Baustelle sorgt für Umsatzeinbrüche

Kreisverkehr L559/Am Hasenbiel

Beitragsbild: Martin Strohal

Von Martin Strohal | 28.09.2022 21:56 | 5 Kommentare

Die L559 zwischen Blankenloch und dem Gewerbegebiet ist voll gesperrt. Wer dorthin will, muss Umwege in Kauf nehmen. Das spüren auch die Gewerbetreibenden, die deutliche Umsatzeinbrüche zu verzeichnen haben. Die Stadtverwaltung verweist auf die Zuständigkeit des Regierungspräsidiums. Dieses bedauert, keine bessere Lösung gefunden zu haben.

Um über fünfzig Prozent sei der Umsatz der Bäckerei Visel eingebrochen, so Rainer Scheyhing, Assistent der Geschäftsführung. Und damit sei sie nicht allein. Derzeit ist das Gewerbegebiet Blankenloch Nord nur über den Umweg Eggensteiner Straße und entlang der Bahnstrecke zu erreichen. Da kaufen viele ihre Brötchen woanders, wenn die Bäckerei nicht mehr auf dem Weg liegt. Das Gewerbegebiet Blankenloch Süd, in dem sich unter anderem die Fasanenbäckerei, der Landmarkt Faas und Hornung Baustoffe befinden, ist sogar per Umweg über Büchig von Blankenloch aus zu erreichen.

Hätte es nicht andere Lösung als eine Vollsperrung bis Weihnachten gegeben? Nein, meint das Regierungspräsidium, das für die Durchführung der Straßensanierung verantwortlich ist. Die Straße sei insbesondere im Bereich des Kreisverkehrs und an der Grundwasserwanne nicht breit genug, um nur halbseitig zu sperren. Die geforderten Sicherheits- und Arbeitsräume seien nicht gewährleistet. An anderen Stellen der zu sanierenden Strecke wären halbseitige Arbeiten zwar möglich. Dafür müsste die Sanierung jedoch in sieben Abschnitten erfolgen, was eine Vielzahl an Fugen im Fahrbahnbelag zur Folge hätte. Außerdem würde sich die Bauzeit deutlich verlängern, und die Kosten erheblich steigen, so das Regierungspräsidium. “Aus diesen Gründen kann eine Sanierung unter teilweiser halbseitiger Sperrung weiterhin nicht in Betracht gezogen werden und die temporär erforderliche Umleitung kann leider nicht erspart werden.”

Genau das fordert jedoch Landtagsabgeordneter Ansgar Mayr (CDU): “Die aktuelle Umleitungssituation kann auf keinen Fall so bleiben.” Er habe das Regierungspräsidium und die Stadtverwaltung gebeten, sich zu einem Vor-Ort-Termin zu treffen. “Die Stadt Stutensee hat sich unmittelbar nach Kenntnis der Umleitungssituation an das zuständige Regierungspräsidium gewandt und setzt sich für eine zeitnahe alternative Lösung ein”, so Lukas Lang, Pressesprecher der Stadtverwaltung.

Auf das Thema angesprochen machte Oberbürgermeisterin Petra Becker während der Gemeinderatssitzung vergangenen Montag jedoch wenig Hoffnung: “Wir sind an den Bauherrn gebunden.” Die Verwaltung sei täglich im Gespräch mit den Verantwortlichen. Aus der Bürgerschaft nahm sie als Anregung die Einrichtung eines Shuttle-Busses in das Gewerbegebiet sowie eine bessere Ausschilderung der Umleitung mit.

forum Kommentare

Privatier

Vollsperrung von nahezu drei Monaten für eine Straßensanierung von sage und schreibe 1,3 Kilometer. In anderen Ländern bauen sie in der Zeit einen Staudamm

FH...

… das kommt davon, wenn man die Geschäfte des täglichen Bedarfs in einem Gewerbegebiet konzentriert, das weit außerhalb des Orts liegt, abgeschnitten durch zwei Landstraßen und einer Bahnlinie, und faktisch nur mit dem PKW erreicht werden kann…

Da wird ja jetzt nebenbei und ungewollt durch die beschriebenen Umsatzeinbrüche, trotz Umleitungsstrecke, so richtig was für den Klimaschutz getan. Wenn man jetzt noch wüsste, wie viele eingesparte Kundenfahrten diese 50% verursachen, könnte man gar ausrechnen, wie sich diese 3-monatige CO²-Einsparung auf das Wachstum der Grünbereiche, und somit auf das grüne StadtGRÜN-Label 2024 auswirkt, damit dann beim nächsten Roten Teppich in Düsseldorf die Stadt Stutensee die angestrebte Rezertifizierung mit Erhalt einer höheren Label Stufe in Silber erreichen kann. Somit kann das ja dann bei einer weiterhin ablehnenden Haltung des Regierungspräsidium immerhin politisch noch für einen besonderen Beitrag zum Klimaschutz bewertet werden. Das wirklich Bedenkliche in solchen Fällen, ist leider immer wieder die Frage: Warum können solche Entwicklungen eintretender Nachteile oder Konsequenzen, nicht schon vor dem Durchführungsfall, durch nicht schlecht bezahlte Fachleute der Stadtverwaltung eingeschätzt werden? Tut mir leid, das hätte man vorher schon erkennen müssen, was da jetzt passiert. Und die Hoffnung auf Besserung scheint sich auch nur noch im Promillebereich abzuspielen. Shuttlebusse nicht schlecht- wie wärs mit Hubschraubern?

maction

Lieber kwg,
die eingesparten 50% Kundenfahrten werden vermutlich durch nun doppelt so lange Einkaufsfahrten überkompensiert. Oder habe ich irgendwo eine versteckten Smiley übersehen. ;-)
Die Kritik an den “schlecht bezahlten Fachleuten der Stadtverwaltung” läuft m.E. ins Leere, da die schlecht bezahlten Fachleute im RP sitzen und die Stadt hier nur über sehr bedingte Einflussmöglichkeiten verfügt.
Aber der Grund für solche Planungen kann dem Artikel entnommen werden: Das RP minimiert die Kosten – in diesem Fall – zu Lasten von Gewerbetreibenden.

Hallo Maction
Irgendwo sitzt immer einer, der meint sparen zu müssen. Da gibt es welche, die suchen ihr Leben lang bis zum Eintritt in den Ruhestand nach dem Gesparten, ohne Erfolg. Irgendwo sitzt immer einer der es vorher ausgibt. Wenn es sein muss im Hubschrauber! Alles gut. Weiter in ACTION.