Minister Hauk wirbt in Stutensee für regionale Lebensmittel

Minister Peter Hauk

Beitragsbild: Martin Strohal

Von Martin Strohal | 02.05.2023 22:51 | 1 Kommentar

Die Corona-Pandemie und die Situation in der Ukraine hätten deutlich gemacht, dass die Versorgung mit Lebensmitteln nicht selbstverständlich ist, so Peter Hauk (CDU). Der Minister für Ernährung, ländlichen Raum und Verbraucherschutz war am Sonntag zum jährlichen Frühlingsempfang der CDU Stutensee angereist. “Regionale Lebensmittel – Versorgungssicherheit in Krisenzeiten” lautete das Thema seines Vortrags.

Die derzeitige Inflation im Lebensmitteleinzelhandel diente Hauk als Steilvorlage für seine Ausführungen. Preise würden wichtiger werden, obwohl sie im internationalen Vergleich in Deutschland noch immer niedrig seien. Die Inflation werde man in den Griff bekommen, war sich der Minister sicher. Die Versorgung mit Lebensmitteln stünde jedoch auf der Kippe.

Beispiel Ukraine: In der “Kornkammer Europas” herrsche Krieg, die Männer seien eingezogen, es gebe kaum Treibstoff für landwirtschaftliche Maschinen, Luftangriffe würden auch die Agrarwirtschaft beeinträchtigen. Das Problem verschärfe sich durch den Klimawandel. Durch geringere Niederschläge würde Leistungsfähigkeit der Böden reduziert, auch in der Ukraine.

Die Ernährungssituation sei weltweit zu betrachten, so Hauk. Nur 25 Prozent des Gemüses in Deutschland stamme aus heimischem Anbau. Wegen Wassermangels in den Erzeugungsländern würden Ernten geringer ausfallen und die Preise steigen. Das sei ein längerfristiges Thema.

“Immer mehr Menschen in den Entwicklungsländern wollen gleiche Standards”, so Hauk. Nur wer wohlhabend ist, könne sich in China oder Indien mehr Fleischkonsum leisten. Fleischkonsum fordere größere Anbaugebiete, mehr Fläche für Tiernahrung. Diese Gebiete würden wegen des Klimawandels und der daraus folgenden Verbreitung von Wüsten immer kleiner. Außerdem würden Unwetter mit Überschwemmungen zunehmen und Trockenheit drohen.

Sein Fazit für Deutschland: Fleischkonsum sei schlecht, wenn das Fleisch importiert sei. “Gegen in Deutschland gehaltene Tiere ist nichts einzuwenden”, so der Minister. Hier gebe es weder Wasser- noch Futtermangel. Es gebe deshalb keinen Anlass, aus ökologischen Gründen auf Fleisch zu verzichten. Insbesondere sei es ihm zufolge wichtig, Rindfleisch zu essen, weil die Tiere Grasland abweiden und dadurch zur Wurzelbildung beitrügen, ein Speicher für Kohlenstoff. “Rindfleischesser sind Klimaschützer”, so seine deutlich provokante These.

“Wer regional einkauft, ist auf dem besten Weg, alles richtig zu machen”, urteilte der Minister abschließend. Auch handwerkliche Bäcker und Metzger würden davon profitieren. Der Konsument habe es in der Hand.

Die Veranstaltung der CDU Stutensee findet bereits seit Jahren mit immer wechselnden Gastrednern statt, seit Corona als “Frühjahrsempfang” . Im kommenden Jahr wolle man jedoch wieder zum traditionellen Neujahrsempfang zurückkehren, kündigte Ansgar Mayr, Vorsitzender der CDU Stutensee und Landtagsabgeordneter, an.

