Immer mehr Kommunen ändern angesichts des Klimawandels ihre Mobilitätsstrategien. Wichtigstes Ziel ist dabei, die Attraktivität des öffentlichen Personennahverkehr zu steigern und somit mehr Bürger:innen zu überzeugen, ihr Auto öfter stehenzulassen. An diesem Punkt setzt ein Planungswerk des Karlsruher Verkehrsverbundes (KVV) an, das sowohl neue Streckenabschnitte sowie den Ausbau bestehender Strecken beinhaltet. Die “Netzkonzeption 2020/2030” wurde nun aktualisiert. Sie enthält auch Vorschläge für den nördlichen Landkreis im Bereich Stutensee. Ob und wann sie realisiert werden, ist derweil noch unklar.
„Um den Herausforderungen des Klimawandels effektiv begegnen zu können, strebt das Land Baden-
Württemberg die Verdoppelung der Fahrgastzahlen bis 2030 an”, so Christian Höglmeier, der technische Geschäftsführer der Karlsruher Verkehrsbetriebe (VBK) und der Albtalverkehrsgesellschaft (AVG). “Mit unserer aktualisierten Netzkonzeption wollen wir aufzeigen, mit welchen Maßnahmen sich dieses Ziel in den kommenden Jahren gemeinsam erreichen lässt.”
Die innovativste Idee im Bereich um Stutensee ist eine zehn Kilometer lange Seilbahn, die den KIT-Campus Süd, das Universitätsgelände in der Innenstadt, mit dem KIT-Campus Nord, dem früheren Forschungszentrum durch den Hardtwald verbinden soll. Vorteil dieses langfristig umzusetzenden Vorhabens wäre der geringe Flächenbedarf.
Direkt betroffen Idee wäre Stutensee im Falle einer Verlängerung der Stadtbahnlinie S2 von Spöck über Karlsdorf-Neuthard nach Bruchsal, durch die Innenstadt und gegebenenfalls weiter bis Waghäusel. Diese Idee wurde bereits vor zehn Jahren diskutiert, wegen einer negativen Kosten-Nutzen-Rechnung aber wieder verworfen. Die aktuell zwischen Bruchsal und WaghäuseI verkehrende Buslinie 125 sei die fahrgaststärkste Linie im Verbundgebiet, so der KVV.
Nun werde auf die Überarbeitung des Verfahrens zur Kosten-Nutzen-Rechnung gewartet und im Anschluss eine technisch und von Politik und Bevölkerung mitgetragene Trasse durch die Bruchsaler Innenstadt zu finden. Diese Idee hat die Priorität “Mittelfristiger Bedarf”. Gleichzeitig gibt es Überlegungen, die S2 in der anderen Richtung von Rheinstetten bis nach Rastatt zu verlängern.
Als langfristige Idee wird eine Verbindung vom KIT-Campus-Nord entlang der Landstraße durch das Blankenlocher Gewerbegebiet bis Blankenloch Nord und von dort möglicherweise weiter bis Weingarten und Walzbachtal-Jöhlingen gesehen. Hier werden derzeit im Auftrag des Landkreises die Fahrgastpotenziale untersucht. Vorteil wäre eine Verbindung im nördlichen Landkreis ohne Umweg über die Karlsruher Innenstadt. Die Idee solle vertieft werden, sofern die Fahrgastpotenzialprüfung positiv ausfällt.
Die gesamte Broschüre zur Netzkonzeption ist auf der Website der AVG zu finden.
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