Die CDU/FDP-Fraktion hatte vergangenen Dezember beantragt, ein Konzept für die öffentliche Schnellladeinfrastruktur für Elektroautos und E-Bikes in Stutensee zu erstellen. Die Stadtverwaltung will hierfür den Stadtentwicklungsplan-Prozess abwarten und anschließend mit externer Unterstützung ein Konzept erarbeiten. Der CDU/FDP-Fraktion dauert das zu lange, andere Fraktionen begrüßten das Vorgehen in der Mai-Gemeinderatssitzung.
“Der Bedarf an Ladesäulen ist über die vergangenen zwei Jahre deutlich gestiegen”, stellte Stadtrat Thomas Hornung (CDU) fest. Er wünsche sich mehr Ladesäulen, die auch über Photovoltaik-Anlagen gespeist werden. Da sei die Stadt gefragt.
“Warum muss die Stadt auf Firmen zugehen und nicht die Betreiber auf die Stadt?” stellte Sven Schiebel (Freie Wähler) Aktivitäten in dieser Richtung in Frage. Warum solle die Stadt Vorarbeit leisten, wenn EnBW daran Geld verdient?
“Die Stadt plant nur die Standorte und baut nicht die Säulen”, stellte Baubürgermeisterin Tamara Schönhaar klar. Da sei es städteplanerisch auch interessant, wo externe Besucher Stutensees ihre Fahrzeuge laden wollten. Es gehe nicht um private Anwohner.
“Wir brauchen auch Ladesäulen für Mieter”, widersprach Thomas Hornung. Selbst eine Ladestelle bauen könnten nur Eigenheimbesitzer. Das Netz müsse engmaschiger werden.
2017 seien an vier Standorten in Blankenloch, Friedrichstal, Spöck und Staffort jeweils zwei Lademöglichkeiten in Betrieb genommen worden, fasste die Stadtverwaltung zusammen. Im vergangenen Jahr sei eine weitere auf dem Parkplatz der Spechaahalle dazu gekommen. Weiterhin konnten sechs weitere Ladesäulen von privaten Anbietern im Stadtgebiet
identifiziert werden.
Unter Einbeziehung der Bevölkerung soll in den nächsten Monaten ein Stadtentwicklungsplan (STEP) erstellt werden. Teil davon sei auch die Abfrage des Bedarfs an E-Ladesäulen. Mit externer Unterstützung solle dann ein Konzept erstellt werden. Dafür sollen konkrete Angebote eingeholt werden. Das Land unterstütze solche Vorhaben finanziell.
“Wir stimmen dem zähneknirschend zu”, so Nicole LaCroix (CDU). “Wir sollten da aber eine andere Geschwindigkeit reinbringen.” Man brauche keinen Stadtentwicklungsplan dafür, um Infrastruktur für Stadtbesucher aufzubauen.
Im Laufenden Jahr seien keine Haushaltsmittel für dieses Vorhaben vorgesehen, so Schönhaar. Deshalb sei es aus Sicht der Verwaltung keine Zeitverzögerung, schon einmal Fördermittel für 2023 zu beantragen und Kontakt zu Stadtplanungsbüros aufzunehmen.
Volker Stelzer (Grüne) begrüßte das Vorhaben. Insbesondere solle das mit anderen Mobilitätsarten abgestimmt werden. Beate Hauser (SPD) verwies darauf, dass es in Büchig derzeit noch keine einzige Ladestation gebe.
Der Gemeinderat beschloss das weitere Vorgehen einstimmig.
forum Kommentare
Das ist schön, dass die Stadt sich langsam Gedanken über die Ladeinfrastruktur macht, nachdem die Welt ja seit Jahren bereits ununterbrochen davon redet. Immerhin sind jetzt 5 Jahre vergangen, in denen überhaupt nichts passiert ist. Die neu hinzugekommenen Ladpunkte wurden privat eingerichtet, aber in Blankenloch gibt es von der Stadt wie bisher genau eine Ladesäule mit zwei Ladepunkte, die wirklich extrem häufig belegt sind. Ich bin gespannt, wieviel Jahre jetzt für Planung und ggf. Realisierung vergehen werden.