Begegnungszentrum: Dachsanierung beschlossen

Begegnungszentrum Regenbogen

Beitragsbild: Meike Greulich

Von Martin Strohal | 22.02.2024 8:48 | 7 Kommentare

Das Dach des Gebäudes in Spöck, in dem sich das Begegnungszentrum “Regenbogen” sowie das Sozialkaufhaus “Kreuz + Quer” befindet, soll für 800.000 Euro saniert werden. Das beschloss der Gemeinderat in seiner Februar-Sitzung vergangenen Montag. Kritik an der Priorisierung kam aus Friedrichstal.

In den vergangenen Jahren ist das Gebäude durch die ehrenamtliche Leistung eines kleinen Bauteams saniert worden. Das Begegnungszentrum konnte eröffnet werden, das Dach wurde jedoch nicht erneuert. Schwere Wassereinbrüche hätten bereits Schäden verursacht, so die Spöcker Ortsvorsteherin Karin Vogel (Freie Wähler). Für sie habe die Sanierung hohe Priorität, um weiteren Schaden abzuwenden und um zu verhindern, dass das Team von “Kreuz + Quer” seine Arbeit aufgibt.

“Viele andere Sanierungsmaßnahmen liegen schon länger auf Halde”, erwiderte ihr Friedrichstaler Amtskollege Lutz Schönthal (CDU). Er erinnerte an die Unterführung Eichendorffstraße, an das Alte Rathaus mit defekter Heizungsanlage und das Oskar-Hornung-Haus. Die Prioritäten seien hier aus seiner und aus der Sicht des Ortschaftsrates nicht richtig gesetzt. Dafür wolle er ein Zeichen setzen, indem er gegen das jetzige Vorhaben stimme. Das solle jedoch kein Affront gegenüber Spöck sein, betonte Schönthal.

Beate Hauser (SPD), ebenfalls aus Friedrichstal, befürwortete zwar die Dachsanierung, sprang Schönthal jedoch bei, was die Sanierungsbedürftigkeit der städtischen Bauwerke in Friedrichstal angehe. “Friedrichstal wird benachteiligt, das muss mal deutlich gesagt werden!”

Oberbürgermeisterin Petra Becker wies den Vorwurf der falschen Priorisierung zurück. Das Vorhaben sei so im Haushalt vorgesehen, der vom Gemeinderat beschlossen wurde.

“Wir sollten nicht die Ortsteile gegeneinander ausspielen”, meinte Tobias Walter (Junge Liste). Hier gehe es darum, Schäden am neuen Gebäude abzuwenden. Deshalb müsse man in den sauren Apfel beißen. Das Begegnungszentrum sei für ganz Stutensee. Allerdings wolle er im Nachgang auch eine Gesamtrechnung für die Einrichtung sehen.

Ludwig Streib (Grüne) zeigte sich überrascht angesichts des Preises für die Dachsanierung in Höhe von gut 800.000 Euro. Die damalige Verwaltungsspitze hätte betont gehabt, das Projekt koste die Stadt so gut wie nichts aufgrund der ehrenamtlichen Arbeiten. Nun habe man in Spöck die Sanierung des Hallenbads abgelehnt, da müsse die Verwaltung zeigen, wie viel Geld in das Begegnungszentrum geflossen sei.

Thomas Hornung (CDU) wies auf das nächste Problem hin: Der Architekt habe bereits darauf hingewiesen, dass auch die Außenwand nicht die beste sei. “Aber wir dürfen den Wert, der durch die Eigenleistungen geschaffen wurde, nicht gefährden.” Die weitere Priorisierung von Sanierungsmaßnahmen müsste in einer Klausursitzung getroffen werden.

Schönthal war bei der Abstimmung der einzige, der gegen das Vorhaben stimmte. Marcel Konrad (CDU), auch aus Friedrichstal, enthielt sich.

Im Anschluss an die Sanierung soll eine Bürgerenergiegenossenschaft beauftragt werden, eine Photovoltaikanlage auf dem Dach zu errichten. Hierfür sei im Haushalt kein Geld vorgesehen, so die Stadtverwaltung.

forum Kommentare

FH...

