Einmal Gemeinderat sein

Beitragsbild: David Greiner

Von David Greiner | 22.11.2023 22:43 | Keine Kommentare

Die achten Klassen des Thomas-Mann-Gymnasiums haben vergangene Woche einen Einblick in die Kommunalpolitik erhalten. Unter Moderation von Oberbürgermeisterin Becker führten die rund 100 Schüler:innen ein Planspiel durch. Bei Themen der Nachhaltigkeit, Armut und Inklusion bestand großer Diskussionsbedarf.

Zwei Tage lang hatten sich die Achtklässler:innen intensiv auf diesen Moment vorbereitet. Am Mittwoch, den 15. November, konnten sie im Bürgersaal des Rathauses ihr Planspiel zum Thema “kommunale Nachhaltigkeit” durchführen. Organisiert wurde das Projekt als Kongress “Pimp my Future” vom Verein “Politik zum Anfassen e.V.” aus Hannover. Ziel des Formates sei es, das Interesse von Jugendlichen an der Politik zu wecken.

Vor der öffentlichen Sitzung nahmen sich vier Gemeinderätinnen und Gemeinderäte aus Stutensee Zeit, die Schüler:innen auf den Ablauf vorzubereiten und ihre Themen auszuarbeiten. Rund 100 Jugendliche stellten in der von Oberbürgermeisterin Becker moderierten Sitzung siebzehn nachhaltige Ideen für Stadt, Schule und Bürger:innen vor. Die Themen reichten von Photovoltaik-Anlagen bis zu Toiletten für Menschen mit diversem Geschlecht.

Der erste Antrag zur Etablierung einer Baumpflanz-AG wurde ohne Diskussion einstimmig angenommen. Bei dem zweiten Antrag zur Planung eines Industrieausfluges wachten die Schüler:innen auf und diskutierten miteinander. Oberbürgermeisterin Petra Becker moderierte.

Bei einigen Themen erklärte Becker, dass die Stadt nicht die nötige Entscheidungsbefugnis besitze. So könne beispielsweise der Verkauf von Produkten mit Mikroplastik auf kommunaler Ebene nicht verboten werden. Das unterliege der Bundesgesetzgebung. Jedoch sei es der Stadt möglich, für ihre öffentlichen Gebäude gezielt einzukaufen, um die selbst gesetzten Ziele zu erreichen. So würden beispielsweise nur Fair-Trade-Produkte für Personal und Besucher:innen angeboten, wie auch von den Schüler:innen vorgeschlagen.

Ein weiteres kontroverses Thema war die Einrichtung einer Hilfestation für Obdachlose. Obwohl die Solidarität der Schüler:innen in der Diskussion deutlich zu spüren war, wurde der Antrag abgelehnt. Ob die Entscheidung auf Grund der Aussage der Oberbürgermeisterin zustandekam, dass es keine Obdachlosen in Stutensee gebe, ließ sich nur schwer nachvollziehen.

Nach zweieinhalb Stunden Diskussion waren die Schüler:innen sichtlich erschöpft. Sie hatten einen Einblick in die Kommunalpolitik in Stutensee bekommen. Abschließend plädierte Lisa Kirstein, die verantwortliche Organisatorin von “Politik zum Anfassen”, dafür, die Kommunikation zwischen Schule und Politik offen zu halten sowie den Fortschritt der diskutierten Themen weiter zu verfolgen.

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