Nach dem Fest ist vor dem Fest

Beitragsbild: Steven Kindel

Von Martin Strohal | 06.10.2022 8:47 | 1 Kommentar

Das 36. Blankenlocher Oktoberfest ist vorbei. Nach zwei Jahren ohne Fest konnten die “Piraten” wieder für vier Tage zum Feiern einladen. Auch wenn das Festzelt nur an einem Abend komplett ausverkauft war, zeigten sich die Veranstalter zufrieden. Die Planungen für das nächste Jahr laufen bereits.

“Wir sind allgemein zufrieden, das Fest war gut besucht, und wir haben uns über die tolle Stimmung gefreut”, fasst Melanie Reinschmidt, Pressesprecherin des Karnevalsclubs “Die Piraten” Stutensee zusammen. Weshalb nur ein Abend komplett ausverkauft gewesen sei, könne sich der Verein nicht so einfach erklären. In Frage komme eine Kombination aus Zurückhaltung wegen Corona und Preissteigerungen.

Von manchen Besuchern bemängelt wurden die fehlenden Fahrgeschäfte im Außenbereich im Vergleich zu früheren Jahren. Dies sei den Platzverhältnissen durch die Baustelle des Wohnpark Mittendrin geschuldet, so die Piraten.

Gerüchten, dass es möglicherweise kein Oktoberfest mehr in Blankenloch geben soll, tritt Reinschmidt entgegen. Die Planung für nächstes Jahr laufe bereits, teilweise seien auch schon Bands gebucht.

Von Seiten des Deutschen Roten Kreuzes sei das Fest nicht ereignisreicher gewesen als in früheren Jahren, so der Blankenlocher Einsatzleiter Daniel Mitschele. Lediglich am Freitag sei viel los gewesen. Einige Menschen seien in die Alte Bach gestürzt und nur mit Hilfe von Feuerwehr und Polizei wieder herausgeholt worden. Vier Personen seien ins Krankenhaus zur weiteren Behandlung gebracht worden. Eine Gehirnerschütterung nach einem Sturz, eine größere Schnittverletzung an der Hand und zweimal übermäßiger Alkoholkonsum seien die Ursachen gewesen. Etwa zwanzig Versorgungen habe das Team vornehmen müssen, aber nichts Lebensbedrohliches. “Wir freuen uns aufs nächste Jahr”, so Daniel Mitschele.

Hier finden Sie unsere Fotogalerien zum Oktoberfest:

forum Kommentare

hythlo

“Panta rhei”
“Alles ist im Fluss” – eine Erkenntnis, die dem alten Heraklit zugeordnet wird und mit der man sich noch 25 Jahrhunderte später schwer tut – in der großen Politik und beim kleinen Karnevalsverein. Die Probleme, die durch die neue Zeit 2022 für das Oktoberfest entstanden waren, hatte ich genannt (s.u.) und stelle nun fest, dass nicht einmal nach einem mäßig erfolgreichen Event ein Persepktivenwechsel möglich ist. Das Gestern muss in die Zukunft verlängert werden – kann man nicht oder will man nicht anders denken?
Ich glaube, dass viele Menschen auf ein Oktoberfest des kleinen Geldbeutels, der Vielfalt und des kulturellen Miteinander warten, Menschen aus der Mitte der Gesellschaft, Familien. Auf Angebote zum Zuhören, zum Mitmachen – aber nicht in Ballermann-Trachten-Manier bis tief in die Nacht.
Würde man die vier Abend-“Konzerte” streichen, würde man weniger Gewinn erzielen, würde man ein bestimmtes Klientel verlieren, das dann nach Stuttgart abwandert,… . Aber so würden man neue Gäste gewinnen, so entstünden Freiräume für “Unplugged”, für verschiedene musikalische Stilrichtungen, für leise und besinnliche Töne.
Die sind nämlich jetzt, wo sich die “alte”Welt aufzulösen beginnt, gefragt.
Von all dem, was möglich wäre, sprach die Vereinsvertreterin nicht. Bedauerlich.