Erdgas Südwest spendet Obstbäume

OB Petra Becker, Ortsvorsteherin Karin Vogel, Erste Bürgermeisterin Tamara Schönhaar (v.l.)

Beitragsbild: Stadt Stutensee

Von Martin Strohal | 19.12.2022 15:14 | 3 Kommentare

Gemeinsam mit Vertreter:innen der Stutenseer Stadtverwaltung und dem Vorsitzenden der Streuobstinitiative hat das Energieunternehmen “Erdgas Südwest” Anfang Dezember südlich von Spöck 20 neue Obstbäume zur Aufwertung einer Streuobstwiese gepflanzt.

Das Gras war reifbedeckt, die Luft kalt, trotzdem herrschte großer Andrang bei der öffentlichkeitswirksamen Baumpflanzaktion am 9. Dezember. Die Stutenseer Stadtverwaltung war mit Oberbürgermeisterin Petra Becker, Erster Bürgermeisterin Tamara Schönhaar, Umweltbeauftragtem Bernd Scholer und weiteren Mitarbeitenden vertreten, die Spöcker Ortsvorsteherin Karin Vogel war ebenso dabei. Der Verein der Streuobstinitiative wurde von seinem Vorsitzenden Hans-Martin Flinspach vertreten. Und nicht zuletzt waren Mitarbeitende der Erdgas Südwest samt Nachhaltigkeitsmanagerin Sandra Klingler anwesend und halfen beim Pflanzen.

Mit zwanzig neuen Setzlingen, finanziert von der Initiative “ProNatur” von Erdgas Südwest, soll eine überalterte Streuobstwiese aufgewertet werden. Die Anfrage sei von dem Energieunternehmen gekommen, so die Pressestelle der Stadtverwaltung.

“Die Nachpflanzung von Bäumen ist für die Streuobstbestände eine sehr wichtige Pflege- und Erhaltungsmaßnahme”, erläuterte Hans-Martin Flenspach. “Landesweit zählen Streuobstwiesen zu den am stärksten gefährdeten Lebensräumen. Trotz vieler Bemühungen gehen die Bestände ungebremst zurück.” Dabei sei ihr Wert für den Natur- und Artenschutz sehr groß.

“Wir müssen die Umwelt schützen, damit auch unsere Kinder und Enkelkinder in einer lebenswerten Region zu Hause sein können”, so Oberbürgermeisterin Petra Becker. “Dazu gehört es, die Artenvielfalt zu fördern.”

“Als Unternehmen tragen wir gesellschaftliche und ökologische Verantwortung, die wir ernst nehmen”, so Sandra Klingler, Nachhaltigkeitsmanagerin bei Erdgas Südwest. “Deswegen sind wir in Nordbaden und Oberschwaben sehr aktiv, um die Umwelt zu schützen und bei Bürgerinnen und Bürgern das Bewusstsein für Biodiversität und Umweltschutz zu schärfen.”

EnBW hält die Mehrheit an Erdgas Südwest, das sich auf die Fahnen, geschrieben hat, Klimaschutz und Energiewende voranzutreiben. Nachhaltigkeit sei ein Bestandteil der Unternehmenskultur. Dazu gehören neben der Initiative “ProNatur” auch die Erzeugung von Biomethan als Ersatz für Erdgas und schwimmende Photovoltaik-Anlagen. Gleichzeitig ist der Unternehmensmix bei über 50 Prozent Kohleverstromung sehr viel CO2-intensiver als beim bundesdeutschen Energiemix. Der Anteil der Erneuerbaren betrug 2021 lediglich 12,8 Prozent. Der Ökostromtarif von Erdgas Südwest wurde von “Ökotest” als “mangelhaft” eingestuft.

“Wir wissen, dass wir noch lange nicht am Ende unseres ‘grünen’ Weges angelangt sind”, so Pressesprecherin Susanne Freitag auf Anfrage von meinstutensee.de. Die meisten Geschäftskunden würden jedoch “Normalstrom” dem “grünen Strom” vorziehen. In den Bereichen, auf die Erdgas Südwest direkten Einfluss hat, sogenannter “Scope 1” und “Scope 2”, wolle das Unternehmen seine Emissionen um 65 Prozent reduzieren und bis 2035 klimaneutral sein. Bei allen weiteren Emissionen orientiere man sich an den “Leitplanken” der Gesellschafterin EnBW.

Streuobstwiesen-Experte Flinspach wollte sich zu der CO2-Bilanz des Sponsors nicht äußern. “Positiv sehe ich es, wenn als Mitarbeiterevent eine solche Aktion angeboten wird und die Leute mit großem Interesse dabei sind”, hob er hervor. Die vielen Fragen aus dem Kreis der Teilnehmenden, beispielsweise zum Baumschnitt, hätten ihn beeindruckt. “Jede Nachpflanzung auf einer unserer Streuobstwiesen ist ein Beitrag zur Biodiversität, genauso wie die Pflege der Bäume im Nachgang”, betonte auch die Stadtverwaltung.

Für Erdgas Südwest war das nicht die erste Pflanzaktion in Stutensee. Bereits 2016 wurden Streuobstwiesen in Stutensee von dem Unternehmen aufgewertet. Seit zehn Jahren pflanzt Erdgas Südwest in Zusammenarbeit mit der Streuobstinitiative im Stadt- und Landkreis Karlsruhe e.V. Bäume in unterschiedlichen Kommunen des Landkreises.

forum Kommentare

-kwg-

Erdgas Südwest — Jährlicher Umsatz 607 Mio € – 52.000 Kunden – Durchschnitt 11.673.- € pro Kunde. ÖKO-Strom zu 100 % aus Wasserkraft (siehe Homepage) – Erzeugungskosten 2.5 bis 6.6 cent €/ kWh. Smart-Tarif-Verkaufspreis an Kunden 54.5 cent € /kWh. Da hätte man ruhig noch ein paar Bäumchen dazu bestellen können. Platz wäre sicherlich noch genug gewesen.

Privatier

Typisches Beispiel von Greenwashing

Nambo Eba

Ich finde die Aktion in Ordnung. Platz für mehr neue Bäume dürfte in der Obstanlage in Spöck auch nicht sein, allenfalls man opfert ältere Bäume um Platz für Nachpflanzungen zu erhalten.
Das dürfte aber nicht unbedingt im Sinne des Naturschutzes sein.
Die Pflanzung von mehr Bäumen bedeutet zu klären:
Auf welchen Grundstücken kann ich das machen, wer ist Eigentümer der Grundstücke ?
Wer kümmert sich um die Bäume? Bäume brauchen immer Pflege. Gibt jemand den Bäumen in trockenen Sommern Wasser ? Wo kommt das Wasser her. Fährt jemand mit dem Wassertank durch die Flur ? Wer bindet die Bäume nach einem Sturm wieder am Pfahl an ?
Bäume sind schnell gepflanzt, macht auch einen tollen Eindruck, „man hat was für die Natur gemacht“ und hinterher kümmert sich keiner drum.
Wer mit offenen Augen und Sachverstand durch unsere Gemarkungen läuft, weiß, was ich meine.