Stadt rollt Flächennutzungsplan neu auf

Beitragsbild: Martin Strohal

Von Martin Strohal | 19.03.2018 20:53 | 8 Kommentare

Einen Monat ist es her, dass sich die Bürger Stutensees in einem Bürgerentscheid deutlich gegen die Umwandlung von Wald in Wohngebiet aussprachen (wir berichteten). Jetzt, im März, stand das Thema “Wohnen” wieder auf der Tagesordnung des Gemeinderats. Oberbürgermeister Klaus Demal bat um Verständnis für den vermeintlich langsamen Fortschritt. Die Abstimmung habe allerdings weitereichende Folgen und Auswirkungen auf komplexe Verfahren. Alle Schritte müssten mit Partnern wie dem Nachbarschaftsverband und dem Regionalverband abgestimmt werden.

“Nachdem der Aufstellungsbeschluss für das Wohngebiet ‘Lachwald II’ hinfällig geworden ist, werden wir die Fläche aus dem Flächennutzungsplan herausnehmen”, kündigte Erste Bürgermeisterin Sylvia Tröger an. Der Gemeinderat solle in seiner nächsten Sitzung Ende April über diesen Vorschlag der Verwaltung befinden. Statt die Lachwald-Fläche im Flächennutzungsplan durch eine andere zu ersetzen, geht die Stadt noch einen Schritt weiter. Die komplette Wohnflächenkulisse für Blankenloch und Büchig solle mit öffentlicher Beteiligung neu festgelegt werden, so Tröger. “Wir hoffen, dass wir einen gemeinsamen Weg finden”, so die Baubürgermeisterin in Richtung der Bürger im Publikum. Die Verwaltung werde sich eine Form überlegen, wie die Bürger in die Entscheidungsfindung einbezogen werden können. Auch darüber wird der Gemeinderat im April zu beschließen haben.

Nach bisherigem Stand hat Stutensee für den Flächennutzungsplan 2030 als mögliche Wohnflächen die Erweiterung von Blankenloch in Richtung Süden vorgesehen. Die Flächen im Osten des Steinwegs sind entfallen, da diese im Landschaftsschutzgebiet liegen. Ebenso entfallen ist die im bisherigen Flächennutzungsplan vorgesehene Fläche “Nördliche Eggensteiner Straße”. Begründung hierfür war, dass sich Blankenloch nicht auf beiden Seiten der Bahnstrecke entwickeln soll. Außerdem sei die Unterführung als Verbindung zum Ortskern nicht leistungsfähig genug. Die Fläche ‘Lachwald’ in Büchig ist aufgrund des Bürgerentscheids für die nächsten drei Jahre nicht für Wohnbebauung nutzbar und soll deshalb aus der Planung genommen werden.

Um das Thema “Wohnen” auch in den bestehenden Wohngebieten weiterzuverfolgen, regten Grüne, CDU/FDP und SPD ein Leerstandskataster an sowie eine Aufstellung unbebauter Flächen an. Lars Zinow (Grüne) verwies auf eine Leerstandsabgabe in Mannheim oder eine Förderung sozialen Wohnraums über Vermieter wie in Tübingen. Ansgar Mayr (CDU) stellte für seine Fraktion den Antrag auf ein entsprechendes Kataster über Baulücken und Leerstand. Vermieter müssten animiert werden, ihre Wohnungen nicht leerstehen zu lassen. Bürgermeisterin Tröger verwies auf eine neues Förderprogramm des Landes, über das man Zuschuss für eine Wohnflächenmanager-Stelle bekommen könne. Das sei zu prüfen.

 

forum Kommentare

Das nenne ich mal einen weisen Schritt. Eine Bebauung östlich des Steinwegs mitten ins LSG würde ähnliche Ressentiment gegen die Verwaltung schüren wie die des Lachwalds. Gut man könnte einwenden, dass es dort durch den hohen Freizeitdruck nicht mehr viel schützenswertes gäbe, aber eben durch solche und ähnliche Argumentationen werden schutzwürdige Bereiche scheibchenweise über die Dekaden aufgefressen. Die spannende Frage wird sein, ob es nur eine PR Aktion für diesen logischen nächsten Schritt sein wird, oder auch Flächen außerhalb der Prüfflächen des FNP2030 zur Diskussion stehen werden.
Sollte ersteres der Fall sein, bin ich mal der Erste der dieses bald folgende Sakrileg anprangert.
RETTET DEN PFERDEPUFF!
Sollte es die Verwaltung hingegen Ernst meinen, was ich nach alldem für sehr begrüßenswert halte, und den Weg in einen wirklich transparenten Beteiligungs- und Entscheidungsfindungprozess einschlagen wollen, wäre es wünschenswert, wenn mal eine Katasterkarte mit allen markierten Liegenschaften die sich im Eigentum der Stadt befinden für den fraglichen Bereich veröffentlicht würde. Auch bedarf es der Klärung wieso Blankenloch in diesem Zusammenhang anscheinend eine Sonderrolle zufällt und etwaige Alternativen in den nördlichen Stadtteilen überhaupt nicht in Betracht gezogen werden.

