Stutensee braucht mehr Kitas

Kindergarten "Kinderschatz"

Beitragsbild: Jannick Holste

Von Martin Strohal | 19.12.2023 10:53 | 1 Kommentar

Reichen die Kindergartenplätze in Stutensee künftig? Wie groß ist der Bedarf bei Kindern unter drei Jahren? Das Berartungsunternehmen biregio hat das untersucht und dem Gemeinderat am 11. Dezember die Ergebnisse vorgestellt.

Stutensee sei eine extreme Zuzugskommune, so Wolf Krämer-Mandeau von biregio. Die Einwohner:innenzahlen würden sich in Richtung 27.000 entwickeln – derzeit wohnen gut 25.000 Menschen in Stutensee. Würde sich Stutensee gegen diesen Zuzug entscheiden, würde es auf 21.000 Einwohner zurückfallen und vollkommen überaltern.

Der Bedarf an Betreuungsmöglichkeiten für Kinder zwischen null und drei Jahren werde sich in den nächsten Jahren um 20 bis 30 Prozent erhöhen, prognostiziert biregio. Heute würden 35 Prozent der Unter-Dreijährigen eine Kita besuchen. Diese Zahl werde auf 48 Prozent ansteigen. Zudem müssten aufgrund des Rechtsanspruchs 100 Prozent der Über-Dreijährigen betreut werden.

Um genügend Personal zu finden, empfiehlt biregio, die Bezahlung der Erzieher:innen deutlich anzuheben.

Aktuell gebe es bei den drei bis Sechsjährigen eine Entlastungsphase bis 2027. Einige Plätze könnten umgewandelt werden für Kinder unter drei. Bisher habe Stutensee sehr gut vorausgeschaut, es sei gut gelaufen, so Krämer-Mandeau. “Jetzt muss der nächste Schritt kommen.” Denn ansonsten könnten im Jahr 2042 nahezu 200 Betreuungsplätze in Stutensee fehlen.

Im kommenden Jahr soll der evangelische Kindergarten “Kinderschatz” in Spöck um eine weitere altersgemischte Gruppe erweitert werden. Zudem sollen in Friedrichstal ein zweigruppiger Naturkindergarten am Waldfriedhof und in Büchig eine
weitere Naturgruppe entstehen. Somit werden im nächsten Kindergartenjahr 60 Plätze für Kinder über 3 Jahren in Naturgruppen und bis zu 22 Plätze für Kinder von 2-6 Jahren (Erweiterung Kinderschatz) geschaffen.

Auch die Kindertagespflege soll eine wichtige Rolle einnehmen bei der Betreuung der Kinder unter drei Jahren.

forum Kommentare

FH...

… aha, „extreme Zuzugskommune“. Quasi gottgegeben. Grundthese des Herrn von biregio ist die Gefahr der Überalterung Stutensees, wenn nicht genügend Zuzug in Form junger Familien erfolgt. Damit zwangsläufig verbunden sei ein Anstieg der Einwohner*innenzahl in Richtung 27000 und ein zusätzlicher Bedarf von 200 Kinderbetreuungsplätze bis 2042. Ist das die Lösung unserer Probleme? Dazu Folgendes:

1.) Bereits in den vergangenen Jahrzehnten verzeichnete Stutensee einen enormen Zuzug. Das Problem der drohenden „Überalterung“ wurde dadurch nicht gelöst; allenfalls verschoben. Eine Endlosschleife.

2) Stutensee ist kaum nachgekommen, die durch 1) benötigten zusätzlichen Bedarfe bereitzustellen (Betreuung, Schulen, Infrastruktur, Wohnungen, Verwaltung, etc.). Trotzdem wurden enorme Flächen durch Neubaugebiete verbraucht.

4) Ein weiterer Zuzug in Richtung 27000 Einwohner*innen erhöht weiter den Druck auf dem Wohnungsmarkt mit all den damit verbundenen negativen Folgen. Eine Seitwärtsentwicklung oder leichter Rückgang der Bevölkerungszahl ist per se nicht negativ, sondern eine Entlastung, wenn damit proaktiv umgegangen wird.

3) Eine Fortschreibung der Zahlen bis 2042, wie von biregio durchgeführt, ist nicht belastbar. Allein schon wegen unvorhersehbarer Sondereffekte, wie Migration (aktuell Ukrainekrieg), etc.

5) Jede junge Familien, die nach Stutensee zieht, verlässt irgendwo eine andere Gemeinde, vornehmlich aus strukturschwachen Gebieten, die durch diese Abwanderung bereits jetzt schon überaltert sind.