Breitbandausbau in Blankenlocher Gewerbegebieten

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Von Martin Strohal | 26.04.2016 21:48 | 1 Kommentar

Immer mehr Gewerbetreibende in Stutensee benötigen schnelleren Internetzugang für ihre Betriebe. Waren bisher Lösungen im Einzelfall möglich, hat die Stadtverwaltung nun ein Konzept erarbeitet, um in allen Blankenlocher Gewerbegebieten Breitbandanschlüsse bereitstellen zu können. “Wir sehen schnelles Internet als elementar für einen guten Wirtschaftsstandort an und werden jetzt verstärkt in die Zukunftstechnologie Glasfaser investieren”, sagte Oberbürgermeister Klaus Demal in der jüngsten Gemeinderatssitzung.

Auf Forderungen der Städte und Gemeinden hat der Landkreis Karlsruhe vor einiger Zeit die Breitband Landkreis Karlsruhe GmbH gegründet (die Stadt Stutensee ist einer der Gesellschafter), die das Backbone-Netz im Kreis betreibt (wir berichteten). Nun müssen die innerörtlichen und gewerblichen Bereiche an dieses Netz angeschlossen werden. Während Privathaushalte über Unitymedia derzeit gut abgedeckt sind, ist das in den Gewerbegebieten nicht der Fall. Da der Bedarf in den Blankenlocher Gewerbegebieten am größten sei, werde mit diesen begonnen. Zu den anderen laufen bereits Vorplanungen.

Für Blankenloch werden Investitionskosten von ca. 1,05 Mio EUR. gesehen, die insbesondere für Hausanschlüsse, Leitungstrassen und Röhrchenverteiler benötigt werden. 590.000 EUR sei der Anteil der Stadt, 225.000 kämen aus einem Förderprogramm des Landes. Deshalb bliebe ein Defizit von ca. 365.000 EUR, das über Betreiberentgelte gedeckt werden soll. Die BLK rechne mit 410.000 EUR Einnahmen in den nächsten 15 Jahren. Die Stadtverwaltung hat eigene Berechnungen angestellt und dabei auch unterschiedliche Anforderungen berücksichtigt.

Bürgermeister Dr. Matthias Ehrlein betonte: “Dies ist eine der wichtigsten Entscheidungen der letzten Jahre für den Gewerbestandort Stutensee.”

Zustimmung aus den Fraktionen

Auch die Fraktionen zeigten sich überzeugt. Ansgar Mayr (CDU) hielt das Vorhaben für eine “wichtige Maßnahme mit Signalwirkung für Unternehmer in Blankenloch”. Die Anbindung dort sei derzeit weitaus schlechter als in den Wohngebieten. Weitere Schritte müssten folgen, auch in anderen Stadtteilen.

Heinrich Sickinger (SPD) legte Wert auf ein strategisches Vorgehen im Rahmen eines Masterplans für ganz Stutensee. Dieser sei beauftragt und fast fertig erarbeitet, betonte die Rathausspitze. Sickinger legte weiterhin wert darauf, dass auch Wohngebiete ausgerüstet würden und die Erdarbeiten, der vermutlich größte Kostenanteil, bei den Straßen- und Gehwegsanierungen berücksichtigt werde. Insgesamt sei das eine äußerst wichtige Maßnahme. Demal bestätigte, dass Neubaugebiete direkt angebunden würden.

Lars Zinow (Grüne) freute sich, dass die Kommune bei dieser Maßnahme voran gehe, schließlich lebe Deutschland von Know-how. Allerdings wundere er sich, dass in der Planung über die nächsten 20 Jahre immer noch mit 50 MBit/s gerechnet werde, wo sich die Datenmengen doch laufend erhöhen würden. Die Stadtverwaltung erklärte darauf, dass die Glasfasertechnologie keine Beschränkung darstelle. Es gebe aktuell keine bessere Technologie, es sei auch keine absehbar, so dass auch höhere Datenübertragungsraten möglich seien. Zinow hielt die Maßnahmen insgesamt für moderat, vom Nutzen aber vielversprechend und sinnvoll.

Dr. Klaus Mayer (Freie Wähler) vermutete, dass der Hunger beim Essen komme und der Bedarf sicher noch wachse. Seine Fraktion halte es für sinnvoll, den Fokus auf die Gewerbegebiete zu legen und erst später auf Wohngebiete, um dort auch Wettbewerb zu ermöglichen. Auch wenn die Investition vielleicht nicht komplett erwirtschaftet werden könne, sollten es die Gewerbetreibenden wert sein.

Anbindung der Schulen

Zum Abschluss berichtete Bürgermeister Dr. Ehrlein, dass auch die Stutenseer Schulen an das schnelle Datennetz angebunden werden sollen. Das Schulzentrum sei in Arbeit, die anderen Schulen in Vorbereitung. Dabei orientiere man sich an den Multimediaempfehlungen der Landesregierung. Der Zeitplan sehe jetzt so aus, dass bis Ende des Jahres die Ausschreibung stattfinde, die Realisierung erfolge 2017. Der Betreiber inexio werde in Kürze eine Infoveranstaltung für die Gewerbetreibenden durchführen, um über Produkte und Zeitplan zu informieren.

forum Kommentare

Ingrid-Marie Pippilotta

Auf den Zeitplan darf man gespannt sein. Das Problem ist seit Jahren bekannt – der verlinkte Artikel behandelt lediglich die Gründung der IG und ist vom 30.09.2014!

Eine geplante Durchführung ab 2017 ist somit alles andere als zeitnah. Zur Ergänzung sollte man sich den heutigen BNN-Hardt-Artikel „Stutensee macht Tempo bei Glasfaser“ nicht entgehen lassen. Dort kann man lesen, dass „in 15 bis 20 Jahren mindestens 110 Kunden erreicht“ sein sollen. Wahnsinn – was sind bei IT schon 20 Jahre: Wer des Googelns mächtig ist und einen Internetzugang hat, der diesen Namen auch verdient, kann nachlesen was 1996 State-of-the-Art war. In den Blankenlocher Industriegebieten ansässige Firmen könnten da interessierten Mitbürgern durchaus aktuelle Anschauungsbeispiele geben … sofern sie sich nicht mit exotischen Lösungen behelfen. Die dann nicht weit weg von Rauchzeichen und Brieftauben sind.

Also sind die Veröffentlichungen zum Thema (Zitate BNN: „… ein Projekt mit Signalwirkung für Unternehmen … bei der die Stadt jetzt vorausgehe … Schritt in die Zukunft …“) nur wieder eine gerne ergriffene Gelegenheit unserer Lokalpolitiker, ihre Namen nebst Parteibuch in Klammern dahinter in der Presse zu platzieren und Dynamik zu simulieren. Für aktuell am Standort interessierte Firmen, die Anbindung benötigen, sind solche Aussagen/Bedingungen ein K.O.-Kriterium.