Offensive für Wind- und Solarenergie

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Von Martin Strohal | 29.05.2023 8:12 | 2 Kommentare

Das Land Baden-Württemberg will zwei Prozent seiner Fläche für erneuerbare Energien reservieren. Mit der Planung, welche Flächen genau geeignet sind, wurden die Regionalverbände beauftragt. Verbandsdirektor Matthias Proske informierte den Stutenseer Gemeinderat bei seiner letzten Sitzung über den aktuellen Stand.

1,8 Prozent der Fläche soll für Windkraftanlagen reserviert werden, erläuterte Matthias Proske, Direktor des Regionalverbands Mittlerer Oberrhein, zu dem Stutensee gehört. Entsprechende Planungen würden sich gegen bisherige rechtskräftige Flächennutzungspläne durchsetzen, so hoch sei die Dringlichkeit. Werden die entsprechenden Flächen gefunden, ist es nur dort erlaubt, Windkraftanlagen zu bauen. Sollte das Flächenziel verfehlt werden, wäre der Bau überall möglich.

“Wir werden mit mehr als 1,8 Prozent in das Verfahren einsteigen”, erläuterte Proske. Durch Ausschlussgründe könnten nachträglich Flächen entfallen. Es müsse jedoch sichergestellt sein, dass dennoch genug am Ende übrig bleiben.

Die sogenannte “Suchraumkulisse”, also wie und wo nach geeigneten Flächen für Windkraftanlagen gesucht wird, soll Ende Juli vorgestellt werden. Der Satzungsbeschluss soll Ende 2025 getroffen werden. Eine Fristverlängerung sei nicht möglich, so Proske, da der Erwartungsdruck in der Landesregierung sehr hoch sei.

Vorteil der Region Mittlerer Oberrhein sei, dass die Windsituation fast überall ausgezeichnet sei. “Gehen Sie davon aus, dass auch hier in Stutensee Flächen betroffen sein werden”, so Proske. Flächen mit höherer Qualität könnten wegen Eigentumsrechten, Zugänglichkeit oder Entfernung zum nächsten Zugangspunkt ausscheiden.

Freiflächen-Solaranlagen können von Kommunen jetzt schon in enger Abstimmung mit dem Regionalverband ermöglicht werden. Diese sollen künftig mindestens 0,2 Prozent der Regionsfläche belegen.

forum Kommentare

Stutenseer

War ein sehr klarer und eindrucksvoller Vortrag von Herrn Proske.
Man muss sich aber mal die Zahlen auf der Zunge zergehen lassen: mindestens 1,8% der Stutenseer Gemarkung – das sind mal schlappe 80 Hektar! Dagegen wirken irgendwelche Übelegung bzgl. Neubaugebiete geradezu winzig. Und darauf dann Windräder mit einer Höhe zwischen 120 und 160m. Bin mal gespannt, wann es da den ersten Aufschrei bzgl. Flächenverbrauch, Verschandelung der Natur, etc. gibt, gerade von den Landwirten.

-kwg-

Hallo @ Stutenseer — Auf 80 Hektar könnte man nach vorliegenden Flächenplanungen ca. 200 Windräder errichten. Die Flächen müssen hinsichtlich sinnvoller Windnutzungen aber noch präzisiert werden. Spannend wird es aber auf alle Fälle dann, wenn optimale Windverhältnisse dort vorherrschen, wo keine kommunalen Besitzverhältnisse, oder Schutzbedürfnisse in der Flächennutzung vorliegen. Zur baldigen Entscheidung von zukünftigen Bauflächen, Bahntrasse, vorhandenen Schutzgebieten, gesellen sich nun auch noch Gebietsansprüche für Windenergieanlagen. Anzunehmen, dass sich schon wegen bestehender Abstandsregelungen, evtl. langgezogene Gebietsstreifen entlang des Auwaldes, bzw. des Hardtwaldrandes anbieten. Ein parteipolitischer Aufschrei, war schon früher einmal deutlich zu vernehmen, als bei einer geplanten Bebauungsfindung am südlichen Steinweg, die Ortsdurchlüftung sehr stark gefährdet sei und der gewohnte freie Blick auf den Kirchturm vom Südosten der Gemarkung weiterhin erhaltenswert sein sollte. Vielleicht werden aber speziell dafür aber dann Grundflächen des Landes herangezogen, die für kommunale Zwecke sozialen Wohnungsbaus geeignet wären, auf denen dann aber eine Umsetzung erneuerbarer Energiegewinnung schneller ermöglicht werden könnte. Die Spannung steigt, wann wird was kommen – Kretschmann hat anscheinend die erste Geige übernommen.