Für einen Abend nahm der frühere Fernsehjournalist Georg Felsberg sein Publikum mit nach Asien. Eine komplett andere Kultur und Lebensweise als in Europa ließ sich dabei erleben. Ob man bei einem Bus als Mann auf dem Dach sitzen muss, sich sein Bett im Nachtzug mit wildfremden Fahrgästen teilt oder trotz Helmpflicht ohne Kopfschutz als Mopedbeifahrer durch den dichten Verkehr rast – Georg Felsberg hat bei seinen dreizehn Reisen vieles erlebt und erzählte im Spöcker Begegnungszentrum am vergangenen Freitag sehr anschaulich davon.
Etwa fünfzig Besucherinnen und Besucher waren gekommen, um den Reiseberichten Felsbergs zu folgen. Untermalt mit zahlreichen Reisefotos nahm er das Publikum mit nach Indien, Sri Lanka, Myanmar, Thailand oder Bangladesch. Schon dreizehnmal war der frühere Journalist jeweils für mehrere Wochen in Asien unterwegs. Nur die erste Übernachtung buche er im Voraus. Alles Weitere lasse er auf sich zukommen. Seine Erlebnisse notierte der 82-Jährige in Form von mittlerweile über 300 Anekdoten und hat diese bereits in mehreren Büchern veröffentlicht.
In seine Schilderung von Land und Leuten wob er mehrere dieser Geschichten ein, diesmal zum Thema “Glück”. Wie die vom gestohlenen Pass, bei der sich am Ende Affen, die in der Nachbarschaft hausten, als Übeltäter herausstellten. Oder von seiner Suche nach dem richtigen Bus in die nächste Großstadt. Oder von seinem Reisesack, den er nicht wiederfinden konnte, bis eine ganze Gruppe Menschen inklusive Polizei und Militär bei der Suche halfen.
Immer wieder kam Felsberg auch auf kulturelle Unterschiede zu sprechen. Beispielsweise, dass es in Asien niemand verstehen könne, dass in Europa die Mitglieder einer Familie meist in unterschiedlichen Räumen schlafen. Als Mann sei es ihm außerdem verboten, Frauen anzusprechen oder ihnen gar die Hand zu geben. Anfangs habe er zudem Hemmungen gehabt, sich in Rikschas fahren zu lassen, bis ihm klargemacht wurde, dass die Ablehnung ihn zu einem arroganten Europäer mache. Die Rikschafahrer müssten ihre Familie ernähren und seien deshalb auf ihre Arbeit angewiesen. Häufig sei es außerdem der Fall, dass Unwissenheit nicht zugegeben werde. So habe er den Eindruck gehabt, in einem kleinen Ort gebe es zwanzig Postämter, weil jeder ihn in eine andere Richtung geschickt habe.
Felsberg reist nach Asien, um Menschen kennenzulernen. Dafür nimmt er sich viel Zeit. Mit Englisch komme man gut zurecht, sagte er. Er übernachte nicht in Sterne-Hotels, sondern nur dort, wo die Klodeckel wackeln. Dabei lerne man auch Bescheidenheit. Als Beispiel nannte er eine auf einer Müllhalde lebenden Familie, die das für den schönsten Ort der Welt halte.
Das Publikum im Spöcker Begegnungszentrum folgte den Erlebnissen des Weltenbummlers aufmerksam, litt mit ihm und freute sich mit ihm über den glücklichen Ausgang.
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