Die Bundestagswahl ist vorbei. Während die Parteien in Berlin nach Möglichkeiten suchen, mit dem Ergebnis umzugehen, werfen wir nochmal einen Blick auf die Ergebnisse in Stutensee.
Die Wahlbeteiligung lag in Stutensee mit 80,5 % deutlich über dem Bundeswert (76,8 %). Für Stutensee ist das der höchste Wert seit 2005. Damals war der Wert mit 80,59 % nur minimal höher.
Erststimmen: Fischer vorne mit Verlusten
Wie bereits berichtet, liegt Axel E. Fischer (CDU) bei den Erststimmen vorne, auch wenn er deutliche Verluste von 50,5 % (2013) auf 38,5 % hinnehmen musste. Leichte Verluste gab es für den Kandidaten der SPD, Patrick Diebold, während sowohl die Grünen (8,2 auf 12,3 %) und der FDP (3,5 auf 9,0 %) zulegen konnte. Den größten Sprung nach oben machte der Kandidat der AfD, Alexander Arpaschi, den 11,8 % der Stutenseer angekreuzt haben. Ebenfalls das erste Mal bei einer Bundestagswahl trat der Kandidat der Satire-Partei Die PARTEI, Lars Hannemann, an. Er erreichte in Stutensee 2,6 %.
Zweitstimmen: FDP und AfD gleichauf
Bei den Zweitstimmen gibt es in Stutensee Unterschiede zum bundesweiten Wahlergebnis: Die Grünen liegen hier mit 13,6 % auf dem dritten Platz, während sie im Bund erst hinter AfD, FDP und den Linken rangieren. Außerdem sind AfD und FDP in Stutensee mit 12,8 % gleich stark. Deutschlandweit schneiden beide Parteien etwas schlechter ab: FDP 10,7% und AfD 12,6 %.
Auffällig auch das Ergebnis der SPD: Diese liegt in Stutensee deutlich unter 20 % (16,7 %). Die CDU ist minimal besser als im Bundesschnitt.
Unterschiede in den Stadtteilen
Haben die Stutenseer Stadtteile unterschiedliche politische Einstellungen? Dazu betrachten wir die Zweitstimmen. Spöck war bei der letzten Landtagswahl als Stadtteil mit den meisten AfD-Stimmen aufgefallen. Bei dieser Bundestagswahl ist das anders. Hier ist der Stimmenanteil für die Rechtspopulisten von über 20 % auf 13,7 % zurückgegangen. Höher ist der Anteil jetzt in Staffort (15,6 %) und insbesondere in einem Wahlbezirk in Büchig (20,9 %). Der Stadtteil mit den wenigsten AfD-Wählern ist Friedrichstal (12,6 %), wobei der Abstand zu den anderen Stadtteilen minimal ist. Dafür liegt er exakt gleichauf mit dem Bundesergebnis.
Eine weitere Auffälligkeit: Richtig stark sind die Grünen in Blankenloch und Büchig (15,4 %), während sie aber selbst in Spöck mit ihrem schlechtesten Stutenseer Ergebnis von 10,2 % noch immer über dem Bundesschnitt liegt.
Die FDP, die bei der vergangenen Bundestagswahl an der 5%-Hürde gescheitert ist, legt 2017 auch in Stutensee deutlich zu. Insbesondere Staffort hebt sich hier hervor. Während die Partei um Christian Lindner bundesweit auf 10,9 % kommt, sind es in Staffort knapp 14 % und selbst ihr schlechtestes Stutenseer Ergebnis in Blankenloch liegt noch bei 12 %.
Die großen Parteien verlieren in Stutensee genauso wie im Bund. Die CDU hat ihr schwächstes Ergebnis in Blankenloch/Büchig mit 31,8 %, am besten schneidet sie in Spöck mit 34,6 % ab. Die SPD hingegen liegt in allen Stutenseer Stadtteilen teils weit unter 20 %. Das schlechteste Ergebnis erzielt sie in Staffort mit 13,3 %.
Grüner, liberaler und rechtspopulistischer
Man könnte zusammenfassen: Stutensee ist insgesamt deutlich grüner und liberaler als der Bundesschnitt. Allerdings hat hier auch die AfD mehr Zustimmung erfahren. Die CDU bewegt sich etwa auf Bundesniveau, während die SPD hier deutlich schlechter aufgestellt ist.
forum Kommentare