Im Februar diesen Jahres berichteten wir von der Stafforter Abiturientin Lena Ewald, die ein soziales Jahr in Chile verbringen wollte und dafür Spender suchte. Inzwischen ist sie bereits drei Monate in Santiago de Chile und hat uns einen Bericht über ihre Erlebnisse und ihre Arbeit in der Kindergrippe geschickt:
“Am 3.8.2014, so gegen 8 Uhr morgens, kam mein Flugzeug in Santiago de Chile an. Dort wurden wir von einigen ehemaligen Freiwilligen und Helga, unserer Betreuerin für dieses Jahr, sehr herzlich und wild empfangen. Nachdem wir dann zum ersten mal chilenisches Geld abgehoben haben, ging es auch schon nach Huechuraba in die EFPO für ein erstes Kennenlernen mit Helga. Nach einer kleinen Verstärkung und vielen Gesprächen wurde wir dann alle in unsere Häuser gebracht.
Als ich zum ersten Mal Renca sah war ich doch etwas schockiert. Es gab viel mehr Hunde auf der Straße und rutergekommene Häuser als ich dachte. Doch ich habe in den letzten drei Monaten gelernt, dass man sich an alles gewöhnt, und inzwischen stört es mich gar nicht mehr.
Das Leben in einer WG mit vier weiteren Mädchen gestaltet sich oftmals als schwierig, wobei wir bis jetzt noch jedes Problem lösen konnte. Am Anfang war ich mir nicht sicher, ob das in dieser Konstelation funktioniert, doch inzwischen bin ich sehr zuversichtlich.
In der Sala Cuna arbeite ich mit den größeren Kindern, welche ca. zwei Jahre alt sind. Meine Aufgaben bestehen im Wickeln und Füttern der Kinder, aber auch mit ihnen zu singen und zu spielen und was sonst noch jeden Tag anfällt. Ich habe einen sehr geregelten Tagesablauf, was für mich besonders praktisch ist, da ich so immer weiß, was wir als nächstes machen und wie ich dabei am besten helfen kann. Mein Tag beginnt um 9 Uhr und fängt damit an, die ganzen Tias zu begrüßen, danach gibt es auch schon Milch für die Kleinen. So gegen 9.20 Uhr setzt sich eine Tia oder zwei Tias mit den Kindern in einen Sitzkreis und es werden alle mit einem Lied begrüßt und dann wird mithilfe von Bildern der Kinder, welches das entsprechende Kind an eine Wand hängen darf, geschaut, wer alles da ist.
Danach beginnt meine Schicht des Wickelns, wobei ich mit einer Tia alle Kinder wickeln und aufs Töpchen setzen darf. So gegen 10.20 Uhr gibt es frische Früchte für die Kinder und es werden christliche Lieder gesungen. Als nächstes folgt eine Aktivität, bei der die Kinder Alltägliches lernen, wie z.B. Das Hinaufsteigen einer Treppe oder über ein Seil zu springen. Bei gutem Wetter gehen wir danach in den Patio (Garten) und die Kinder können dort mit diversen Spielsachen spielen, bei schlechtem Wetter wird in der Sala gespielt. Um 11.10 bis 11.30 Uhr gibt es nochmal eine Aktivität, z.B. versteckte Sachen suchen oder mit Sand gefüllte Eimer tragen. Danach gibt es für die Kinder Mittagessen, worauf nochmal eine Schicht Wickeln folgt, um anschließend die Kinder für den Mittagsschlaf in ihre Bettchen zu legen. Vorgesehen ist, dass die Kinder von ca. 13 Uhr bis 14.30 Uhr schlafen und die meisten Tias so von 13 bis 14 Uhr Mittagspause machen und etwas essen können (immer 1-2 Tias bleiben bei den schlafenden oder nicht schlafenden Kindern und machen ihre Pause, wenn die andern Tias zurückkommen bis 15 Uhr). Spätestens um 15 Uhr werden alle Kinder geweckt und nochmals gewickelt. Währendessen gibt es für die Kinder, welche gerade nicht gewickelt werden, die Mittagsmilch. So gegen halb vier gibt es nochmal eine sportliche Aktivität und gegen 16 Uhr eine sprachfördernde Aktivität, wie z.B ein Buch vorlesen oder mit Bilderkarten Wörter erklären.
Um halb fünf werden dann fast alle Kinder abgeholt und die Sala kann aufgeräumt und geputzt werden. Es bleiben auch einige Kinder länger da, welche dann speziell von einer Tia betreut werden bis ca. 18 Uhr. Dort helfe ich immer aus, wenn ich mit dem Putzen und Aufräumen fertig bin und es noch nicht halb sechs ist, denn um diese Zeit endet mein Tag in der Sala Cuna.
Für die Zukunft wünsche ich mir, mich noch mehr in der Sala Cuna einbringen zu können und auch einmal eine Aktivität zu leiten. Ich habe zwar schon ein paar Mal die Begrüßung durchgeführt und inzwischen kann ich auch schon einige Lieder auf Spanisch singen, dennoch fühle ich mich noch nicht sicher genug, eine ganze Aktivität anzuleiten. Inzwischen sehen mich die Kinder schon als richtige Tia an, was einige Situationen erleichtert, doch selbst sehe ich mich noch nicht so ganz als Tia und ich hoffe, dass ich bald das Gefühl bekomme ein richtiger Teil der Sala Cuna zu sein. Ich freue mich auf jeden Fall sehr auf meine folgenden neun Monate und bin mir sicher, dass ich noch ganz viele tolle Erfahrungen machen werde.”
Aktuelle Informationen von Lena sind auf ihrer Website zu finden.
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