Krimi um den Sängerlorbeerkranz

Beitragsbild: Martin Strohal

Von Martin Strohal | 27.05.2025 8:19 | Keine Kommentare

Ein Chorkonzert, das sich zu einem Kriminalfall entwickelt, erlebt man nicht alle Tage. So war es am Samstagabend ein besonderes Ereignis, zwei Chöre aus Friedrichstal und Hochstetten gemeinsam auf der Bühne zu sehen. Dabei sangen die Chormitglieder nicht nur, sondern spielten auch Theater. Die Szenen bildeten die Rahmenhandlung, in die sich die Musikstücke einfügten. Beim Publikum kam das gut an.

Im Jahr seines 115-jährigen Bestehens wollte der Sängerbund Friedrichstal etwas Besonderes auf die Bühne bringen, so Heidrun Winter, Vorsitzende des Gesangvereins. Wie schon die Eintracht Spöck vor einigen Jahren wurde Autorin und Regisseurin Ulrike Partik-Raupp damit beauftragt, einige Lieder aus dem Repertoire des Sängerbunds mit einer Rahmenhandlung zu verbinden. Dafür wurden einige alte Stücke aufgefrischt, aber auch neue einstudiert. Die Friedrichstaler arbeiteten dazu mit dem gemischten Chor des Gesangverein Einigkeit Hochstetten zusammen. Beide Chöre proben unter der Leitung von Dirigent Aldo Martinez.

Heraus kam ein unterhaltsamer Krimi über einen Wettbewerb. Der beste Vereinschor werde gesucht, hieß es, mit dem goldenen Sängerlorbeerkranz als Trophäe. Sowohl Friedrichstal als auch Hochstetten hätten gute Chancen im Finale – wenn sie denn eine Teilnahmegebühr in fünfstelliger Höhe entrichten würden. Der Ehrgeiz beider Vereine war geweckt. Dieser reichte sogar so weit, dem jeweiligen Konkurrenten die Notenblätter zu entwenden und die Sängerhalle unter Wasser zu setzen. Allerdings weigerten sich die Schatzmeister beider Vereine beharrlich, die Teilnahmegebühr freizugeben. Ein Sänger mit detektivischem Spürsinn wurde jedoch misstrauisch und forschte nach. Es stellte sich heraus, dass die Vereine beinahe einer Betrügerin aufgesessen waren. Das brachte alle Beteiligten zur Vernunft: “Wir singen doch aus Freude, nicht für Preise!” So endete das Theaterstück mit einem Freundschaftskonzert, wie es die ganze Veranstaltung eines war.

Die Sängerinnen und Sänger der beiden Chöre bewährten sich auch im Schauspiel gut – bei kleinen Hängern konnte die Soufleuse aushelfen.

Bei ihrer eigentlichen Passion, dem Singen, brillierten sie mit mitreißenden Songs von ABBA, Michael Jackson, Max Raabe oder Reinhard Mey, musikalisch begleitet von Jonathan Zacharias am Schlagzeug sowie Wilke Lahmann und Dirigent Aldo Martinez an den E-Pianos.

Die Friedrichstaler Sängerhalle war zwar bei weitem nicht ausverkauft. Der Stimmung im Publikum tat das jedoch keinen Abbruch.

forum Kommentare

Kommentare sind geschlossen