Freie Wähler: Bereit für die digitale Zukunft?

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Pressemitteilung von Freie Wähler Stutensee | 27.11.2019 7:00 | Keine Kommentare

In unserer Reihe “Aus der Lokalpolitik” schreibt heute Klaus Mayer, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler im Stutenseer Gemeinderat. Es handelt sich hierbei um die subjektive Darstellung der Gruppierung.

Die Bundesregierung hat vor zwei Jahren die „Zukunftsinitiative Gigabit-Deutschland“ gestartet mit dem Ziel, dass bis 2025 flächendeckend Gigabitfähiges Internet für den Endkunden zur Verfügung stehen soll. Der Datenaustausch über das Internet hat sich rasant entwickelt. Laut einer ARD/ZDF-Online-Studie nutzten im vergangenen Jahr 63 Millionen Deutsche das Internet. Nicht nur die Jungen gehören zu den Nutzern (100% der 14-19 Jährigen nutzen das Internet), die Seniorinnen und Senioren zieht es ins World Wide Web (78% der 60-69-Jährigen nutzen das Internet). Die tägliche Nutzungsdauer lag 2018 bei 196 Minuten. Neben der privaten Nutzung für Kommunikation, Musik- und Video, Fernsehen, Datenaustausch, Informationsbeschaffung usw. hat auch die sogenannte „digitale Ökonomie“ (das umfasst mittlerweile alle Branchen, also auch Handel, Dienstleistung, produzierendes Gewerbe, Werbung) einen rasch steigenden Hunger nach Leitungskapazität. Kurz gesagt: der Bedarf an schneller Datenübertragung für unterschiedlichste Zwecke wird weiterhin erheblich wachsen.

Damit wird klar, dass sich viele Produkte, Dienste und Anwendungen nur dann nachhaltig bereitstellen lassen, wenn eine deutlich erweiterte Glasfaserinfrastruktur bis zu einem Festnetz- oder Drahtlos-Verteilpunkt so nahe wie möglich oder nötig am Endkunden zur Verfügung steht.

Auch in Stutensee, im Herzen der Technologieregion Karlsruhe, werden diese digitalen Infrastrukturen zum entscheidenden strategischen Standortfaktor, denn sie ermöglichen Innovation, Wettbewerbsfähigkeit, Beschäftigung und nachhaltiges Wirtschaftswachstum. „Menschen, Maschinen, Dinge und Prozesse werden nahtlos miteinander vernetzt werden können. Bürger und Unternehmen werden in ihrem Alltag, unabhängig vom Ort, vielfältige, aus heutiger Sicht zum Teil noch futuristisch anmutende Anwendungen nutzen“, heißt es in einer Broschüre des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur.

Allerdings scheinen Anspruch und Wirklichkeit in Deutschland weit auseinander zu klaffen. Deutschland liegt im internationalen Ranking der Länder mit dem schnellsten Festnetz-Internetzugang derzeit auf Platz 31 (nach Platz 25 in 2017 und Platz 22 in 2015) und fällt immer weiter zurück. Beim mobilen Internet sieht es noch dramatischer aus, dort liegt unser Land auf Rang 45 (nach Platz 2 in 2017). Es ist also dringend notwendig, dass die digitale Infrastruktur in Deutschland schnell und ganz erheblich verbessert wird.

Laut einer Pressemitteilung des Städte- und Gemeindebundes erscheint es jedoch unwahrscheinlich, dass flächendeckendes Gigabitfähiges Internet bis 2025 zu schaffen ist. Denn bislang kommen nur 37 Prozent der Kommunen in den Genuss des superschnellen Internets. Um eine Positionsbestimmung für Stutensee zu bekommen, haben die Freien Wähler bei der Stadtverwaltung angefragt, wie sich die Situation in Stutensee darstellt. Dabei ergab sich für die gegenwärtige Situation ein durchaus heterogenes Bild, denn die verschiedenen Provider bieten unterschiedliche Leistungen an. Ein Anbieter verfügt über ein Koaxialkabelnetz und ist technisch schon heute in der Lage, Übertragungsraten im Gigabit-Bereich anzubieten. Ein weiterer Anbieter, der auf ein sehr gut ausgebautes Kupferkabelnetz vor Ort zurückgreifen kann, ertüchtigt seine Infrastruktur, um mit sogenannten Vektoring-Techniken den Endkunden Leistungen bis 200 MBit/s anbieten zu können. Allerdings wird auch dieser Betreiber mittelfristig nicht umhin kommen, sein Glasfasernetz erheblich näher an den Endkunden zu bringen, um wettbewerbs- und zukunftsfähige Übertragungsraten im Gigabit-Bereich tatsächlich anbieten zu können. Mobile Internet-Nutzung nimmt auch in Stutensee immer weiter zu. Beim kürzlich veranstalteten Stutenseer Jugendforum, beispielsweise, waren Themen rund um die Nutzung des Internet (Jugend-App, Soziale Medien, öffentliches WLAN usw.) von erheblicher Bedeutung. Auch dies ein deutlicher Hinweis, dass künftig die mobile Nutzung weiter zunehmen wird.

Der Gemeinderat hat bereits vor einigen Jahren sehr vorausschauend beschlossen bei Straßenbauarbeiten oder Gehwegsanierungen grundsätzlich Leerrohre mitverlegen zu lassen, um diese – beispielsweise für Glasfaserverlegung – zur Verfügung stellen zu können. Wir kommen den Betreibern also ein erhebliches Stück entgegen.

In den Gewerbe- und Industriegebieten konnten durch die TelemaxX, bei der die Stadt Stutensee Gesellschafter ist, in den letzten Jahren viele Glasfaserverbindungen realisiert und Gewerbetreibende dadurch an schnelle Breitbandversorgung angeschlossen werden.

Wir Freien Wähler machen uns stark dafür, dass die Stadt Stutensee allen Betreibern von Festnetz- und Mobilfunkdiensten einen intensiven Dialog führt und deutlich macht, dass wir den Begriff „Zukunftkommune 4.0“ ernst nehmen. In diesem dynamischen Marktumfeld wollen, ja müssen wir wettbewerbsfähig bleiben. High-tech Unternehmen, Produktionsbetriebe, Dienstleister, Bildungseinrichtungen, öffentliche Verwaltung aber auch private Nutzer hier in Stutensee, brauchen die bestmöglichen Voraussetzungen für ihren Datenverkehr. Dazu müssen wir insbesondere auch diejenigen mit in die Verantwortung nehmen, die daran (nicht unerheblich) verdienen, nämlich die Netzbetreiber.

Quelle: Freie Wähler Stutensee

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