Mehrzweckhalle: Gemeinderat will Krisengespräch

Blick von Tribüne in die Halle

Beitragsbild: Martin Strohal

Von Martin Strohal | 05.01.2024 15:54 | Keine Kommentare

Die Kostensteigerungen beim Neubau der Stafforter Mehrzweckhalle nehmen kein Ende. In der Dezember-Sitzung des Gemeinderats standen die Vergaben auf der Tagesordnung, deren Kosten teils mehr als 80 Prozent über dem Budget liegen. Das führte zu großem Unmut bei den Gremiumsmitgliedern. Ein Krisengespräch mit dem Planer wurde gefordert.

Zur Entscheidung am 18. Dezember standen Schreinerarbeiten, Innentüren, Brandschutzelemente und Baureinigung im Zusammenhang mit dem Neubau der Mehrzweckhalle an. Während die Brandschutzelemente mit knapp 43.000 Euro etwa 30 Prozent unter den Berechnungen bei Baubeschluss 2021 und sogar 47,9 Prozent unterhalb des genehmigten Budgets vom März 2023 liegen, gehen die Schreinerarbeiten deutlich in die andere Richtung: Die vom günstigsten Bieter verlangten 245.000 Euro liegen 174,4 Prozent über dem Ansatz von 2021 und immer noch 83,3 Prozent über dem Budget vom März 2023.

“Ich bin froh, wenn die Halle fertig ist”, so Edith Nagel (FDP). “Die Kostensteigerung übersteigt mein Verständnis.”

Deutlicher wurde Nicole LaCroix (CDU). Sie forderte ein Krisengespräch mit dem Planungsunternehmen. Außerdem seien Regressforderungen zu prüfen. “Die Arbeit ist in meinen Augen nicht seriös.” Wenn es eine Begründung für Kostensteigerungen um 174 Prozent gebe, müsse der Planer liefern und sich in einer Ausschusssitzung erklären. “Die Ausgaben bringen uns an den Rand des Machbaren und nehmen uns sämtliche Handlungsmöglichkeiten”, meinte sie. Der Gemeinderat mache es sich zu einfach, wenn er alles durchwinke.

Der Gemeinderat wisse nicht, was genau ausgeschrieben werde, so LaCroix. Das Gremium sehe nur Zahlen und wisse nicht, was dahinter steht. Die Preise würden nicht zur Nettofläche passen. Für ein Schwimmbad seien sie vielleicht gerechtfertigt, aber nicht für eine Mehrzweckhalle. “Irgendwo müssen Preistreiber stecken”, vermutete sie.

“Das hat System”, vermutete Manfred Beimel (Freie Wähler). Das sei nicht nur ein Problem der Planer, sondern auch der Projektbetreuung. Seit vier Jahren gebe es immer weitere Steigerungen, auch seit der letzten Kostenaufstellung im April 2023. Anfangs sei die Mehrwertsteuer nicht eingerechnet worden. “Verwaltung und Gemeinderat werden hier für blöd verkauft”, so Beimel. Bei fünf Millionen Euro sei man gestartet. “Wenn es so weiter geht, sind wir bald bei über zehn Millionen!”

Auch Wolfgang Sickinger (SPD) schloss sich an: “Ein Krisengespräch ist dringend erforderlich!” Er könne sich an kein einziges Vorhaben dieser Art erinnern. Das müsse Konsequenzen haben.

Die Stadtverwaltung hatte vorgeschlagen, die Ausschreibung der Schreinerarbeiten aufzuheben, da kein wirtschaftliches Angebot eingegangen sei. Nur zwei Bieter hatten sich beteiligt. Nun folgt eine beschränkte Ausschreibung ohne Teilnahmewettbewerb.

Der Gemeinderat billigte das Vorgehen einstimmig. Die übrigen Vergaben – Brandschutzelemente und Baureinigung unter Budget, Innentüren 84 Prozent über dem Ansatz von 2021 – wurde bei Enthaltung LaCroix’ vom Gemeinderat beschlossen.

Die Eröffnung der neuen Halle neben der Stafforter Grundschule soll im Sommer 2024 erfolgen.

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