Zwei Jahre Corona mit zeitweise mehr oder weniger strengen Einschränkungen haben die Integrationsarbeit in Stutensee erschwert, berichtete Christiane Seidl-Behrend, Integrationsbeauftragte der Stadtverwaltung, dem Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung. Auch Klaudia Dworschak, Leiterin des Mehrgenerationenhauses, und Heinz Maier, Vorstand der Stutenseer Flüchtlingshilfe, gaben dem Gremium einen Einblick in ihre Arbeit.
Gut 30 Prozent der Stutenseer Bevölkerung habe einen Migrationshintergrund, sei also selbst oder habe mindestens einen Elternteil, der nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde. 122 Nationen seien in Stutensee vertreten.
Drei Vollzeitbeschäftigte, die über das Landratsamt mindestens bis Ende des Jahres finanziert werden, kümmern sich derzeit um das Integrationsmanagement in Stutensee. Die Hauptaufgaben bestehen darin, mit geflüchteten Menschen an den Themen Sprache, Bildung und Verselbstständigung zu arbeiten.
Das Stutenseer Mehrgenerationenhaus führt zertifizierte Integrationskurse durch. Es habe während Corona Rückschritte gegeben: “Das tägliche Miteinander fehlte”, berichtete Klaudia Dworschak. Das Weltfrauen-Café habe reduziert werden müssen, Ausflüge seien ausgefallen. Im September startete das vom Bundesfamilienministerium finanzierte Projekt “Aufholen nach Corona” im Mehrgenerationenhaus.
Die Ehrenamtlichen der Flüchtlingshilfe unterstützen bei der Integration, indem sie Haufausgabenbetreuung und Lernbegleitung für die Kinder und Jugendlichen übernehmen. Seit letztem Jahr sei auch das Familienzentrum Kultcafé Friedrichstal mit dabei.
Heinz Maier hob insbesondere die neuen Räume hervor, die seit Sommer für diese Aufgaben im Alten Rathaus in Blankenloch genutzt werden könnten. “Ich sehe das als große Wertschätzung”, so Maier. Da die Ehrenamtlichen aufgrund ihres Alters selbst zur vulnerablen Gruppe zählten, habe zwischenzeitlich viel online stattfinden müssen. Bei den Hauptaktivitäten habe man aber immer weitergemacht. Nach den Faschingsferien werde es auch wieder in Präsenz übergehen. Vier Geflüchtete seien allein in diesem Jahr bereits in Arbeit gebracht worden.
Oberbürgermeisterin Petra Becker dankte dem Verein für die Unterstützung. “Die Verwaltung könnte diese Arbeit nicht leisten.” Auch der Gemeinderat lobte einhellig die gute Integrationsarbeit in Stutensee und die Zusammenarbeit der aktiven Gruppierungen von Verwaltung über Mehrgenerationenhaus bis zur ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe. Das Gremium beschloss eine jährliche Sachkostenunterstützung in Höhe von 3000 Euro jährlich für die Jahre von 2022 bis 2024 für den Verein Flüchtlingshilfe Stutensee e.V.
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