25 Jahre: Großer Bahnhof in Blankenloch

Karlsruhes OB Frank Mentrup, Ortsvorsteher a.D. Hans-Peter Gaal, Landrat Christoph Schnaudigel, OB Petra Becker, MdL Christian Jung, Christian Höglmeier (AVG Geschäftsführer), Klaus Demal (OB a.D.)

Beitragsbild: Martin Strohal

Von Martin Strohal | 02.10.2022 12:44 | Keine Kommentare

Bimmelnd bog er um die Ecke und fuhr in die Haltestelle Blankenloch Nord ein, der alte Stadtbahnwagen der Linie S2. Genau derselbe, der schon vor 25 Jahren die damals neue Strecke eröffnet hatte. Wieder war er geschmückt mit Blumen und Fähnchen. In ihm saßen die damaligen Entscheidungsträger und ihre Amtsnachfolger. Mit großem Bahnhof feierte Stutensee am Samstagnachmittag “25 Jahre Stadtbahn zwischen Karlsruhe und Stutensee”.

In ihren Grußworten würdigten die heute Verantwortlichen die Weitsicht der damals handelnden Politiker – unter ihnen Klaus Demal und Gerhard Seiler, die damaligen Oberbürgermeister von Stutensee und Karlsruhe. Beide waren heute im Publikum vertreten.

Schon Ende der 1980er-Jahre entstand die Idee zu einer Stadtbahnanbindung von Blankenloch, noch bevor Demal nach Stutensee kam, erinnerte sich das ehemalige Stadtoberhaupt. Es habe damals viele Sorgen und Bedenken gegeben, die ausgeräumt werden mussten.

Mit dem Bau der Trasse wurde im Juni 1996 begonnen, im September 1997 fuhr die Bahn erstmals über Hagsfeld nach Blankenloch. Dort musste die Hauptstraße komplett umgebaut werden, und die Nordumgehung wurde mit dem Bau der Landesstraße L559 verbunden. 98 Millionen D-Mark habe der Bau gekostet, so Landrat Christoph Schnaudigel. Zehn Millionen davon musste Stutensee tragen. Aber auch der Betrieb sei nicht zu vernachlässigen. Dieser koste für die Linie S2 von der Kreisgrenze bis Spöck jährlich vier Millionen Euro. “Das ist gut investiertes Geld”, betonte Schnaudigel. “Wir ziehen den Hut vor dem Mut der damals Verantwortlichen.” Ob eine Verlängerung bis Bruchsal wirschaftlich ist, müsse nach neuen Kriterien noch geprüft werden.

“Bis heute ist die Stadtbahn ein zentraler Aspekt für das Gewerbe und das Zuhause vieler Menschen”, so Oberbürgermeisterin Petra Becker. Stutensee habe mit der Anbindung den Zustand der “Provinz” überwunden. Der ÖPNV habe eine enorme wirtschaftliche Entwicklung ausglöst, ergänzte ihr Karlsruher Amtskollege Frank Mentrup. “Die Region wächst zusammen.” Allerdings sei es mit immer weiter steigenden Kosten schwer, den derzeitigen Status zu halten. Die finanzielle Unterstützung durch Bund und Land sei steigerbar.

Die Stutensee-Anbindung sei ein Erfolg, so Mentrup. Vor Corona hätten 11 Millionen Fahrgäste die Bahn pro Jahr genutzt. Corona führte zu einem Einbruch auf sieben Millionen. Für 2022 seien neun Millionen vorhergesagt. Das 9 Euro-Ticket habe hier nicht für einen großen Ansturm gesorgt, weil der ÖPNV schon vorher gut ausgebaut gewesen sei, vermutete Mentrup.

“Vergangenheit und Zukunft verschmelzen in diesem Augenblick” – so zitierte AVG-Chef Christian Höglmeier den damaligen OB Klaus Demal bei der Einweihung 1997. Er und seine Mitstreiter hätten damals engagiert, mit Weitsicht und großem Nachdruck die Zweifler überzeugt. Die Erfolgsgeschichte werde weitergehen.

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