Andreas Haßmann

Hallo A.B. zu der Entwicklung in den nördlichen Teilen gibt es anscheinend eine Quote, wie die Baugebiete zu verteilen sind. Bla u.Bü 50%,Spöck u. Frie.je 20% und Staffort 10%,,dieses ist anscheinend im Vereinigungsvertrag festgeschrieben.Dies könnte man aber bestimmt durch Beschluß ändern.
Wie in der Sitzung Montag zu hören war, wurde bisher nicht über Alternativflächen ,Innerörtliche Verdichtung,Überbauung Einkaufszentren,Überbauung Parkplätze ,Bebauung zweite und dritte Reihe nachgedacht.
Auch über Förderungsmöglichkeiten durch Bund ,Land und Verbände wurden keine Informationen eingeholt.Ich machte darauf schon einige Male aufmerksam ,genauso auf Landesflächen wie Wasserwirtschaftsamt Anfang Büchig, mit 2 Haltestellen .Das Land gibt solche Flächen günstig an Städte ab.

Auf Veröffentlichung von vorhandenen stadteigenen Flächen warten wir(B.I.) schon lange. Meiner Meinung nach kann bezahlbarer Wohnraum nur auf privater Basis mit dementsprechender Förderung ,bei der die Stadt die Aufklärungsarbeit übernehmen muß.erfolgen.

Die Eggensteinerstr Nord sollte man nicht aus dem Plan nehmen,da von dort Bahnanschluß 7min KA,Einkaufsmöglichkeiten,Arbeitsplätze Freizeit Einrichtungen sehr gut zu erreichen sind.Ein Anschluß an die Landesstraße ist allerdings ein muß,um den Verkehr darüber abfließen zu lasssen. Die Bahnlinie trennt schon seit den sechzigern den Stadtteil Blankenloch, und es hat sich noch keiner aufgeregt.Auch eine Ringbusleitung wäre möglich.

Ein Werkzeug für ein Freiflächenkataster gibt es doch schon. Die Stadt müsste es nur nutzen.
https://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/boden/floo-flachenmanagement-tool-fur-kommunen

Mich würde auch mal interessieren, welche Flurstücke der Stadt gehören! Sowie welche Anstrengungen im Bereich Alternativflächen, Innerörtliche Verdichtung,Überbauung Einkaufszentren gemacht werden

