Zwischen Bahntrasse und Seniorenzentrum “Haus Edelberg” in Friedrichstal soll ein “Haus der Gesundheit” entstehen. Der Gemeinderat beschloss in seiner Sitzung am 30. Januar, die Erstellung eines sogenannten vorhabenbezogenen Bebauungsplans, der sich nur auf die betroffene Fläche bezieht, in die Wege zu leiten.
Ein Investor will auf dem derzeit landwirtschaftlich genutzten Grundstück zwischen Kirschenallee und Magdeburger Straße ein Gebäude errichten, das überwiegend für gesundheitliche Zwecke genutzt werden soll. Laut Stadtverwaltung gebe es bereits Interessensbekundungen von Hausärzten, einem Internisten, einem Zahnarzt, dem Inhaber einer Physiotherapiepraxis mit therapeutischen Zusatzleistungen sowie einem orthopädischen Chirurgen. Im Erdgeschoss könne eine Apotheke, ein Café oder ein Sanitätshaus entstehen.
Die konkrete Nutzung und die Verhandlung mit Interessenten ist Sache des Investors. Die Stadtverwaltung, der das Grundstück gehört, muss die Rahmenbedingungen für eine Bebauung schaffen, und kann in diesem Zuge Bedingungen an die Nutzung stellen.
Entsprechend beantragte die Fraktion der Grünen, einen Prozentwert für die gesundheitliche Nutzung vertraglich festzuschreiben. Erste Bürgermeisterin Tamara Schönhaar begrüßte diesen Vorschlag. Sie wolle jedoch warten, bis das Nutzungskonzept vorliegt. Wohnungen solle es in dem Gebäude nicht geben.
Da das zu bebauende Grundstück derzeit nicht im Flächennutzungsplan 2030 enthalten ist, soll es zu einem Flächentausch kommen. Eine Friedrichstaler Fläche, die derzeit im Plan enthalten ist, solle dafür herausgenommen werden.
Die Fraktionen begrüßten das Vorgehen einhellig. Der Friedrichstaler Ortsvorsteher Lutz Schönthal (CDU) verwies auf die ärztliche Mangelversorgung im Stadtteil, nachdem eine hausärztliche Praxis geschlossen wurde.
Die Freien Wähler hoffen auf mehr als 70 Prozent gesundheitliche Nutzung in dem Gebäude und baten darum, das Thema der Stellplätze am Gebäude im Auge zu behalten.
Ärztliche Versorgung sei wichtig, so die Grünen, insbesondere die Anbindung an öffentlichen Nahverkehr für die Mitarbeitenden sowie das klimaneutrale Bauen wurde begrüßt.
Die gesundheitliche Nutzung müsse viel höher als 70 Prozent liegen, so die SPD-Fraktion. Eigentumswohnungen dürfe es nicht geben. Das Nutzungskonzept müsse nun zeitnah vorgelegt werden. Das Projekt sei ein “Meilenstein für Friedrichstal”.
Auch die Junge Liste plädierte für einen hohen Ärzteanteil. Moderne Räume seien im Übrigen wichtig für Ärzte, um alle Standards erfüllen zu können.
Im weiteren Verlauf werden nun Bebauungs- und Nutzungskonzepte erstellt. Für den Bebauungsplan werden Gutachter Kampfmittelbelastung, Umwelt- und Artenschutz, Lärm, Verkehr und Bodenverhältnisse untersuchen. Vor dem Satzungsbeschluss muss mit dem Investor ein Durchführungsvertrag geschlossen werden, um sicherzustellen, dass das Projekt tatsächlich wie vorgestellt realisiert wird. Zum Kauf des Grundstücks werde der Investor der Stadtverwaltung kurzfristig ein Kaufpreisangebot unterbreiten. Von der Höhe des Grundstückspreises mache es der Investor abhängig, ob er das Projekt weiterfolgt.
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