Stratosphärenballon startet am Gymnasium

Beitragsbild: Annika Strohal

Von Sabrina Strohal | 16.09.2023 14:58 | 2 Kommentare

Ein großes Experiment mit aufwändiger Vorbereitung unter Einbeziehung der Flugsicherung fand vergangenen Freitag auf der Wiese neben dem Thomas-Mann-Gymnasium statt: Die Physiklehrer ließen gemeinsam mit der Astronomie-AG einen Stratosphären-Ballon steigen.

In den vergangenen Jahren führte das Thomas-Mann-Gymnasium am Ende der Einführungswoche der neuen fünften Klassen jeweils eine Luftballonaktion durch. Jedes Kind hatte dabei seinen eigenen Ballon steigen lassen, an dem eine Karte befestigt war.

Dieses Jahr hatte Rektor Christian Beck eine andere Idee und wollte etwas Neues wagen. So begannen im letzten Schuljahr die Planungen für das Steigenlassen eines Stratosphärenballons. Dieser kann bis zu 28 Kilometer in die Höhe steigen und so die Grenze zum Weltraum überschreiten.

Vergangenen Freitag Nachmittag versammelten sich alle neuen Fünftklässler:innen, Lehrer:innen und viele Eltern auf der Wiese neben dem Schulzentrum und verfolgten gespannt das Füllen des großen Ballons mit 3.000 Litern Helium. Am Ballon war eine Styroporbox befestigt, gefüllt mit Postkarten der Fünftklässler:innen. Hartmut Aichert, Physiklehrer an der Schule, der die Leitung des Projekts übernommen hatte, hoffte, dass der Auslösemechanisums der Box erst in großer Höhe greife und nicht schon kurz nach Start, damit die Postkarten ein Stück weit entfernt gefunden werden. Laut seinen Berechnungen sei mit einer Landung des Ballons in Richtung Neckargemünd zu rechnen.

Noch war unklar, ob der Ballon überhaupt aufsteigen würde. Die Fachschaften Chemie und Physik hatten alles genau vorbereitet, und der Ballon hob ab. Leider kam er nicht weit und landet auf derselben Wiese, von der er gestartet war.

Die Astronomie-AG um Hartmut Aichert wollte jedoch nicht so schnell aufgeben und bereitete den Ballon auf einen zweiten Versuch vor. Dieses Mal wurde er mit 180 bar gefüllt statt mit 150. Dies zeigte eine gute Wirkung. Der Ballon stieg schnell auf und war noch eine Stunde später mit einem Fernrohr über Heidelberg in großer Höhe erkennbar, berichtete Aichert.

Auch wenn die Live-Cam aufgrund der hohen Temperaturen in der Styropor-Box nicht funktionierte, der Kontakt zum GPS-Tracker abbrach und die Suche nach dem gelandeten Ballon in Neckargemünd deshalb kurz nach 19 Uhr eingestellt wurde, sei die Stimmung bei der Astronomie-AG gut, so Aichert im Nachgang.

Bei dem Ballonstart handelte es sich um eine Probe für den Start im Zusammenhang mit dem 50-jährigen Jubiläum des Gymnasiums im kommenden Jahr. Zwei Verbesserungen seien für den Hauptstart geplant, so Aichert. “Dann klappt’s!”

forum Kommentare

Jens Richter

“Dieses Mal wurde er mit 180 bar gefüllt statt mit 150.”
Dieser Wert scheint mir ein wenig zu hoch.

Einer wählt den Einspruch. Gut Herr Richter! Ich vermute man wollte das Richtige schreiben. Das fällt aber dann so aus, dass man es auf den Balloninhalt, statt auf den Flaschendruck der 20 Liter -Flasche beziehen möge. Insofern wurden in diesem Fall 3600 Liter Gas, statt 3000 Liter aus der Gasflasche in den Ballon eingefüllt, was sich natürlich bei der anzunehmenden Steiggeschwindigkeit enorm bemerkbar macht. Nicht vorzustellen, was das für ein Ballon sein müsste, in dem solche Druckverhältnisse von 180 bar herrschen würden. Alte Schule kann man da nur sagen. Ihr Einschätzungsvermögen hat Sie nicht verlassen. Gut gemacht.