Seit 2006 beobachtet ein externes Unternehmen die Verbräuche von Strom, Wasser und Wärme der städtischen Gebäude und macht Vorschläge zu Einsparungen. In der Januar-Sitzung des Gemeinderats stellte Berater Roland Engel die Zahlen für die Jahre 2021/22 vor. Die Richtung stimme, aber um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen, wären deutlich mehr Einsparungen erforderlich. Der Gemeinderat beschloss die Verlängerung der Beauftragung.
Das Institut für Sozial- und Umweltforschung Dr. Kleinmann, kurz “isuf”, wird von der Stadt Stutensee schon seit langem beauftragt. Die Kosten hierfür decken sich teilweise durch die erzielten Einsparungen. 35 städtische Liegenschaften befinden sich mittlerweile unter Verbrauchsbeobachtung.
Der Wasserverbauch ist im Berichtszeitraum gestiegen, berichtete Roland Engel von isuf dem Gemeinderat. Die Verbrauchsspitzen seien witterungsbedingt. Auch habe sich der Verbrauch nach Corona wieder normalisiert. Während der Lockdown-Phasen war der Wasserverbauch in den öffentlichen Gebäuden zurückgegangen.
Der Stromverbrauch sei um elf Prozent gestiegen und werde auch weiter zunehmen, sagte Engel voraus. Insbesondere durch Ladesäulen, Wärmepumpen und ähnlichem. Topverbraucher ist hier neben dem Hallenbad das Schulzentrum. Da keine Unterzähler existieren, könne jedoch nicht genau gesagt werden, wo der Strom genau verbraucht werde.
Der Wärmeverbrauch sei rückläufig und liege mittlerweile unter 100 Kilowattstunden pro Quadratmeter im Jahr. Das Ziel liege jedoch bei unter 50. Insgesamt hatte die Stadt für ihre Gebäude im Jahr 2022 Gesamtkosten für Energie und Wasser in Höhe von 812.000 Euro.
“Die Klimaneutralität verlangt uns sehr viel ab”, gab Engel zu. Der Ausbau der erneuerbaren Energien müsse beschleunigt werden und fossile Energieträger ersetzen. Insgesamt aber müsse die Stadt runter von den hohen Verbräuchen.
“Wir müssen aufpassen, dass es nicht eine reine Dokumentation wird”, so Nicole LaCroix für die CDU/FDP-Fraktion. Sie wünsche sich früher Hinweise, wenn beispielsweise eine Gebäudesanierung anstehe. Zudem wünsche sie sich nicht nur eine Betrachtung der Technik, sondern auch der Gebäudehüllen.
Sven Schiebel (Freie Wähler) begrüßte es, dass Stutensee im Vergleich zu anderen Kommunen sehr weit vorne liege.
Die Grünen legten Wert darauf, alle städtischen Gebäude zu erfassen. “Insbesondere auch die Kläranlage als größtem Energieverbraucher”, so Volker Stelzer.
“Wir müssen mächtig Tempo aufnehmen”, fasste Wolfgang Sickinger (SPD) die Zahlen zusammen. Die bisherigen Einsparungen hätten sich über 18 Jahre ergeben. Nun seien es jedoch nur noch elf Jahre bis zur gewünschten Erreichung der Klimaneutralität. Das werde nicht einfach angesichts der finanziellen Lage.
“Da geht zu wenig, es muss mehr kommen”, konstatierte Manfred Beimel (Freie Wähler).
Bei einer Enthaltung verlängerte der Gemeinderat die Beauftragung der isuf um weitere zwei Jahre und nahm den Bericht zur Kenntnis. Die Liste der vorgeschlagenen Einsparmöglichkeiten wurde auf Antrag der CDU/FDP-Fraktion von dem Beschluss ausgeklammert, da Kosten und Nutzen jeweils noch nicht bekannt seien.
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