Dr. Ehrlein: Verabschiedung in den Unruhestand

Beitragsbild: Thomas Riedel

Von Martin Strohal | 20.10.2016 20:56 | Keine Kommentare

Geschenkübergabe von OB Demal an Matthias Ehrlein

Geschenkübergabe von OB Demal an Matthias Ehrlein

Sechzehn Jahre lang war Dr. Matthias Ehrlein Bürgermeister von Stutensee gewesen. Im Sommer lief seine zweite Amtszeit aus, er wollte nicht für eine dritte kandidieren (wir berichteten). Ihm zu Ehren veranstaltete die Stadt Stutensee vergangenen Mittwoch einen großen Empfang in der Blankenlocher Festhalle. Der Saal war gefüllt mit geladenen Gästen – und zu jedem Einzelnen gebe es eine Beziehung persönlicher oder beruflicher Natur, wie Ehrlein erklärte.

“Großes Engagement, hoher Sachverstand, bemerkenswerte Detailkenntnis”

Die Zahl der Gäste bedeute auch eine hohe Anerkennung von Ehrleins Wirken bei der Stadt Stutensee sowie auch persönliche Wertschätzung, die Ehrlein aus der ganzen Region erfahre, wie Oberbürgermeister Klaus Demal bei seiner Begrüßung hervorhob. “Ihr großes Engagement, gepaart mit Ihrem hohem Sachverstand und einer bemerkenswerten Detailkenntnis kam Ihnen bei Ihrem ‘Schaffen’ sehr zupass.” Anschließend zählte er einige Großprojekte auf, die Ehrlein maßgeblich mitgestaltet hatte: Verlängerung der Stadtbahn bis Spöck, die Ausweisung vieler Wohn- und Gewerbegebiete, Sporthallen, Mensa am Schulzentrum, der Neubau des Stutenseebads und die Neugestaltung der Spechaahalle. Zudem wurde viel saniert, von Kindergärten und Schulen bis zu Straßen und Gehwegen. Die Bahnhaltepunkte in Blankenloch und Friedrichstal wurden barrierefrei um- bzw. neugebaut.

Landrat Dr. Christoph Schnaudigel

Landrat Dr. Christoph Schnaudigel

“Sie waren eine der ersten Kommunen, die nicht abwarteten, sondern aktiv mitgestalteten”

Landrat Dr. Christoph Schnaudigel betonte in seinem Grußwort: “Ich kenne Sie länger als Ihre Frau.” Bereits 1993 hatten Ehrlein und er im Regierungspräsidium Stuttgart zusammen gearbeitet. Später in der Führungsakademie und im Inneministerium. Die Zusammenarbeit setzte sich natürlich während Ehrleins Amtszeit in Stutensee fort. Schnaudigel hob insbesonere Ehrleins Rolle bei der Flüchtlingsunterbringung hervor: “Sie waren eine der ersten Kommunen, die nicht abwarteten, sondern aktiv mitgestalteten. Dafür bin ich Ihnen sehr dankbar.” Schnaudigel sieht beim Thema Flüchtlinge inzwischen keinen Grund zur Panikmache. Es kämen so gut wie keine neuen Flüchtlinge mehr. “Zehn bis 15 Flüchtlinge kriegen wir im Landkreis Karlsruhe locker unter.” Ehrlein sie aber insbesondere als Mitglied des Kreistags immer ein kritischer Begleiter der Baumaßnahmen des Landkreises gewesen. Dieses Amt wird Ehrlein weiterhin fortführen.

Landtagsabgeordneter Joachim Kößler versuchte sich aus verschiedenen Richtungen der Person Matthias Ehrlein zu nähern: als Schwabe und Wahlbadener, als Kommunalpolitiker sowie als Parteifreund in der CDU. Ehrlein habe teilweise bis zu 16 Stunden am Tag gearbeitet, er sei sehr exakt und kreativ, nicht nur Beamter. Kößler wünschte sich noch eine lange Zusammenarbeit mit ihm in der CDU.

“Es gibt ein Leben nach dem Bürgermeister-Dasein”

Als Vertreter der Bürgermeister aus dem Umland hielt Eric Bänziger aus Weingarten ein Grußwort. “Es gibt ein Leben nach dem Bürgermeister-Dasein”, betonte er. Ehrleins Ruhestand werde wohl eher ein Unruhestand werden, zumal er ja auch noch im Kreistag und im Regionalverband tätig bleiben werde.

Für den unterhaltsamen Teil sorgte an diesem Abend der Rhythmuschor des Gesangverein “Liederkranz” aus Spöck, der thematisch passende Lieder wie “Hinterm Horizont geht’s weiter” gewählt hatte. Die Friedrichstaler Mundartdichterin Else Gorenflo begeisterte mit einem speziellen Gedicht an Matthias Ehrlein, rezitierte über das Älterwerden und den Ruhestand. Ehrlein, der sich als großer Fan von ihr seit Beginn seiner Amtszeit outete, freute sich sichtlich und erkannte sich auch in einigen geschilderten Situationen wieder.

Verabschiedung Dr. Matthias Ehrlein“Zwei wie wir sind wie Blitz und Donner”

Ehrlein bedankte sich zum Abschluss für die Würdigungen. Augenzwinkernd verwies er auf ein Gedicht von Else Gorenflo, nach dem die Lügendetektoren in solchen Situationen in alle Richtungen ausschlagen würden, wären die Redner daran angeschlossen gewesen. Dem Oberbürgermeister dankte er besonders: “Mit niemandem habe ich so lange zusammengearbeitet.” Er habe besonders die großen Gestaltungsmöglichkeiten genossen, die Demal ihm gelassen habe. “Zwei wie wir sind wie Blitz und Donner”, zitierte er aus dem zuvor vorgetragenen Lied “Hinterm Horizont”, was die Gäste mit Gelächter quitierten. Selbstverständlich werde er den Kontakt zur Stadtverwaltung halten und – da er in Blankenloch wohnen bleibe – auch weiterhin Konzerte und Veranstaltungen der Vereine besuchen. Das aus seiner Sicht bedeutsamste Projekt in seiner Amszeit sei die Stadtbahnanbindung gewesen. Das habe Stutensee am deutlichsten verändert. Deshalb freue er sich auch über die Anwesenheit des ehemaligen AVG-Chefs Dieter Ludwig.

Dank gab es auch an die Mitarbeiter im Rathaus: “Keine Führungskraft ist erfolgreich ohne ihre Mitarbeiter.” Nicht unerwähnt blieb auch die familiäre Unterstützung, ohne die dieser Arbeitseinsatz nicht möglich gewesen wäre. Die Familie sei auch der Grund, weshalb er das Amt nicht fortsetzen wollte. Beruflich werde er sich aber noch nicht auf das Altenteil zurückziehen. Zum Abschluss wünschte er seiner Nachfolgerin, Sylvia Tröger, alles Gute.

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