… hier wird das prinzipielle Problem deutlich, wenn marode Gebäude erhalten werden mit der Maßgabe, die Sanierung erfolge durch Ehrenamtliche. Bei aller Hochachtung der Arbeit der Ehrenamtlichen, die Ertüchtigung schlechter Bausubstanz kostet nun mal Geld, zumindest für Inventar und Materialien, das dann doch wieder die Stadt bereitstellen muss.
Zukünftig muss auf Basis einer Gesamtkostenplanung (keine Salami-Taktik!) klar entschieden werden, welche alten Gebäude – und Stutensee hat einige davon – saniert werden können und welche leider aufgegeben werden müssen.

Grundsätzlich muss man da hinterfragen, wer auf solche Bauabläufe kommt? Zuerst sanieren wir alles schön auf billiger Jakob und dann stellen wir fest, dass das Dach undicht ist. Na ja – hochqualifizierte gut bezahlte Fachkräfte, anscheinend wie überall bemängelt nicht vorhanden. Hab ich schon mal selbst erlebt und gesehen. Da ist einer eingezogen in ein Haus, da war der Dachstuhl noch nicht einmal angefangen, aber die Wände waren furztrocken. Das war allerdings in Toconao nahe der Atacama-Wüste in den chilenischen Anden. Da hat es seit 15 Jahren nicht mehr geregnet.

Ich vergaß: Soweit das Auge reicht vom Stadtrat vorgeschriebene Schottergärten mit Saguaro-Kakteen, dazu unzählige Schwiegermuttersitze und gesetzlich verbotener Vorgartenrasen mit Wildblütenmischung. Das Gießen oder Bewässern von Pflanzen jeglicher Art ist per Strafandrohung verboten und die nächste Reparaturwerkstatt für störende Rasenmäher oder Laubbläser ist 760 Kilometer entfernt. Ruhige Gegend mit besten Voraussetzungen für eine subventionsfreie Regenschirmindustrie und sehr günstigem Bauland ohne Flächenfraß.

Nambo Eba

-kwg- 13.55 Uhr : Den Kommentar verstehe ich jetzt nicht. Was wollen Sie uns damit sagen ? Kurz ein paar verständliche Worte wäre doch viel einfacher.

Nambo Eba— Ich bin etwas ins Schwärmen geraten, nach diesem Dachleckbericht. Sollte nur als eine kleine begleitende Randnotiz gesehen werden, dass es auf dieser Welt auch Gegenpole gibt zu unseren Gepflogenheiten und die Menschen dort trotzdem in Ruhe und Frieden leben, lachen und glücklich sind.

Nambo Eba

kwg-Vielen Dank für Ihre Erläuterungen. Nun ist der Groschen auch bei mir gefallen. Ihren letzten Satz möchte ich noch ergänzen. Als alter Blankenlocher wünsche ich mir, dass man nicht nur nahe der Atacama-Wüste umgeben von Saguaro-Kakteen in Ruhe und Frieden leben kann, sondern dies trotz aller manchmal kontrovers kommentierten Ereignissen auch in Stutensee gegenwärtig und in Zukunft möglich ist.

Abschließend Nambo Eba: Alter Blankenlocher, auch noch in den Dorfbach gefallen? Dann kennen wir uns bestimmt. Ich habe gleichlautende Wünsche, habe aber inzwischen die Überzeugung gewonnen, dass ein Leben in Ruhe und Frieden in unseren Gefilden immer schwieriger wird, und wir uns mit Dingen beschäftigen müssen, von denen die Atacama-Bewohner noch nie etwas gehört haben. Aber auch sie werden im Rahmen ihrer gewaltigen Vorkommen an seltenen, sehr wertvollen Mineralien noch die Zeit erleben, in der ihre gewohnte Ruhe und der dortige Frieden eine Bewährungsprobe durchlaufen wird. So das war jetzt genug Abschweife von dem undichten Dach- kehren wir wieder zu Tatsächlichem zurück. Alles Gute, alter Blankenlocher.