Vor einigen Jahren ist die Idee gescheitert, die Stadtbahnlinie S2 von Spöck aus nach Bruchsal zu verlängern. Nun wurde das Gesetz zur Finanzierung solcher Projekte überarbeitet, wodurch bei den Befürwortern das Projekts neue Hoffnung entstanden ist. Doch bis zu einer möglichen Umsetzung wird noch viel Zeit vergehen.
Im Jahr 2012 war es, dass die geplante Verlängerung der Stadtbahnlinie über Spöck hinaus nach Bruchsal und Waghäusel das erforderliche Kosten-Nutzen-Verhältnis deutlich verfehlte (wir berichteten). Das Projekt war damit vom Tisch. Die Idee hielt sich aber in den Köpfen.
Neues Bewertungsverfahren
Anfang des Jahres 2020 beschlossen Bundestag und Bundesrat das neue Gemeinde-Verkehrs-Finanzierungsgesetz, das nun auch andere Kriterien wie Klima- und Umweltschutz einbezieht und höher gewichtet und das in den nächsten Jahren deutlich mehr Finanzmittel für den öffentlichen Personennahverkehr zur Verfügung stellt. Die Gemeinden, die an der möglichen Streckenerweiterung liegen, sehen vor allem Vorteile im ökologischen Bereich, da Dieselbusse entfallen, Emissionen verringert und Straßen entlastet werden, teilt Martin Zawichowski, Pressesprecher des Landratsamts, auf Anfrage mit. Die Fortschreibung der Standardisierten Bewertung durch das Bundesverkehrsministerium stehe jedoch noch aus. Dennoch habe es bereits erste Gespräche mit der Albtalverkehrsgesellschaft (AVG) gegeben, die für den Bau der Stadtbahnstrecken in der Region Karlsruhe zuständig ist.
Noch keine Trassendiskussion
Eine konkrete Trassendiskussion mache jedoch erst dann Sinn, wenn die Kriterien klar sind und eine Förderung des Projektes grundsätzlich möglich erscheint, so das Landratsamt.
AVG-Pressesprecherin Sarah Fricke bestätigt die Gespräche gegenüber meinstutensee.de. “Wie alle Beteiligten sehen wir es aber als notwendig an, dass die Standardisierte Bewertung angepasst wird, bevor erneut in die Planung eingestiegen wird.” Was den Trassenverlauf engeht, würde auf den bisherigen Ergebnissen aufgebaut und diese an die aktuelle Situation angepasst werden.
Landkreis und AVG befürworten Verlängerung
Eine Verlängerung würde vom Landkreis begrüßt werden. “Die S2 hat für uns eine große Bedeutung, da hiermit die großen Kreisstädte Stutensee, Bruchsal und Waghäusel miteinander verbunden werden können”, so das Landratsamt. Die derzeitige Buslinie 125 werde sehr stark von der Bevölkerung genutzt, und ein schienengebundener Ausbau würde weitere Potentiale erschließen.
“Eine Verlängerung wäre ein weiterer wichtiger Baustein des Karlsruher Modells”, schließt sich AVG-Sprecherin Fricke an. So könne man in diesem Streckenabschnitt Pünktlichkeit und Verlässlichkeit deutlich verbessern.
Die Stadtverwaltung Stutensee gibt sich abwartend. “Gemeinderat und Verwaltung unterstützen die Weiterentwicklung nachhaltiger Mobilität unter Berücksichtigung der Interessen der Stutenseer Bürgerinnen und Bürger”, erklärt ihr Pressesprecher Lukas Lang. Zunächst warte man auf die Bewertung durch den Landkreis und eine eventuell sich anschließende Vorhabenplanung.
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