Nachdem im ersten Versuch nur eine sehr überschaubare Anzahl von Bürger:innen mit der Stadtverwaltung über den Stadtentwicklungsplan diskutieren wollten, setzte diese einen zweiten Termin an. Einladungen an Vereine, Schulen und andere Gruppen zeigten Wirkung. Etwa vierzig Personen kamen vergangenen Donnerstag in die Festhalle. Es entspannen sich Diskussionen zwischen Bevölkerung, Stadträten und Verwaltung, mal unter vier Augen, mal in größeren Gruppen. Oberbürgermeisterin Petra Becker und Erste Bürgermeisterin Tamara Schönhaar werteten die Veranstaltung als vollen Erfolg.
Der Stadtentwicklungsplan (STEP) soll die Leitlinien der Stutenseer Lokalpolitik bis 2035 festlegen. Wie soll Stutensee in gut zehn Jahren aussehen? Dabei soll auch die Bevölkerung einbezogen werden. “Eine Richtschnur ist gerade in der heutigen Zeit notwendig”, so Oberbürgermeisterin Petra Becker zur Motivation. Dabei sollen die Beiträge aller Bürger:innen einbezogen werden, die sich beteiligen wollen, unabhängig davon, wie viele das seien. “Wir müssen uns neu aufstellen und ausrichten”, ergänzte Erste Bürgermeisterin Tamara Schönhaar. Ein “Wertekompass” für Stutensee müsse her. Raphaela Ganter, verantwortlich für Bürgerbeteiligung in der Stadtverwaltung, stellte die knapp 30 Vorschläge vor, die über die Online-Beteiligungsplattform eingebracht worden waren.
An sechs Themenstationen sammelten Mitarbeitende der Stadtverwaltung Ideen ein und hängten sie an Stellwände. Dabei ging es um zentrale Fragen wie mögliches Wachstum der Großen Kreisstadt und Verdichtung von Gewerbegebieten über Beratungsangebote für Photovoltaik-Anlagen bis zur Förderung des Ehrenamts. Bei manchen Punkten handelte es sich mehr um Beschwerden über aktuell wahrgenommene Missstände als um Visionen für 2035. Aber auch diese wurden von der Verwaltung aufgenommen. Auf einem großen Tisch waren Luftbilder aller Stadtteile ausgelegt, auf denen Anmerkungen untergebracht werden konnten. Das reichte vom Erhalt des Stadtbildes und von Freiflächen bis zur Verbesserung der Radwege.
Becker und Schönhaar zeigten sich am Ende begeistert über die Resonanz und das Engagement der Teilnehmer:innen. Ein solch niederschwelliger, persönlicher Austausch sei für die Verwaltung wichtig, um Rückmeldungen aus der Bevölkerung zu bekommen. Diese wiederum könne ihre Anlegen direkt und ohne Terminvereinbarung loswerden. Becker will überlegen, ob die Einwohnerversammlungen künftig um einen solchen Teil erweitert werden können, anstatt eine reine Frontalveranstaltung zu sein.
Ende November wird der Beteiligungsprozess mit drei öffentlichen Fachforen fortgeführt. Dort sollen die eingegangenen Ideen und Vorschläge von Expertinnen und Experten bewertet und diskutiert werden.
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