“Geld regiert die Welt?”

(Symbolbild)

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Pressemitteilung von Freie Wähler Stutensee | 20.05.2020 7:00 | 1 Kommentar

In unserer Reihe “Aus der Lokalpolitik” schreibt heute Klaus Mayer, Fraktionsvorsitzende der Fraktion der Freien Wähler im Stutenseer Gemeinderat. Es handelt sich hierbei um die subjektive Darstellung der Fraktion.

Es ist eine Redensart: „Geld regiert die Welt“. Aber es ist nicht nur eine Redensart, wie wir leider immer wieder erfahren müssen. In unserer Gesellschaft geht es darum, Profit zu machen und was nicht profitabel ist, das wird „rationalisiert“, oft auch wegrationalisiert. Menschlichkeit, Solidarität und Empathie bleiben dabei meist auf der Strecke. Wir kennen das aus der Industrie, wo alles zum Profit hin optimiert wird, aber auch im Dienstleistungsgewerbe ist dies längst Gang und Gäbe. Der Kostendruck und Konkurrenzsituation, machen auch dem Bankwesen zu schaffen. Daran kommen auch die Banken bei uns in Stutensee nicht vorbei und die Auswirkungen sehen wir deutlich: früher ansässige Filialen der Volksbank Karlsruhe, der BB Bank wurden geschlossen; die Sparkasse Karlsruhe hat vor einigen Jahren die Filiale im Stadtteil Staffort geschlossen und vor einigen Wochen hat die Volksbank Stutensee-Weingarten ihre Filiale in Staffort ebenfalls geschlossen. Doch jeder von uns braucht eine Bank, um seine Geldgeschäfte abzuwickeln, von der einfachen Bargeldauszahlung, über die Überweisung bis hin zu Geldanlage, Kredit- oder Versicherungsgeschäften. So mancher ist mittlerweile bei einer großen Online-Bank und regelt seine Finanzen ausschließlich über das Internet.

Wir Freien Wähler halten es für außerordentlich wichtig, Banken vor Ort zu haben, mit einem guten Beratungsservice und einem kundenfreundlichen Filialnetz. Denn die regionalen Filialbanken und ihre Kunden leben vom gegenseitigen Vertrauen, nicht von der Profitmaximierung. Die Geschäftsgedanken der Sparkasse (als gemeinnützige, öffentlich-rechtliche Einrichtungen in kommunaler Trägerschaft) und der Volksbank (als Genossenschaft, den Mitgliedern verpflichtet und regional verankert) beruhen genau auf diesem Prinzip des gegenseitigen Vertrauens. Die Banken brauchen Kunden, die in einer immer kurzlebigeren Zeit, dauerhaft und verlässlich ihre Bankgeschäfte mit einem regionalen Partner abwickeln. Ein regionaler Partner, wo der Bankberater die Gegebenheiten vor Ort, und seine Kunden (Privatpersonen, Kleinbetriebe oder mittelständische Unternehmen) kennt. Die Banken engagieren sich in der Förderung von Vereinen und der Kultur in der Region. Es ist also eine wichtige Symbiose, die für die Menschen in unserer Region äußerst wertvoll ist, die aber auch erhalten werden muss. Ein wichtiger Baustein hierfür ist gegenseitiges Vertrauen. Deshalb fordern wir Freie Wähler von den beiden Banken, die in Stutensee Filialen betreiben, eine offene und transparente Darstellung der künftigen Entwicklung. Dazu sollte beispielsweise klargestellt werden wie der Filialbetrieb mittelfristig aussehen wird, welche Filialen geschlossen werden sollen oder zu reinen Automatenfilialen reduziert werden? Es sollte aufgezeigt werden welche Serviceangebote vor Ort den Menschen tatsächlich noch zur Verfügung stehen und ob es in allen Stadtteilen noch eine persönliche Beratung geben wird? Insbesondere sollte dargestellt werden, welche Auswirkungen die Fusion auf Kunden bzw. Genossenschaftsmitglieder und deren Anteile bzw. Einlagen haben werden. Transparenz schafft Vertrauen! Das hilft allen.

