Auf dem Stafforter Friedhof war im Februar eine neue Gedänkstätte für das im Zweiten Weltkrieg bei Staffort abgestürzte britische Kampfflugzeug eingeweiht worden (wir berichteten). Wie Ortsvorsteher Ludwig-W. Heidt nun mitteilt, ist am vergangenen Mittwoch der von Oberst Mark Heffron angebrachte Mohnblumenkranz von Unbekannten entfernt und an anderer Stelle niedergelegt worden. Einen Tag später sei die Gedenktafel aus Edelstahl mit schwarzer Farbe besprüht worden. “Dies ist schändlich, macht mich zornig, enttäuscht, stimmt aber auch unsäglich traurig”, so Heidt. Auf der Tafel befinden sich die Namen der beim Absturz umgekommenen Besatzungsmitglieder. Eine Anzeige gegen Unbekannt sei gestellt worden.
Quelle: Ludwig-W. Heidt (Ortsvorsteher Staffort)
forum Kommentare
Unglaublich. Respektlos. Dumm.
Hoffenlich werden die Täter geschnappt und zur Verantwortung gezogen.
Wer so etwas tut, hat vielleicht Langeweile, höchstwahrscheinlich aber einfach nicht verstanden, um was es geht, 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Es geht um Verzeihung und Vergebung. Ich finde es sehr sehr traurig, dass hier wohl jegliche Aufklärung umsonst war. Herzlich Willkommen im 21. Jahrhundert.
Dr. Manfred G. Raupp
Als Zeitzeuge des Stafforter Bombenangriffs von 1945 war ich glücklich, dass nach 75 Jahren als Zeichen der Versöhnung im Friedhof eine Gedenktafel für die abgeschossene Fliegerbesatzung angebracht wurde.
Die Nachricht, dass diese Tafel jetzt geschändet wurde ist für mich unfassbar und unerträglich speziell am Jahrestag der Befreiung von der Naziherrschaft.
Dieser Vandalismus muss mit allen Mitteln unserer Demokratie verfolgt und bestraft werden. Wehret den Anfängen!
Mit Bestürzung und Sorge habe ich die Nachricht von der Beschädigung der Gedenktafel für britische Soldaten gelesen.
Bestürzung darüber, dass es Personen gibt, die nicht einmal Respekt vor dem Gedenken an Tote haben; und diese feigen und einfältigen Personen leben mitten unter uns. Offensichtlich agieren diese Schmierfinke nur im Dunkeln und heimlich. Entschuldigung für ein derartiges Verhalten gibt es absolut nicht. Ich hoffe, dass diese Personen ermittelt werden.
Ich habe Sorge, dass es Andere gibt, die dazu noch applaudieren und Symphatie empfinden.
Einstein hatte mit Sicherheit recht, als er sagte, dass er sich über die Unendlichkeit des Universums nicht sicher sei, aber über die der Dummheit schon.
Leider dringen an meine Ohren schrille böse Misstöne, ein grässlicher, hässlicher Lärm!:
In der Nacht zu letztem Donnerstag, den 7. Mai, wurde auf dem Stafforter Friedhof das Denkmal für die im Krieg hier beim Absturz ihres Bombers getöteten britisch-kanadischen Flieger mit schwarzer Sprühfarbe beschädigt und so geschändet.
Dazu müssen wir als Christen kraft unseres Glaubens Stellung beziehen und zum Frieden mahnen!
Wer das Andenken gefallener Streitkräfte gleich welcher Staatsangehörigkeit schändet,
der verunglimpft damit nicht nur die konkret Betroffenen, deren Namen geschwärzt wurden,
sondern vielmehr alle durch Kampfhandlungen ums Leben gekommenen Menschen,
einschließlich aller militärischen Todesopfer aus der eigenen Nation!
Mit der Gedenktafel für die kanadisch-britischen Soldaten wurde also zugleich
nicht nur das benachbarte Grabmal der drei Wehrmachtssoldaten,
sondern auch das Gefallenendenkmal auf dem Rathausplatz geschändet
und das Andenken der einheimischen Gefallenen beider Weltkriege mit beschädigt.
Ja, auch auf diese beiden Denkmäler fällt nun der tiefschwarze Schatten
der Sprühfarbe auf der Gedenktafel im Friedhof.
Letztlich werden damit auch unsere zivilen Todesopfer in Staffort verhöhnt. Denn:
Im Tod sind alle gleich! Kriegsopfer sind sie allesamt, wie, warum und woher auch immer!
Wer ein Opfer verachtet, der verachtet alle Opfer.
Wer aber die einen Opfer überhöht, indem er andere Opfer angeschwärzt und verunglimpft, der setzt das Verbrechen des Krieges, des Rassenhasses und der grenzenlosen Gewalt fort.
Als einstimmiger, übermächtiger Trotzgesang gegen solche schrillen Kriegsfanfaren
sollte nun erst recht der 8. Mai zum europaweiten Friedentsag ausgerufen werden,
als Tag der Befreiung von menschenverachtender Gewaltherrschaft, die es weltweit
immer und überall wieder zu entlarven und abzuschaffen gilt.
Wer aber den 8. Mai als Tag der Niederlage empfindet, spricht sich damit selbst das Urteil!
Für alle Anderen ist die Niederlage aller Gewaltherrschaften aber Anlass zum stillen Feiern:
im Gedenken an alle Opfer von Krieg, Ausbeutung, Diskriminierung, Verfolgung, Vertreibung,
Folter und Ermordung – und in Dankbarkeit für jede Befreiung davon.
Ich bin traurig und sprachlos. Diese Tafel wurde als Zeichen der Versöhnung und Verständigung zu GB aufgehängt. Unverständlich, wer sich daran stört und die Tafel zerstört…
Auch mir fehlt jedes Verständnis für Menschen, die die schlimmen Kapitel der deutschen Geschichte nicht zur Kenntnis nehmen wollen, gar leugnen oder gegen Aussöhnung sind. Es kommen aber durchaus auch andere Motivationen mit indirektem Bezug in Betracht, die sich gegen Grundrechte richten wie z.B. gegen den Respekt gegenüber Menschen anderer Herkunft. Mir liegt es fern, vom Problem ablenken zu wollen, aber es besteht auch die Möglichkeit einer Ersatzhandlung, die sich im Kern z.B. gegen die Betreiber dieser Aussöhnung oder andere beteiligte Menschen vor Ort richtet. Egal wie, die Dimension eines Jungendstreichs oder Kavaliersdelikt ist überschritten.