In einigen Wochen ist es ein halbes Jahr her, dass das neu erbaute Hallenbad in Stutensee im September 2018 seine Türen geöffnet hat. Wie hat es sich in dieser Zeit bewährt? Gab es Baumängel? Und wie kommt es bei den Besuchern an?
Besucherzahlen gestiegen
Nach Auskunft der Stadtverwaltung fallen die Besucherzahlen höher aus als im alten Stutenseebad, wobei eine erhebliche Steigerung am Wochenende verzeichnet werden könne. Hier fällt die Auslastung insgesamt dreimal so hoch wie im ehemaligen Bad aus. Die Besucherinnen und Besucher seien dabei aus allen Altersgruppen vertreten, von Kleinstkindern bis zu Senioren, eine besondere Besuchergruppe könne dabei nicht in auffallendem Maße hervorgehoben werden. Woher die Besucher kommen, kann die Stadtverwaltung nicht genau sagen, da hierzu keine Daten erfasst werden. Es sei jedoch auszugehen, dass der Großteil direkt aus Stutensee komme, einige aber auch aus der Region.
Besonderes Lob äußerten vor allem junge Familien, welche sowohl die Rutschen als auch das Kleinkindbecken mit seinen Attraktionen als überaus gelungen werten, so die Stadtverwaltung. Was die Teilnahme an Kursen angeht, so werden diese extern angeboten. Sofern hier der Eintritt nicht enthalten ist, kann dieser ebenso über die Wertkarte beglichen werden.
Auf Anfrage des Gemeinderats prüft die Stadtverwaltung derzeit die Kosten, die durch erweiterte Öffnungszeiten – beispielsweise Sonntag nachmittags – entstehen würden.
Schulen und Vereine
Schwimmunterricht wird seitens der Stutenseer Schulen angeboten und durch deren Lehrkräfte durchgeführt. Aktuell nutzen das Stutenseebad sieben Schulen sowie zwei Kindergärten regelmäßig vormittags. In den Abendstunden montags und donnerstags wird das neue Bad von den Schwimmvereinen rege genutzt. Auch das Frühschwimmerangebot wird mit rund 50 Personen gut angenommen.
Nur geringe Baumängel
Seit der Inbetriebnahme des neuen Bades konnten lediglich einige marginale technische Störungen verzeichnet werden, welche sich gering auf die Wassertemperaturen auswirkten. Diese wurden jedoch zügig behoben und stellen die Ausnahme dar. Bezüglich der Betriebskosten kann die Stadtverwaltung noch keine aussagekräftigen Angaben machen, hier müsse abgewartet werden, wie sich der weitere Verlauf während des gesamten Jahres entwickeln wird, so die Stadtverwaltung.
Eine Gefahr stellt die Eingangstreppe dar bzw. die größeren Stufen links und rechts daneben, was von oben – insbesondere in der dunklen Jahreszeit – nicht gut zu erkennen ist. Um Unfällen vorzubeugen wurden erst Stühle, dann Pylonen im oberen Bereich positioniert. In den nächsten Tagen solle hier ein Geländer installiert werden, so die Stadtverwaltung. Weitere bauliche Änderungen seien momentan nicht vorgesehen, jedoch gebe es bei Neubauten immer wieder Anregungen, Erfahrungen und Meinungen hinsichtlich Optimierungen, welche von der Stadtverwaltung stets intensiv geprüft würden.
Budget eingehalten, pünktlich eröffnet
In der Sitzung des Gemeinderats vergangenen Montag zog Baubürgermeisterin Sylvia Tröger das Fazit, dass das neue Stutenseebad termingerecht eröffnet worden sei und die geplanten Kosten von 12,3 Mio Euro brutto eingehalten wurden. Aktuell abgerechnet seien 11,7 Mio Euro, nur Kleinigkeiten seien noch offen. Zudem gebe es nun den Nachweis, dass die vom Land vorgegebenen Nachhaltigkeitskriterien eingehalten worden seien, was den Weg frei macht für die Förderung des Landes mit 1,7 Mio Euro. Stadtrat Heinrich Sickinger ergänzte, dass bei den Kosten die Verlegung der Bouleanlage sowie die Erweiterung des Festplatzes berücksichtigt werden müssten, zudem die Abrissarbeiten des alten Bades – aber auch die Einnahmen durch den Verkauf des alten Hallenbadgeländes an die Volkswohnung.
Mehrere Architekturzeitungen planen, über den Neubau zu berichten, so Tröger. Auch in der Region besteht Interesse – kürzlich besuchte eine Delegation der Stadt Karlsruhe das neue Hallenbad. Die Stutenseer Stadträte zeigten sich durchweg begeistert vom Neubau, zumal die öffentliche Hand ansonsten nicht bekannt sei für termin- und budgetgerechtes Bauen. Lediglich Thomas Hornung (CDU) beklagte die Gefährdung von Vögeln durch die großen Glasflächen. Dies müsse bei künftigen Maßnahmen bedacht werden.
Hallenbad in Spöck
Wie geht es nun mit dem Hallenbad in Spöck weiter? Vor einiger Zeit gab es die Information, dass das dortige Bad nach Inbetriebnahme des Neubaus in Blankenloch geschlossen werden solle (wir berichteten). Später beschloss der Gemeinderat, den Betrieb aufrechtzuerhalten, solange keine größeren Kosten für Reparaturen anfallen. Derzeit ist die weitere Zukunft des kleinen Bades noch offen. “Wir arbeiten aktuell intensiv daran, uns ein detailliertes Bild sowohl vom baulichen als auch technischen Zustand des Spöcker Hallenbades zu machen”, so Oberbürgermeisterin Petra Becker. “Zu diesem Zweck haben wir bereits externe Gutachter herangezogen. Im nächsten Schritt wird eine Projektarbeitsgruppe alle Beteiligten, auch die derzeitigen Nutzer des Hallenbads, die Verwaltung sowie Vertreter des Gemeinde- und Ortschaftsrats an einen Tisch bringen, um gemeinsam konstruktiv das weitere Vorgehen zu diskutieren und mögliche Optionen aufzuzeigen.“
Ralf Berger, der technische Leiter Ausbildung des DLRG-Ortsverbands Spöck hofft auf eine Fortführung des Betriebs und will die Stadt dabei auch unterstützen. “Ziel sollte es sein, das für die Schwimmausbildung so wichtige Bad mit seinem Hubboden zu erhalten. Der Bedarf ist aus unserer Sicht sicherlich vorhanden. Ebenso lässt sich hier durch die Einbindung von weiteren Vereinen, Kindergärten, Krankengymnastik, sowie Schulen aus anderen Kommunen die Auslastung beliebig erhöhen”, so Berger. Er verweist darauf, dass die ehrenamtlichen Badeaufseher am Baggersee Spöck im vergangenen Jahr einen Beinahe-Ertrinkungsfall eines kleinen Jungen verhindern konnten, und betont, wie wichtig das Schwimmenlernen sei. Laut Bildungsplan in Baden-Württemberg sei der Schwimmunterricht nicht nur in der 3. Klasse der Grundschule verpflichtend, sondern auch in anderen Klassen und in den weiterführenden Schulen, so Berger. “Die Stadt Stutensee als Schulträger ist hier in der Pflicht, die Räumlichkeiten entsprechend zur Verfügung zu stellen.”
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