Quelle: Freie Wähler Stutensee

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Dieses politische Aufbegehren wird ebenso wenig nützen, wie eine dazu passende notwendige späte Forderung, dass die ehemaligen Tante-Emma-Läden, wie sie so schön im Volksmund bezeichnet werden, jetzt wieder die LIDL und ALDI-Märkte verdrängen sollen. Es ist fast eine Gegenüberstellung der Situation. Der Abstieg des Einzelhandels,der Bäcker, der Metzger, der Schuhmacher-heißt jetzt MisterMint, als die damals noch mobile Generation vor uns, den Weg von Tante-Emma zu LIDL und Aldi (oder Globus) gewagt haben, ohne nach Tante Emma, Metzger Karl oder Bäcker Franz zu fragen. Diese Situation wiederholt sich seit einiger Zeit im Bankgewerbe. Im Versicherungsgewerbe, im früheren Energieberatungsgewerbe des einstigen Landesmonopolenergiebetreibers, usw. Nachbar Fritz ist schon lange kein freier Mitarbeiter der (namenlos)Versicherung, der auch gleich nach dem ersten Anruf ungefragt den Scheck vorbeibrachte. Heute muss Wirtschaftlichkeit abgebildet werden können. Spürbar, sichtbar und fühlbar sein in den heutigen Vorstandsetagen des nach noch mehr Leistung lächzenden ausgerichteten Bankgewerbes. Auch eine Bank wird nicht nur um des Dorffriedens Willen und der schrumpfenden Restmasse an Genossen und Genossinnen, noch nach der Forderungen kommunaler Trägerschaften eine Filiale unwirtschaftlichen Entwicklungen überlassen. Check 24 ins Internet gedrückt, und schon werden hunderte Banken genannt und empfohlen, von denen die wenigsten von uns, überhaupt von einer Existenz derselben gewußt haben. Meist sind die bekannten ALTBANKEN, weit abgeschlagen im Mittelfeld der Empfehlungskette zu finden. Nur noch das schnelle Geschäft steht im Vordergrund. Ich hätte es auch gerne anders gehabt. Mit dem Fahrrädchen und dem Geldkoffer, oder früher der Geldbombe, nach dem Fest schnell am Schalter vorbeifahren, einwerfen und alles ist gebont. Leider alles alter verträumter Quatsch und dem Kitsch und der Klasse gewichener neuer Weltanschauung. Alles muss mobiler werden. Die Gesellschaft, die Wirtschaft und noch vieles mehr. Wenn es wirtschaftlich wäre, würden in betreuten Pensionsunterkünften oder Pflegeheimen, in Justizvollzugsanstalten oder Tierheimen wenigstens Geldautomaten aufgestellt werden. Jetzt am Anfang der großen weltweiten Krise haben alle erkannt, mehr muss getan werden. Für Pflegeberufe, für Krankenhäuser, für ausländische Erntehelfer, Fleisch muss teurer werden- um damit die Schlachthelfer aus Rumänien und Bulgarien besser und menschengerechter zu behandeln. Eine gute, richtige aber leider wieder viel zu späte Erkenntnis. Wie damals bei LIDL, GLOBUS und ALDI. Denn vieles wird sich demnächst verändern, nicht nur die selbst verschuldeten Unbequemlichkeiten, jetzt im Alter weitere Wege auf sich nehmen zu müssen, auf die Bankfiliale im Ortsmittelpunkt zu verzichten und für Lebensmittel und notwendige Nebenkosten wie Strom, Wasser und saubere Luft mehr bezahlen zu müssen. Ursächliches Ergebnis früherer Fehleinschätzungen. Aber das kann dann jedenfalls zukünftig nicht den Pflegerinnen, den Krankenhäusern und vor allen Dingen nicht den ausländischen Hilfskräften in die Schuhe geschoben werden. Erinnert euch daran, wenn es soweit sein wird. Wenn man sich fragt, warum der Familienersatzwirt Onkel Sowieso, vielleicht nicht genügend Rücklagen bilden kann, um drei Monate zu überleben, und an Stelle der alten gemütlichen Kneipe, plötzlich ein Nagelstudio Eröffnung feiert. Aufstrebendes, alt eingesessenes Fachgewerbe in bester zentraler Ortslage. Erinnert Euch. „Geld regiert die Welt“ eine Redensart- „aber Geld ist auch nicht alles“ auf dieser Welt. Vielleicht bewegen die Orakel und resultierende Wirtschaftsentwicklungen der sich anbahnenden Zukunft noch weitere politische und unpolitische Gemüter zu gemeinsamen Handeln.