Energie, Mobilität, städtebauliche Entwicklung und Seniorenwohnen – das waren die vier Themen, zu denen sich Vertreterinnen und Vertreter aus der Stutenseer Lokalpolitik vergangenen Donnerstag beim “Forum Wohnen heute” äußern sollten. Dabei wurde deutlich, dass die Parteien inhaltlich nah beieinander liegen. Unterschiede gibt es allenfalls in Details.
Seit 2016 veranstaltet die Seeger Gruppe die Informationsreihe “Forum Wohnen heute”. Während bislang Fachleute Vorträge hielten, hatte die Veranstaltung vergangenen Donnerstag angesichts der anstehenden Kommunalwahlen erstmals die Form einer Podiumsdiskussion. Neu war zudem, dass die Firma Hornung als Partner einsprang und die Volksbank als Mitveranstalter ersetzte.
Das Podium war besetzt mit Tobias Walter (Junge Liste), Volker Stelzer (Grüne), Karin Vogel (Freie Wähler), Wolfgang Sickinger (SPD) und Alexander Scheidle (CDU/FDP). Dietrich Hendel, früherer Leiter der Lokalredaktion Hardt der BNN, moderierte den Abend. In Stichworten gab er Aspekte eines jeden Themenblocks vor. Die Fraktionsvertreter:innen hatten anschließend jeweils zwei Minuten für eine Stellungnahme dazu.
Die Äußerungen der Parteien unterschieden sich allenfalls in Akzenten und fassten den aktuellen Sachstand der Themen im Gemeinderat zusammen. Im Themenblock “Energie” ging es um den städtischen Wärmeplan, um den Ausbau der Photovoltaik sowie Nah- und Fernwärmenetze.
Bei “Mobilität” herrschte Einigkeit, dass E-Ladesäulen von Stromanbietern gebaut werden müssten, dass Stutensee keine neuen Radwege brauche – möglicherweise nur einen Fernradweg nach Karlsruhe -, bestehende aber gepflegt werden müssten, und dass die S2 nach Möglichkeit bis Bruchsal weitergeführt werden solle.
Die größten Unterschiede gab es im Bereich der städtebaulichen Entwicklung. Die Grünen sehen hier, wenn überhaupt, nur wenige Möglichkeiten in den nördlichen Stadtteilen und kritisieren den Flächenpool-Prozess, während die anderen Parteien auf bauliche Entwicklung setzen, wenn auch “moderat”. Die Zeiten großer Neubaugebiete mit Einzelhäusern seien vorbei, Geschosswohnungsbau und Bauen in zweiter und dritter Reihe seien die Zukunft.
Beim Thema “Wohnen im Alter” sahen alle Parteien Stutensee insgesamt gut aufgestellt. Spöck solle jedoch eine entsprechende Einrichtung mit Tagespflege bekommen. Wichtig sei generell die Barrierefreiheit von Wohnungen und Straßen.
In der “freien Runde” zum Abschluss schlug Karin Vogel (Freie Wähler) vor, alte Bebauungspläne von eingeschossigen Wohngebieten abzuschaffen, um auch ein zweites Stockwerk zu ermöglichen. Wolfgang Sicker (SPD) lenkte den Blick auf die junge Generation, für die er sich auch in den nördlichen Stadtteilen einen Jugendtreff wünsche. Nach dem Auszug aus dem Elternhaus müssten sie zudem die Möglichkeit haben, bezahlbare Wohnungen zu finden.
Alexander Scheidle (CDU) ergänzte das Thema um den Vorschlag, einen Jugendgemeinderat einzurichten. Generell sollten Gemeinderatssitzungen auch online übertragen werden, um die Transparenz zu erhöhen. Volker Stelzer (Grüne) stellte fest, dass Kitas und Schulen nicht in dem baulichen Zustand seien, wie er sich das wünsche. Allerdings “treibe ihn auch die enge Haushaltslage um”. Diese sei die schwerste seit Jahren, ergänzte Tobias Walter (Junge Liste). Standards müssten hinterfragt werden.
Einen “breiten Konsens” stellte Moderator Hendel zum Abschluss fest. Da die finanziellen Spielräume immer enger würden, müsse man sich zusammenraufen. Dennoch sei Elan da. Die nächste Veranstaltung “Forum Wohnen heute” ist für November geplant. Dann soll es um die Rolle von Wasserstoff in der Wärmeversorgung von Gebäuden gehen.
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