Über 250 Menschen demonstrierten vergangenen Samstag vor der Michaeliskirche in Blankenloch für Demokratie und Vielfalt und gegen Diskriminierung, Hass, Hetze und Extremismus. Die im Stutenseer Gemeinderat vertretenen Parteien hatten zur Teilnahme aufgerufen.
In ganz Deutschland finden seit einigen Wochen Demonstrationen für Demokratie und gegen Rechtsextremismus statt. Am Samstag war es auch in Blankenloch soweit. Hundert Teilnehmer hatten die Veranstalter angemeldet. Es wurden 250 bis 300 Personen aus allen Stadtteilen, die teilweise Schilder dabei hatten. “Stutensee ist bunt”, war da zu lesen oder “Demokratie ist kein Selbstläufer”.
Die Fraktionsvorsitzende der Grünen Stutensee, Kathrin Weisser, warb für Liebe, Verständnis und Solidarität. “Unser Stärke liegt in der Vielfalt”, sagte sie. Jeder sei mitverantwortlich für das, was geschieht.
“Überlassen Feld nicht den Feinden der Demokratie”
“Es fühlt sich gut an”, freute sich Oberbürgermeisterin Petra Becker über die Teilnehmenden. Sie sei stolz, dass Stutensee ein Zeichen für demokratische Werte setze. “Wir überlassen nicht den Feinden der Demokratie das Feld!” Geschlossen über alle Parteien hinweg müsse Position bezogen werden “gegen die am rechten Rand”.
Wurda Arshad und Mika Demant von den Jusos Karlsruhe Land gingen exemplarisch auf Reaktionen in den sozialen Netzwerken zu den Demos ein und zitierten rechte Verschwörungstheorien. Da sei einmal davon die Rede, dass die Bilder von Demos künstlich generiert seien und dass Teilnehmer Geld dafür versprochen worden sei. “Demokratie ist nicht bezahlbar”, so Demant. “Kein Roulette mit unserer Demokratie!” Arshad zitierte aus Nachrichten, die sie als in Deutschland geborenes Kind pakistanischer Flüchtlinge von Fremden erhalten habe. “Im Juni sind wichtige Wahlen”, so Arshad. “Wir haben die Chance, den Einzug der AfD in die Gremien zu verhindern, indem wir demokratische Parteien wählen!”
“Migranten verjüngen unseren Altserdurchschnitt, sind besser ausgebildet und stabilisieren die Rentenkassen”, zitierte Alexander Koch, Vorstand der Flüchtlingshilfe Stutensee, einen “Zeit”-Artikel. Deutschland brauche Zuwanderung, nicht zuletzt in der Pflege, der Gastronomie und der Industrie. Überall herrsche Personalnot.
“Extremismus hat keinen Platz in unserer Gesellschaft”
Die Gewalttaten der Nazis im Dritten Reich seien für sie unerträglich, so Nicole LaCroix (CDU). “Das darf sich nie wieder wiederholen!” Hass und Intoleranz hätten damals zum Holocaust geführt. Auch heute seien Rechtsextremismus und Antisemitismus ernsthafte Bedrohungen für die Gesellschaft. Sie warb für Toleranz, Respekt, Gleichberechtigung und Menschlichkeit. Extremismus, gleich welcher Art, habe keinen Platz in der Gesellschaft.
Klaus Mayer (Freie Wähler) erinnerte an den Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine vor genau zwei Jahren. Er berichtete von persönlichen Bekanntschaften dort und wie sich diese Menschen im Verlauf des Kriegs verändert hätten. “Wir sind alle Geschöpfe Gottes”, betonte er. “Es gibt keinen Grund für Hass und Intoleranz!”
“Das ist mir wichtig!”
Die Teilnehmer:innen der Demo, die im Anschluss an die Ansprachen an der Festhalle vorbei über die Sophie-Scholl- und die Erich-Kästner-Straße wieder zum Marktplatz zogen, kamen aus allen Stutenseer Stadtteilen und darüber hinaus. Eine ältere Teilnehmerin aus Muggensturm berichtete meinstutensee.de, dass sie als Oma an vielen Demos dieser Art in der Region teilnehme. “Das ist mir wichtig!” Dieser Satz war von vielen zu hören.
“Gegen Hass und Hetze” bedeute, dass die auch AfD und ihre Wählerschaft nicht zu hassen seien, betonte ein Teilnehmer aus Büchig. Er demonstriere nicht gegen etwas, sondern für etwas, nämlich ein gutes Zusammenleben und die freie Meinungsäußerung in einer offenen Gesellschaft. Hass habe da keinen Platz.
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