Anlässlich der Gedenkstunde an die Opfer des Nationalsozialismus und der 19. Preisverleihung der Ludwig-Marum-Stiftung versammelten sich vergangenen Montagabend annähernd 100 Menschen in der Aula des Ludwig-Marum-Gymnasiums Pfinztal, um die Preisträger Nico Lange und Kai Vorberg für ihre Taten zu küren. Die beiden sind nicht nur besonders engagiert im heutigen gesellschaftlichen und politischen Geschehen, sondern dazu noch ehemalige Schüler des Ludwig-Marum-Gymnasiums und machen dem Namen des Ludwig Marum somit alle Ehre.
Vor etwa einem Jahr initiierten Kai und Nico das Kunstprojekt „Inside Out: Refugees welcome!“ und gingen an weiterführende Schulen aus Karlsruhe und Umgebung, um ihr Vorhaben zu teilen. Dabei konnten sie das Ludwig-Marum-Gymnasium, das Max-Planck-Gymnasium sowie das Thomas-Mann-Gymnasium in Stutensee für ihre Idee gewinnen. Nachdem sie auch noch Gemeinschaftsunterkünfte von Flüchtlingen besucht hatten, entstanden insgesamt unzählige Portraits von Schülerinnen und Schülern und Geflüchteten, die wie ein eindrucksvolles Gemälde an große Flächen der jeweiligen Schule plakatiert wurden. Warum? – Um ein Zeichen zu setzen und für Integration, Toleranz und Solidarität gegenüber Flüchtlingen zu werben.
Der Wunsch nach einer Veränderung der beiden hatte großen Anklang gefunden und wurde größtenteils auch sehr positiv angenommen wie beispielsweise am Stutenseer Thomas-Mann-Gymnasium, über welches meinstutensee.de auch berichtete und wo die Plakate nach über drei Monaten weitgehend noch zu sehen sind.
Beim Ludwig-Marum-Gymnasium selbst wurde all die Mühe allerdings nach einem Tag von Unbekannten zerstört, was aber – anstatt es zu entfernen – bewusst als Mahnmal belassen worden war, denn schließlich ist genau dies ein Signal dafür, wie dringlich und aktuell die problematische Situation auf der Welt ist.
Nach Grußworten der Direktorin Elke Engelmann, der Pfinztaler Bürgermeisterin Nicola Bodner und Frau Andreé Fischer-Marum, sowie nach der Gedenkrede des Kreisvorsitzenden der SPD Karlsruhe, Parsa Marvi, erhielten die beiden Initiatoren den Preis und nahmen ihn überwältigt und dankend an.
„Mit Kunst kann man zwar nicht die Welt retten, aber die beiden sind mit ihrem Projekt einen großen Schritt in diese Richtung gegangen“, so eine der beiden „Laudatio-Damen“, kurz vor der Preisvergabe.
Ganz allein geschafft haben Kai und Nico es bis hierhin jedoch nicht ganz, denn sie hatten im Organisationsteam und außerhalb fleißige tatkräftige Unterstützer, die ebenfalls eine Anerkennung bekamen.
Bei der Frage nach dem persönlichem Highlight in diesem Jahr entschloss sich Kai für die Antwort des Plakatierens, da „es einfach tierisch Spaß gemacht hat und man mit den Menschen aktiv in Kontakt war und sich darüber hinaus an die Geschichten der Menschen rückblickend erinnern kann“, so Kai. Nico freute es am meisten am Ende “die Wirkung zu sehen, was es ist und was daraus geworden ist, was es erreicht hat“.
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