“Kunst gibt Kraft, Kunst heilt”

Tamara Wegmer und Pfarrer Holger Müller

Beitragsbild: Jannick Holste

Von Jannick Holste | 26.01.2022 21:25 | Keine Kommentare

Wie die Kunst Tamara Wegmers Lebensweg geprägt hat

Am vergangenen Sonntag eröffnete Tamara Wegmer in der evangelischen Kirche Staffort ihre erste Kunstausstellung mit eigenen Werken. Zur Malerei war die Mutter zweier Kinder aufgrund eines Schicksalsschlages zu Beginn der Corona-Krise gekommen. So spiegeln viele ihrer Werke das Thema der „heilenden Kraft der Kunst“ wieder.

An die vielen bunt bemalten Steine in den ersten Monaten des Corona-Lockdowns erinnern sich sicher viele Stutenseer:innen. In Staffort gehören viele davon zum ersten „Kunstprojekt“ von Tamara Wegmer. Schon als Kind hatte sie Kontakt zur Kunst, da ihr Vater eine Leidenschaft dafür hatte und als Hobby auch selbst malte. Allerdings konnte Tamara Wegmer damals noch nichts mit dem Malen anfangen und arbeitet daher beruflich in der Kernzeitbetreuung der Grundschule.

Kurz nach Beginn der Corona-Pandemie kam der tragische Schock. Erst starb der Vater, nur wenige Monate später Tamara Wegmers Mutter.  „Mein Vater hatte immer gesagt, ein Künstler wird erst berühmt, wenn er tot ist. Nun war er tot, aber nicht berühmt, dafür erwachte etwas in mir“, erklärt die christliche Künstlerin.

Sie begann, fast täglich Steine zu bemalen und diese im Umkreis von Staffort zu verteilen, um anderen eine Freude zu machen und sich selbst zu entspannen. Auf den Gedanken, ihre Kunst auf Leinwände zu bringen, brachte sie eine Freundin, die von den kleinen Steinwerken begeistert war.

Sie erkannte schnell, dass die Kunst ihr half, ihren Schmerz zu verarbeiten und sich zu entspannen: „Kunst gibt mir Kraft, Kunst heilt“. Nach den ersten positiven Reaktionen auf Social-Media-Kanälen stand sie schnell mit verschiedenen Künstlern aus der Region in Kontakt und durfte bei mehreren Ausstellungen einzelne Kunstwerke präsentieren.

Im Austausch mit Holger Müller, dem Pfarrer der Kirchengemeinde Staffort-Büchenau, entstand die Idee eines Kunst-Gesprächsgottesdienstes in Verbindung mit der Ausstellung ihrer Werke.

Im Rahmen der Vernissage vergangenen Sonntag in der Stafforter Kirche sprachen Tamara Wegmer und Pfarrer Müller über die heilende Kraft der Kunst und die Zeichen Gottes, die man in den Gemälden der Künstlerin erkennen könne. So meinte der Geistliche, im Bild „Skyline 2“ Jerusalem, die Stadt der Hoffnung, erkannt zu haben, Tamara Wegmer hingegen ihren Geburtsort Oberreut. Zusätzlich zu den Hauptwerken der Ausstellung konnten die Besucher Wegmers abstrakte Gemälde unter Schwarzlicht, digitale Kunst sowie die letzten drei Werke des verstorbenen Vaters betrachten. Mit der Ausstellung der drei Bilder wollte Tamara Wegmer ihrem Vater etwas zurückgeben. „Das, also die Kunst, das kommt von ihm, das kommt irgendwie alles von oben, geerbt habe ich das auf jeden Fall von ihm“, erklärt die Künstlerin.

Die Ausstellung ist noch bis zum 06. Februar von mittwochs bis freitags in der Zeit von 16 bis 18 Uhr geöffnet. Die Werke von Tamara Wegmer können jeweils im Anschluss an einen Kunst-Gesprächsgottesdienst betrachtet werden.

 

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