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In den Darstellungen sind einige merkwürdige Argumentationen zu finden. Dass die Versorgung mit Lebensmitteln auf der Kippe stünde, das ist so eine allgemeine Interpretationsfloskel, die man hierzulande auch gerne politisch nutzen möchte. Soll heißen: “Lasst mal uns machen, dann wird morgen alles besser“! Wenn er damit weißen Spargel aus Peru zu Weihnachten oder nach gar nichts schmeckende Flugmangos aus Indonesien, oder traditionelles Bier aus Hawaii, wo es deswegen keines mehr gibt, meint, dann muss man ihm absolut recht geben. Und dass 75 % unseres Gemüses nicht aus heimischem Anbau stammen, das ist schon länger als gestern bekannt und ist auf landwirtschaftlich beschlossene EU – Handelsabkommen zurückzuführen. Diese Mengen an importiertem Gemüse stammen überwiegend aus Spanien, Frankreich und den Niederlanden, also Ländern die nicht mehr und nicht weniger Wassermangel aufweisen wie bisher üblich bekannt. Und jetzt kommen wir zu seiner Standard-Aussage – Entwicklungsländer wollen gleiche Standards- das wird er selbst einschätzen können, dass das noch lange dauern wird, bis seine Aussage zutrifft. China oder Indien sind sicherlich nicht die in Entwicklung stehenden Länder, die man hierbei anführen sollte, und die auch nicht direkt von einer armutsgetriebenen Fleischhungersnot betroffen sind. Zum einen, weil Chinesen ähnlich große Fleischliebhaber sind wie wir Deutsche, was auch den Pro-Kopf-Verzehr betrifft, und in Indien aus religiösen Gründen des Hinduismus, allgemein auf Fleischverzehr ganz verzichtet wird. Warum allerdings gerade beim Fleisch wirklich komische Dinge passieren, in dem unüberschaubaren Export und Import-HIN und HER, das wäre einmal eine genauere Aufklärungserklärung des Landwirtschaftsministers wert. Zum einen sind wir Deutschen, sozusagen die Schweinezüchter für Europa, speziell für Italien. Spaghetti CARBONARA – die gäbe es in Italien ohne unsere fleischvolle Unterstützung bei der lieben MAMA MIA schon lange nicht mehr. Obwohl wir selbst auch Schweinefleisch einführen, führen wir die doppelte Menge aber auch gleich wieder aus. Aber das ist nicht nur der deutsche Schinken für die Carbonare. Bei Geflügel ist es genau umgekehrt. Bei Rindfleisch hält sich zwischen Ex – und Import in etwa die Waage . Für die immer wieder auftauchenden, allerdings nicht nachvollziehbaren Berechnungen, der immer wieder dargestellten CO²- Speicherung in Wasser, Pflanzen, Böden, usw. wäre eine mehrere abendfüllende Diskussionsveranstaltung notwendig und für die provokante These „Rindfleischesser wären Klimaschützer“ sowieso.
Meines Wissens ist Herr Hauck ein höchst-ausgebildeter Forstmann mit der großen forstlichen Staatsprüfung, somit einer anstudierten DNA um auch Dinge zu verstehen und erklären zu können.
Denn nach genauer Betrachtung seiner abweidenden „Kuh-These“, wäre ja dann auch mein toller Ferrari-Benzinrasenmäher ein wurzelbildender Klimaschützer, der dazu nur CO² ausstößt, statt mehrfach schädigendes Methangas, das alle 40 Sekunden, täglich ca. 500 Liter, aus dem Innersten der Kuh, in die Landluft hinausgerülpst und gefurzt wird. Die Kuh wäre somit eine lebende, mobile, vergärende Gasproduktionszelle, mit deren jährlich erzeugtem Methangas, eine vierköpfige Familie in Alaska im Winter einen Monat lang heizen und das notwendige Warmwasser erzeugen könnte. Vielleicht ist aber auch das eine Erklärung für den Niedergang des Blankenlocher Metzgerhandwerks, das den besten Weg eines regionalen Einkaufs der Konsumenten nun nicht mehr garantiert. Aber wo werden schon die Grenzen der Regionalität gezogen, für Bier aus Honolulu, Spargel aus Peru oder demnächst ganz neu im Angebot günstiger „Stinkfrucht“ für einen herzhaften Terrassen-Sommersalat aus Malaysia. Äußerst stinkige Aussichten für einen schon lange stattfindenden „regionalen Welthandel“ zu Lande, zu Wasser und in der Luft.