Lärm um Mühle und ein Biotopverbund mit wenig Publikum

Thomas Breunig, Stefanie Breunig

Von Olaf Matthei-Socha | 16.04.2024 9:30 | 1 Kommentar

Ohrenschau Talk April 2024

Bei stürmischem Wetter haben sich Martin und Olaf zum nächsten Ohrenschau Talk zusammengesetzt. Themen hätte es viele zu besprechen gegeben. Ganz aktuell waren den beiden aber vor allem zwei im Kopf geblieben.

Rund um die Friedrichstaler Mühle gab es einiges an Unmut. Zu viel und zu später Lastenverkehr bringt die Einwohner:innen auf die Palme. Nun gab es ein Treffen zwischen Bürger:innen, Stadtvertretung und Mühlenleitung. Einfache und schnell umsetzbare Lösungen waren erstmal keine Sicht, aber zumindest sind die Befindlichkeiten mal auf den Tisch gekommen.

Spannend aber doch nur etwas für “Eingeweihte”? Martin und Olaf waren letzte Woche bei den beiden öffentlichen Beteiligungsveranstaltungen der Stadt zum Thema Biotopverbundsplanung. Da ging es um die Zukunft der Fauna und Flora von Stutensee im Spannungsfeld von Naturschutz, Landwirtschaft, Stadtplanung und alltäglichen Bedürfnissen der Einwohner:innen.

Anwesend waren nur wenige “Durchschnittsbürger:innen”. Woran lag’s? War das Thema zu abstrakt oder uninteressant? Wusste niemand etwas davon? Ist das Ganze nicht wirklich wichtig? Oder waren alle doch lieber am Baggersee? Das haben sich die beide gefragt, aber natürlich keine Antworten gefunden… Vielleicht habt Ihr ja eine Meinung dazu? Einfach kommentieren…

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Lachwald-erhalten

Ein Biotopverbund mit wenig Publikum verwundert nicht.

Basierend auf den Erfahrungen der Bürgerinitiative “Lachwald-erhalten” ist der Verlust von Vertrauen einer der Hauptgründe für das nachlassende Bürgerinteresse an solchen Beteiligungen. Leere Versprechen sind nutzlos; es bedarf konkreter Maßnahmen und transparenten Handelns in allen Bereichen.

Auch wenn von den Verantwortlichen der politische Wille zur Umsetzung des Biotopverbundes betont wurde, muss daran gezweifelt werden.

Dagegen spricht nämlich, dass in den vergangenen Jahren in einem gesetzlich geschützten Biotop im Stadtwald Stutensee mehrere Kahlschläge vorgenommen wurden. Obwohl nach dem Bundesnaturschutzgesetz bei der forstlichen Nutzung des Waldes das Ziel zu verfolgen ist, naturnahe Wälder aufzubauen und dies ohne Kahlschläge nachhaltig zu bewirtschaften.
Zusätzlich liegt dieser Biotop in einem Wildtierkorridor von landesweiter Bedeutung.

Solange derartig zerstörende Eingriffe des Forstamts von den Bürgermeisterinnen und dem Gemeinderat von Stutensee toleriert anstatt getadelt werden, ist Skepsis für den Schutz der Biotope im Offenland berechtigt.

Auch die aktuelle Stadtplanung – wieder einmal hinter verschlossenen Türen – von Vorbehaltsgebieten für Siedlungserweiterungen verstärkt das Misstrauen. Denn mehr als die Hälfte dieser beabsichtigten Neubauflächen liegen ganz oder teilweise in geschützten Grünzäsuren mit unmittelbar angrenzenden Biotopen. Die Grünzäsuren, in denen bisher absolutes Bauverbot festgeschrieben ist, sollen wegfallen und die Bebauungen würden angrenzende Biotope gefährden.

Außerdem wurde in der Bürgerempfehlung aus der Bürgerbeteiligung Perspektivwerkstatt „Zukunft Wohnen in Stutensee“ festgeschrieben, dass Grünzäsuren erhalten werden sollen. Die diesbezügliche Ignoranz der Stadt stellt zukünftige Bürgerbeteiligungen in Frage, weil deren Ergebnisse offensichtlich keine Rolle spielen.