wie sieht es mit Social Media aus?
Den Kontakt zu ihrer Kundschaft pflegt Julia nach der Aufgabe ihres Ladens nur noch online. Sie führt einen Blog mit Tipps und Tricks rund ums Nähen sowie verschickt einen Newsletter. Eine weitere mögliche Inspirationsquelle ist ihr Instagram-Account. Diesen managt sie sehr spontan und authentisch. Viel aktiv sein, heißt viel gefunden werden. Am Anfang habe es sie viel Überwindung gekostet, sich öffentlich zu zeigen und in die Kamera zu sprechen. „Aber je öfter man es macht, desto normaler wird es“, sagt sie. Diejenigen, die es wirklich interessiert, schauen auch lange Storys über neue Stoffe und Mode. Dennoch spürt sie eine gewisse Abhängigkeit, denn weniger Aktivität heißt auch weniger Reichweite. Das gemeinsame Hobby mit Kunden verbindet. Inspiration sammelt sie überall.

Ein Hoch auf die Selbstständigkeit
Wer Julia Mahler online gefunden hat, kann ihre Produkte über ihren Onlineshop kaufen. Bei dessen Gestaltung hat ihr Ehemann geholfen, der selbst aus dem IT-Bereich kommt. Der Online-Shop war mittlerweile besser besucht als der Laden, in dem es nach dem langen Corona-Lockdown eher ruhig wurde. In dieser Zeit kam auch Julia an ihre Grenzen, weil sie sich außerhalb der Arbeit um ihre Kinder im Homeschooling kümmern musste. Aber die Selbstständigkeit bietet ihr eine Flexibilität, die sie nicht mehr missen möchte.
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