Mit Leidenschaft für Natur und Umwelt

Symbolbild

Beitragsbild: NABU/Marquardt

Von Martin Strohal | 08.10.2022 15:29 | 6 Kommentare

Sie waren schon zur Gründung der “Agendagruppe Natur und Umwelt Stutensee” im Jahre 2000 dabei und sind ihr bis heute treu geblieben. Auch im hohen Alter setzt sich das Ehepaar Dagmar und Karl Mittag immer noch mit viel Herzblut für die AG NEST ein. Doch mit mittlerweile 80 Jahren suchte Karl Mittag in den letzten Monaten jemanden Jüngeres, der die Aktivitäten der Ehrenamtlichen künftig koordiniert. Er wurde fündig: Neben ihm ist jetzt auch Christine Hufschmidt Sprecherin der Gruppe. “Die Agendagruppe Natur und Umwelt lebt weiter”, freute er sich.

Karl Mittag

Das Konstrukt “Agenda-Gruppe” ist etwas Besonderes in Stutensee. In mehreren solcher Gruppen wurde im Jahr 2000 das bürgerschaftliche Engagement im Rahmen eines Stadtentwicklungsplans organisiert. Neben der Gruppe “Stadtmarketing”, die jährlich das Swing’in’Stutensee ausrichtet, und der Agendagruppe “Soziales”, die im Familienzentrum tätig ist, ist nur noch die Natur-und-Umwelt-Gruppe übrig geblieben. Es handelt sich also um keinen Verein, es gibt keine Mitgliedschaften, verantwortlich ist letztlich die Stadtverwaltung. Das einzig formale Amt, das es inzwischen gibt, ist das des Sprechers. “Er muss die Leute zusammenhalten und Ideen entwickeln”, fasst Mittag die Aufgaben zusammen. Lange Zeit hatte er die Rolle allein inne, jetzt teilt er sie sich mit Christine Hufschmidt. Besonderen Wert legt Mittag darauf, dass die Agendgruppe keine politische Gruppierung sei. Obwohl er selbst Stadtrat für die Grünen ist, trenne er das streng.

Etwa dreißig Leute seien derzeit in seinem E-Mail-Verteiler, so Mittag. Die grundsätzliche Aufgabe sei es, der Bevölkerung die heimische Natur nahezubringen, beispielsweise durch Vorträge und Exkursionen. Zuletzt gab es einen Ausflug zu einer Greifvogel-Auffangstation und zur Sanddüne in Friedrichstal. Regelmäßig stehen jedoch auch Arbeiten am Bienenhäuschen bei der Gasverdichterstation sowie an Staren- und Steinkauz-Nistkästen an. Ebenso werden Krötenzäune errichtet und die Tiere sicher an ihr Ziel gebracht.

Besonders stolz ist Mittag auf die bisherigen Auszeichnungen der Gruppe: 2006 gab es den Landesehrenamtspreis sowie den Kreisumweltpreis. Als den größten Erfolg der Gruppe sieht er die vom Gemeinderat beschlossene Grünflächenstrategie, für die er seit Jahrzehnten mit der Agendagruppe “im Rücken” gebohrt habe. Auch die Einrichtung des Runden Tisches mit Vertretern von Naturschutz und Landwirtschaft nach der laut Mittag für die Natur katastrophalen Flurbereinigung Stutensee Nord sei ein Erfolg. So sei das Blühstreifenprogramm ein Ergebnis dieses Runden Tisches. Nicht zuletzt erarbeitete die Agendagruppe eine Liste von Tieren, die durch den Neubau einer Bahntrasse über Stutenseer Gemarkung gefährdet wären.

Christine Hufschmidt will sich als Neue nun um die Vernetzung mit Naturgruppen in Nachbargemeinden sowie das Anwerben neuer Mitstreiter:innen bemühen. Jeder mit Interesse an der Natur sei zur Mitarbeit eingeladen. Verpflichtungen gebe es nicht, so dass sich jeder nach seinen Möglichkeiten einbringen könne.

Am kommenden Sonntag, den 9. Oktober, steht um 10 Uhr eine zweistündige Führung mit ForstBW durch den Hardtwald auf dem Programm. Treffpunkt ist am Parkplatz des SV Blankenloch in der Eggensteiner Straße.

Korrektur 09.10.2022: Die genannten Preise erhielt die Gruppe im Jahr 2006, nicht wie ursprünglich geschrieben 2016.

forum Kommentare

maction

Herr Mittag, vielen Dank für ihren jahrelangen Einsatz für Natur und Umwelt! :-)

-kwg-

Herr Mittag, großen Respekt vor diesem beständigen Willen des Durchhaltens und gleichzeitig vor dieser persönlichen Leistung überhaupt etwas für natürliche Entwicklungen zu tun. Ich bin gespannt wie das dann mit der Natur und Umwelt weitergeht. Das Blühflurprogramm und das entsprechende Bild “Mensch versteckt in Natur” dazu im aktuellen Amtsblatt, lässt ja erwarten, dass man die Besichtigungsgruppe im nächsten Jahr, hinter den hochstämmigen Blütenstengeln erst gar nicht mehr erkennen wird.

FH...

…@ -kwg-: Nicht gespannt sein, wie’s weitergeht, sondern mitmachen. Sie wollten doch bei der “nächsten” Krötensammlung (das wäre die vergangene gewesen) mit dabei sein…
@ M. Strohal: Wieso kein Foto von Christine?

-kwg-

FH — Ich hatte geschrieben, dass ich da jederzeit gerne dabei wäre, mich aber nicht aus der Komfortzone der verfassten Intransparenz heraus dort am Gummizaun blicken lassen kann. Sonst könnte ich auch unter dem Pseudonym kwg also “Karl wird gewinnen” oder wie Sie unter FH also “Fachhochschule” gleich unter “Karl die Erdkröte” meine oft auch etwas zu markant sticheligen Thesen hier in die kritischen Kommentare einbringen.
Die Spannung darf man trotzdem entwickeln und abwartend einschätzen, auch wenn man sich an dem Projekt nicht selbst aktiv beteiligt. Ich gehe davon aus, dass sie also bei der Krötensammlung dann dabei waren.

-kwg-

Die von mir damals erwähnte “Unauffälligkeit” konnte nicht garantiert werden, wobei ich ausdrücklich betonen möchte, dass ich diese Aktion für sehr sinnvoll und begrüßenswert halte. Hat sich bei dem Krötenzensus 2022 bereits ein zählbarer Erfolg eingestellt??? Es würde mich freuen. FH – nichts für ungut, weiterhin positiv die Dinge angehen. Alles Gute.

Redaktion meinstutensee.de

@FH Das hat ganz profane Gründe: Wir haben uns abends in einem Restaurant getroffen. Drin ging nicht, draußen war’s zu dunkel (Portrait-Aufnahmen bei Dunkelheit mit Blitz sind nicht so optimal). Am Ende habe ich aber auch einfach nicht mehr daran gedacht, das nachzuholen. Weil ständig neue Themen kommen, will man alte möglichst abschließen.