-kwg-

Die jetzige Reaktion öffnet vielen Spekulationen neuen Raum. Da scheint mir das Votum Lachwald doch für viel Sprachlosigkeit und Blutdruck im Rathaus gesorgt zu haben. Jetzt alles zurück auf Null und die Bürger sollen mit entscheiden. Früher hätte man gesagt tolle Sache. Doch jetzt ist „hab Acht“ geboten. Da werden noch mehr Kampfgruppen entstehen, die sich nicht einigen können, und die dann die Schuldigen einer sich anbahnenden Schließungs- und Finanzmisere sein werden. Die Blankenlocher Grünzäsur, die vom Regionalverband „scharf bewacht“ wird, lässt eine Erweiterung in Richtung Süden nicht zu. Büchig ist jetzt schon topdicht. Der Osten Blankenlochs ist eingekesselt von Pferdekoppeln und Gerümpelhütten auf mißbrauchten Wiesenflächen, nennt sich aber Landschaftsschutzgebiet und der Ausbau in den Westen ist wegen fehlender Verkehrsstrukturen viel zu kostenintensiv. Er würde zwei Ortsteile ausbilden- Ost und Westblankenloch, mit einer langen nicht verrückbaren Trennmauer- der Bahnlinie. Der Norden ist sowieso passe, sonst gehen die Berufslandwirte zurecht auf die Barrikaden. Also Leute wer soll da überhaupt noch Ideen entwickeln oder gar Freiräume finden. Der Rat muss noch einmal ran, dafür sind sie die gewählten Vertreter der Bürger bis zur nächsten Wahl. Sie kennen ja jetzt die Spielregeln und wissen wie die Mehrheit tickt und die Verwaltung ist ja auch noch da. Die wird schließlich auch dafür bezahlt „vernünftige“ Vorschläge zu unterbreiten. Also alles nochmals auf den Prüfstand, bevor der Zug abgefahren ist. Anpassungen und Korrekturen der sogenannten sichtbaren Baulücken an der Peripherie, also auch am Steinweg unter Ausnutzung der Restenergie eines überdimmensionierten Blockheizkraftwerks. Aufbauverdichtungen auf bestehende Bausubstanz wird unbezahlbar und uninteressant für Investoren und widerspricht der geplanten Schaffung finanzierbaren Wohnraums. Dabei ist die Lage von stadteigenen Grundstücken höchstwahrscheinlich nicht mehr von großer Bedeutung, denn wenn die Stadt noch größere zusammenhängendes Eigentum in Ortsnähe besitzen würde, außer dem Lachwald, wäre es sicherlich in die Prüfflächen zum FNP 2030 eingegangen. Also da wird nicht mehr viel an Sozialsubventionsknete zu erwarten sein. Überdimmensionierte Bauverdichtungen bei Neisse, Amolsch-Nagel oder altes Hallenbadgelände macht auch keinen großen Sinn, weil das dann in dieser Aussenansicht beschissen aussieht. Also es bleibt viel zu tun in dieser Stadt. Macht alle kräftig mit und denkt auch dabei an die Leistungen und Vorzüge die diese Stadt und die kommunalen Vertreter den Bürgern bietet. Und wenn jemand der Meinung ist es besser zu können in der politischen Verantwortung, dafür sind die Wahlen da. Dann kann jeder zeigen ob er es besser machen kann. Davor hätte ich dann großen Respekt. Wer keine neue Nachbarschaft duldet, aber alle Vorzüge von bürgerlicher Gemeinsamkeit genießen will, muss dann wahrscheinlich in den Stadtgarten nach Karlsruhe ziehen oder sich für eine bewohnbare Hausbootflotte an der Pfinz einsetzen.
Die derzeitigen spürbaren Spannungen in Stutensee sind vergleichbar mit dem großen Politiktheater in Brüssel und Strassburg. Da werden auch viele große Sprüche geklopft und was kommt am Ende raus- geradegebogene Gurken (seit 1.7. wieder krumm erlaubt) wieviel Salz im Brot erlaubt ist und wie groß der Abstand zwischen sichtbarem Fett- und Fleischwürfel in einer Salami sein muss. Ach ja fast vergessen. Die Mindestaufnahme von fünf Liter Wasser für Kondome und der Umfang von Äpfeln ist auch vorgeschrieben- Na wenn das alles bei uns Schule macht, dann aber gute Nacht mein Blankenloch. Altbürger und Zugezogene, Holzfäller und Waldbefürworter, jung und alt – vereinigt Euch und macht was aus dieser Stadt.

-kwg-

Ach ja noch was. Ich bin letzte Woche bei herrlichstem Sonnenschein und Superwetter einmal über die Blankenlocher Wiesen geschlendert um mal den Andrang im Landschaftsschutzgebiet dort zu erleben, hab mal einen kleinen Abstecher in den Lachwald gemacht um Tiere zu sehen, und dann zum Schluss noch an den zukünftigen Bauflächen ALT-Hallenbad und Neisse-Areal vorbeigewandert um mir mal eine kleine Vorstellung der Lage zu machen. Ich dachte, da sind ja alle die hier sein sollten, wahrscheinlich im Wildpark-Stadion. Aber der KSC hat an dem Tag gar nicht gespielt. Also wie gesagt- wir schaffen das.

Warum nicht die Eggensteiner Str. Nord bebauen?? Die nähe zum Bahnhof und Einkaufszentrum sprechen doch eindeitig dafür. Nicht zu vergessen auch die nähe zur Naherholung im Hardtwald. Eine Anbindung an die Landstrasse ist auch bei einer reinen Nutzung als Industriegebiet erforderlich. Also warum nicht ???

Neue Ideen zur Wohnbebauung in Stutensee : Ganz einfach – am Schloß Stutensee einen komplett neues Stadtteil entwickeln. Problem gelöst! Der Platz reicht für die nächsten 30 Jahre Wohnbebauung.
Aber bitte keine Einfamilienhäuser. Und bitte mindestens 50% sozialer Wohnungsbau.

-kwg-

……..und dann die über 1000 Jahre alten Eichen abholzen, statt dem Lachwald???