Wasserschaden: Friedrichstaler Heimatmuseum längere Zeit geschlossen

Luftentfeuchter

Beitragsbild: Martin Strohal

Von Martin Strohal | 12.03.2023 14:41 | Keine Kommentare

In dem Raum riecht es nach feuchtem Holz. Das Parket ist aufgequollen. Luftentfeuchtungsapparate brummen vor sich hin. Bereits zum dritten Mal ist das Heimat- und Hugenottenmuseum in Friedrichstal von einem Wasserschaden betroffen. Notwendige Reparaturarbeiten führen dazu, dass das Museum wohl erst zum Jahresende wieder geöffnet werden kann, so die Einschätzung des Vereins.

Drei Schadensfälle gab es im Oskar-Hornung-Haus in Zusammenhang mit defekten Heizkörpern und -ventilen, bestätigt die Stadtverwaltung auf Anfrage.

Küche im Heimat- und Hugenottenmuseum Friedrichstal

Der erste Schaden 2017 betraf die Küche der früheren Lehrerwohnung im Erdgeschoss. Der undichte Heizkörper befand sich zwar im Obergeschoss, aber das Wasser suchte sich seinen Weg nach unten.

Den zweiten Schaden entdeckte Erich Borell, Vorstand des Heimat- und Museumsvereins, kurz vor Weihnachten, wie er berichtet. Ursache war hier eine defekte Heizleitungsverschraubung am Heizkörper im Obergeschoss. Hauptsächlich betroffen war wieder ein Raum der früheren Lehrerwohnung im Erdgeschoss. Eine Vitrine mit Ausstellungsstücken sei durchnässt worden, so Borell.

Der neueste Wasserschaden vom Februar hatte seinen Ursprung an einem defekten Heizkörper im Hugenottensaal im Obergeschoss. Hier blieb das Wasser im Raum und ließ das Parkett aufquellen. Bücher in einer Vitrine seien aufgrund der Luftfeuchtigkeit gefährdet, so Borell.

Wasserschaden in der früheren Lehrerwohnung

Die Schäden wurden jeweils im Anschluss in Rücksprache mit Versicherung und Landesdenkmalamt zeitnah behoben, erklärt die Stadtverwaltung. So ist die Küche der Lehrerwohnung mittlerweile neu gestrichen, der Dielenboden im Hugenottensaal soll komplett ausgetauscht werden. Die defekten Heizkörper wurden ausgetauscht. Aktuell werde der Austausch aller übrigen Heizkörper geplant. Laut Stadtverwaltung werde das Oskar-Hornung-Haus regelmäßig durch den Hausmeister begangen, um Schäden auszuschließen.

Der Museumsverein ist auf den Handwerkereinsatz vorbereitet. Ausstellungsstücke wurden verschoben, um den Zugang zu den Heizkörpern zu ermöglichen. Das Museum bleibe deshalb vorerst geschlossen, da es nicht mehr repräsentativ sei, so Borell. Vermutlich bis zum Ende des Jahres. Ob der Austausch der Heizkörper ausreiche, bezweifle er. “Was ist mit den alten Leitungen?”

Undichter Heizkörper

Er sehe, dass die Kommune kein Geld habe. Allerdings weise der Verein schon seit acht Jahren auf die Missstände hin. “Sie müssten das Museum etwas wichtiger nehmen”, wünscht sich Borell. Das Gebäude, das Oskar-Hornung-Haus, sei Eigentum der Stadt, und die könne sich doch etwas mehr kümmern. “Wir sind abhängig von der Kommune.”

Der Verein habe nun keine Möglichkeit mehr, sich zu repräsentieren. “Wir sind nicht der Louvre”, so Borell. Dennoch sei das Museum wichtig für den Ort, sonst falle die ganze Historie weg. Ivonne Bechtel, Pressesprecherin der Stadtverwaltung betont, dass die betroffenen Räume schnellstmöglich wieder instandgesetzt werden sollen. Zudem unterstütze die Stadt Stutensee die Vereinsarbeit des Heimat- und Hugenottenvereins, indem städtische Mitarbeiter anfallende Um- und Aufräumarbeiten gemeinsam und in Abstimmung mit dem Verein durchführten.

Mit der neuen Baubürgermeisterin Tamara Schönhaar, habe es bereits einen vielversprechenden Termin gegeben, so Borell. Nachdem es früher immer “komplizierte Gespräche” mit dem Bauamt gegeben habe, sei das ein guter Schritt, den Saal der Picardie neu zu gestalten. Durch den neuerlichen Wasserschaden sei das nun erst einmal hinfällig geworden.

Das Friedrichstaler Heimat- und Hugenottenmuseum wurde 1974 von Gustav Gorenflo eröffnet. “Wir wollen die Arbeit gerne fortführen”, so der heutige Vorstand Erich Borell. Die Mitgliederzahl liege zwischen 50 und 60 Personen, die aber überwiegen in höherem Alter seien. “Junge Leute, die sich engagieren, wären toll”, so Borell. Allerdings würde der Nachwuchs überall fehlen. Nun hoffe der Verein, dass die Reparaturen und Sanierungen nicht auf die lange Bank geschoben würden. “Die Hoffnung stirbt zuletzt”, so Borell.

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