Mehrzweckhalle wird deutlich teurer

Baustelle Mehrzweckhalle Staffort (Mai 2023)

Von Martin Strohal | 27.05.2023 14:08 | 1 Kommentar

Die neue Mehrzweckhalle in Staffort wird deutlich teurer als ursprünglich geplant. Schuld daran sind nicht nur die derzeitigen Baupreissteigerungen, auch andere Aspekte kommen dazu und summieren sich. War das Gremium nach der Machbarkeitsstudie im Jahr 2016 noch von Kosten in Höhe von 4,5 Mio Euro (brutto) ausgegangen, sind aktuell 9,3 Mio vorhergesehen.

Der Unmut in der Gemeinderatssitzung vergangenen Montag zeigte sich fraktionsübergreifend. Er sollte zustimmen, den Eigenanteil der Stadt um 1,1 Mio Euro zu erhöhen. Die Prognose bis zum Abschluss des Projekts liegt nun bei 9,390 Mio Euro, so die Stadtverwaltung. Darin seien die zu erwartenden Baupreisentwicklungen berücksichtigt. Nicht enthalten sind der Abbruch der alten Halle, die Außenanlage mit Wiederherstellung der Laufbahn sowie die Energieversorgung über ein Nahwärmenetz.

“Das Projekt sucht seinesgleichen”, so Nicole LaCroix (CDU/FDP-Fraktion) und sprach von “exorbitanten Preissteigerungen”. “Wir verbraten fünf Millionen in Staffort, die wir anderswo bräuchten.” Bei künftigen Wettbewerben sollten fundierte Kosten vorgelegt werden, forderte LaCroix.

“Wir wollen keine Bauruine”, so Melitta Bernauer, Ortsvorsteherin von Staffort und Mitglied der Fraktion der Freien Wähler. Noch 2019 habe es so ausgesehen, als könnten 45 Prozent des Betrags durch Landes- und Bundesförderungen abgedeckt werden.

“Wir wollten eine eierlegende Wollmilchsau für Staffort mit Bühne, Gymnastikraum und Schulmensa”, so Tobias Walter (Junge Liste). Diese Komplexität sei nicht bepreist gewesen. Andere Entwürfe in derselben Preiskategorie seien deutlich simpler gewesen. “Nun bleibt nur zähneknirschende Zustimmung.”

“Die Projektsteuerung muss auf die Kosten hinweisen”, kritisierte Manfred Beimel (Freie Wähler). “Wir haben immer über Stuttgart 21 oder die Karlsruher U-Strab gelacht, jetzt haben wir unser eigenes Stuttgart 21.” Das jetzt zusätzlich ausgegebene Geld fehle für Kindergartenplätze.

Bei zwei Gegenstimmen und drei Enthaltungen akzeptierte das Gremium die erneute Preiserhöhung.

2016 lag die Kostenschätzung bei 4,5 Mio Euro (brutto). Es kamen Flächenentwicklung, Feuerwehrzufahrt, eine Mensaküche, eine Versammlungsstätte und eine Photovoltaik-Anlage dazu, was zusammen mit den Preissteigerungen zu 6,0 Mio Euro im Jahr 2019 führte. Eine mobile Trennwand, weitere Anforderungen an die Küche, Medien- und Veranstaltungstechnik, extensive Dachbegrünung und weitere Baupreissteigerungen summierten sich auf 7,7 Mio Euro im Jahr 2021. Die Marktbedingungen bei Ausschreibungen sowie weitere Baupreissteigerungen führten zu den jetzt prognostizierten 9,3 Mio Euro, so fasst es der Projektsteuerer Drees+Sommer zusammen. Über den gesamten Zeitraum gehen 1,2 Mio auf zusätzliche Anforderungen, 3,7 Mio fallen in die Kategorie Baurisiken.

forum Kommentare

Darius

Was muss das für eine amateurhafte Planung gewesen sein? Nach all den Preissteigerungen und ungeplanten Aufgaben sollte man dafür doch einmal als Bauplaner oder Architekt oder sogar Gemeinderat sensibel werden. Ich bin gespannt, was unsere Wasserenthärtungsanlage die 2019 einmal 5 Mio. kosten sollte und witziger Weise um Kosten zu sparen verschoben wurde, jetzt mit 13 Mio. geplant wird, dann schlussendlich kosten wird.